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submitted 1 week ago by Samsy@lemmy.ml to c/dach@feddit.org

Hausaufgaben verschärfen nach Ansicht der Linken die soziale Spaltung in Deutschland. Die Partei will sie streichen. Ideen für Alternativen gibt es bereits.

Die Linke will die Hausaufgaben für Schülerinnen und Schüler abschaffen. Hausaufgaben seien »eine Klassenfrage«, sagte Linkenchef Jan van Aken dem »Stern«

Kinder von Akademiker-Eltern seien hier im Vorteil gegenüber anderen Kindern. »Lernen gehört in die Schule, nicht ins Wohnzimmer«, betonte van Aken.

»Hausaufgaben vertiefen die soziale Spaltung«, zitierte der »Stern« aus einem Papier, das van Aken mit der Linkenbildungsexpertin Nicole Gohlke verfasst hat. Darin heißt es weiter: »Wer Eltern hat, die helfen können, kommt weiter. Wer nicht – bleibt zurück. Wer kein eigenes Zimmer hat, keine Ruhe, keine Unterstützung, bekommt schlechtere Noten.« Dies sei »keine individuelle Schwäche, das ist strukturelle Ungerechtigkeit«.

Die Linke reagierte damit auf eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Die Untersuchung zeigt, dass Erstklässler aus Familien mit geringen Einkommen und geringerer elterlicher Bildung in Deutschland mit größeren Bildungsnachteilen starten als in vielen anderen Ländern.

Auch andere Bildungsfachleute hatten wiederholt die Hausaufgaben infrage gestellt, etwa die Bildungsökonomin Jutta Allmendinger, langjährige Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin. Ihrer Ansicht nach verschärfen die Aufgaben je nach sozialer Herkunft die Kluft zwischen den Schülern: Wo im Elternhaus Ressourcen und Vorbildung vorhanden sind, gibt es tendenziell mehr Förderung als in Familien ohne akademischen Bildungshintergrund. Und der Bürgerrat Bildung hatte im Januar empfohlen, Hausaufgaben durch Vertiefungsstunden zu ersetzen, die im Stundenplan integriert werden. Eine Idee, die auch bei der Linken Anhänger findet.

In ihrem Fünfpunkteplan fordert die Partei neben der Abschaffung der Hausaufgaben auch die komplette Freistellung von allen Schulgebühren – auch für Bücher, Schulessen, Tablets und Fahrkarten –, eine gemeinsame Schule bis »mindestens zur 10. Klasse«, ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Sanierung und Ausstattung von Schulen sowie mehr Personal für Bildungseinrichtungen.

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[-] kugel7c@feddit.org 5 points 6 days ago

Jo speziell für die späteren Klassen halte ich das für ne sehr sinnige Forderung. Ich habe die zusehends eh nicht gemacht und bei mir haben sich die meisten fächer gleichzeitig verbessert. Die "guten" Lehrer haben allerdings Hausaufgaben speziell in der Oberstufe auch nicht wirklich mehr eingefordert. Prüfungsvorbereitung und Ausgleich für ausgefallene Stunden mal außen vor genommen.

Das einzige Thema wo Hausarbeit wohl kaum vermeidbar ist sind wohl Vokabeln lernen, da ist die fast tägliche kurze Repetition nahezu unumgänglich.

[-] kuerbiskernoel@feddit.org 5 points 6 days ago

Und Mathematik braucht Übung um schnell und genau zu werden.

Und in Latein lernt man auch nicht von allein, Texte zu übersetzen.

Und in Deutsch und Fremdsprachen kann man auch nicht wirklich Texte in der Schule schreiben (einerseits weil man die Stunden für Stoff braucht, andererseits weil es besser ist einen mehrstündigen Text in einem durch zu schreiben, nicht jeweils eine Stunde an 2-3 Tagen).

In Hauptfächern kommt man um Hausübung nicht herum ohne das Niveau zu senken.

[-] Ibuthyr@lemmy.wtf 6 points 6 days ago

Als ich in NL wohnte, war ich auf einer Ganztagsschule. Jeden Tag bis 16:30, außer Mittwochs. Da war schon um 12:15 Schluss. Wir haben halt in der Schule gearbeitet und gelernt. Nach der Schule konnten wir machen was wir wollten. Das war für mich als ADHS Kind mega gut. Kaum kam ich nach Deutschland und NICHTS hat funktioniert. Das Schulsystem hierzulande ist absoluter elitärer Müll.

[-] Mim@lemmy.zip 3 points 6 days ago

Das wurde mir damals so auch an einer Ganutagesschule in Deutschland versprochen (nur das wir Dienstags den kurzen Tag bis 13:20hatten).
Gehalten wurde von dem Versprechen aber nichts, gab ganz normal Hausaufgaben zusätzlich zum Unterricht bis 15:30.

[-] Ibuthyr@lemmy.wtf 2 points 6 days ago

Das ist ja traurig :(

[-] itslilith 3 points 6 days ago

Man kommt um Übung nicht drumrum. Aber da sollten die Schulen (am besten betreute) Tutorien zur Verfügung stehen, wo dann alle die gleiche Chance haben, zu lernen, und die Hilfe zu bekommen, die sie brauchen. Zu erwarten, dass alle die gleichen Hausaufgaben machen, wenn die Einen eigene Zimmer und unterstützende Akademikereltern haben, während die Anderen am Küchentisch mit mehreren lauten Geschwistern sitzen, während die alleinerziehende Mutter arbeiten ist, ist ungerecht und fördert die Ungleichheit

[-] kuerbiskernoel@feddit.org 2 points 6 days ago

Was wenn jemand sowieso die HÜ immer lieber alleine macht, keine Hilfe dabei braucht, und sich die Zeit dafür gern frei einteilt und nicht ständig mit den Klassenkollegen zusammengepfercht sein will?

Wenn dann sollte das wenigstens ein Wahlmodell sein. Welchen Vorteil hätte es, solche Leute zu zwingen, noch mehr Zeit mit der Klasse verbringen zu müssen?

[-] itslilith 2 points 6 days ago

Kann man bestimmt drüber reden. Das sollte aber die Ausnahme sein, nicht die Erwartung, dass man Zuhause noch produktiv sein muss.

Abgesehen davon, dass Eltern, die ihren Kindern aktiv bei dem Hausaufgaben helfen bzw. die praktisch für sie machen, ja auch bekannt sind. Das mehr in den schulischen Kontext zu verlagern ergibt sehr viel Sinn

[-] kugel7c@feddit.org 2 points 6 days ago

Subjektiv kriegt man die meisten dieser Probleme mit längeren blöcken ausgeräumt. 2x90min reicht locker um ziemlich vernünftige Analysen oä zu schreiben.

Und klar braucht man übung in allen fächern, aber subjektiv hatt das Abi eben auch ohne übung außerhalb der Unterrichtszeiten funktioniert. Wenn man Hausaufgaben bzw ihr betreutes equivalent als Zusatzangebote definiert hätte ich da wenig gegen.

Und eben genau das taten meine kompetenten Lehrer auch: vor Klausuren lernübungen definieren und als Angebot an mündlich schlechtere Schüler um verwertbare Beiträge in der Stunde leisten zu können.

Sowi und Physik Leistungskurs sind vor annähernd 10 Jahren genauso möglich gewesen, warum das an anderer Stelle nicht funktionieren sollte ist mir aus deinem Kommentar nicht wirklich ersichtlich.

Auch Hausaufgaben nicht besprechen zu müssen räumt wertvolle Zeit in der Stunde frei, Zeit in welcher eine gut geschulte Lehrkraft die schüler bei übungen unterstützen kann, anders als außerhalb der Schule.

Ich kann mich zb. an Mathe GK erinnern in welchem noch klassische übungs Hausaufgaben gegeben wurden: die Mathe begabten lösten die übungen größtenteils während der Besprechung dieser gleichzeitig kriegten diejenigen welche die übungen gebraucht haben kaum vernünftiges Feedback zu ihren Fehlern. Zusätzlich fraß der Kram annähernd die hälfte der Stunde.

[-] PlexInphinity@feddit.org 1 points 6 days ago

Wer Eltern hat, die helfen können, kommt weiter. Wer nicht – bleibt zurück. Wer kein eigenes Zimmer hat, keine Ruhe, keine Unterstützung, bekommt schlechtere Noten.

Dann fände ich es aber sinnvoller

  1. Schulen oder andere öffentliche Räume wo man in Ruhe Hausaufgaben machen kann ganztägig geöffnet zu halten
  2. Jedem Schüler zu ermöglichen ChatGPT oder ähnliche KI zur Hausaufgabenhilfe zu benutzen.
[-] ComfortableRaspberry@feddit.org 67 points 1 week ago

Mein Bruder hatte große Probleme mit der Schule und Hausaufgaben. Schon ab der ersten Klasse. Meine Mutter mit zwei Jobs (nachts und morgens) hatte dann versucht dich mittags noch mit ihm hinzusetzen und Hausaufgaben zu machen. Ich glaube das war für beide schlimm. Sie hatte in dem Zustand nicht die nötige Geduld, um auf ihn einzugehen und für ihn wurde es jeden Tag schlimmer, weil ers nicht in sehen Kopf gekriegt hat.

Mit zu bekommen, wie die Mutter aus wachsender Frustration über dein Unvermögen auf Drogen zurückgreift (sie hatte angefangen während dieser "Sitzungen" zu rauchen und zu trinken, einziger Bewältigungsmechanismus, den sie von ihren Eltern gelernt hatte), kann nicht förderlich sein. Und das ist sicherlich noch die harmlosere Variante.

Eine Alternative Lösung fände ich zumindest Mal Wert ausprobiert zu werden. Für mich ist dabei fraglich, ob unsere zukünftige Regierung hier etwas tun will bzw wird. Bildung ist ja schon lange ein zwei Klassen Thema und an manchen Stellen wirkt das auf mich sehr gewollt.

[-] cjk@discuss.tchncs.de 8 points 1 week ago

Feel ya.

Für uns gab es Prügelstrafe, wenn wir dir Aufgaben nicht gemacht haben.

Mein erster Bruder wurde mit einer Lernbehinderung geboren, und ich sehe manchmal immer noch vor mir, wie meine Mutter die Aufgaben buchstäblich in ihn hinein prügelt, weil er die Dinge einfach nicht verstanden hat und/oder immer die gleichen Fehler gemacht hat.

Später hat sie dann angefangen zu trinken, bis sie mal besoffen die Kellertreppe herunter gefallen ist und sich dabei den Arm sehr kompliziert gebrochen hat.

Meine beiden ältesten Schwestern haben sie dann zu einer Suchtberatung genötigt.

Ich fühle mich manchmal immer noch schlecht, dass ich als Ältester nichts unternommen habe, nichtmal als sie gefallen ist.

Sorry für meinen Ausbruch. Irgendwie hat dein Beitrag einen Nerv bei mir getroffen (kein Vorwurf!)

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[-] PhilLab@feddit.org 46 points 1 week ago

Im Referendariat fürs Lehramt lernt man sogar, dass es bis jetzt nicht gelungen ist, einen wissenschaftlich belastbaren Vorteil von Hausaufgaben nachzuweisen. Daher soll man ab der 8. Klasse "möglichst vermeiden" welche aufzugeben. Warum diese Handlungsempfehlung nicht auch schon für untere Klassen gilt, wurde allerdings nicht klar. Vielleicht weil dort die (angenommene) Zeitverschwendung angesichts weniger Nachmittagsunterrichts nicht so ins Gewicht fällt wie in höheren Klassen?

[-] cows_are_underrated@feddit.org 16 points 1 week ago

Vermutlich um Kindern das lernen beizubringen. In der Oberstufe muss man sich einfach zu Hause auch Hinsetzen, sofern man durch die Klausuren kommen will. Wenn man das nicht früh lernt, wird es nachher ziemlich beschissene (spreche aus Erfahrung).

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[-] Spezi@feddit.org 12 points 1 week ago

Vielleicht ist auch die Erwartungshaltung, dass bis zu siebten Klasse die meisten Eltern noch “mithalten” können. Das berücksichtigt aber dann natürlich nicht, dass manche Eltern mehr arbeiten müssen als andere und weniger Zeit haben ihr Kind bei den Hausaufgaben zu unterstützen.

[-] Tartufo@lemmy.world 12 points 1 week ago

Finde ich tatsächlich interessant. Ich war nicht in Deutschland in einer Grundschule sondern im EU-Ausland und dort hieß es "die Eltern sollen unter keinen Umständen bei den Hausaufgaben helfen. Nur gucken, dass das Kind sich auch damit beschäftigt." Grund war, dass die Lehrer so schauen wollten, wieviel denn jeder aus dem Unterricht mitgenommen hatte.

Kaum war ich dann auf der weiterführenden Schule (das dann in Deutschland, fiel mit dem Umzug zusammen) hab ich mir als aller erstes die Hausaufgaben abgewöhnt. Die waren in DE dann aber auch fast alle auf dem Niveau "schreib die 50 größten/längsten/etc von der Landkarte auf Seite x in eine Tabelle".

[-] lIllIllIllIllIllIll@feddit.org 9 points 1 week ago

Ich kann das ganze ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Eigentlich ersetzen Hausaufgaben doch "Üben" bzw. leiten es an. Man wiederholt den Stoff nach ein paar Stunden nochmal, das ist doch genau im Sinne eines SRS.

Alle, die nie ihre Hausaufgaben gemacht haben, haben vor Klassenarbeiten immer wahnsinnig viel geübt. Ich nie, dafür aber immer (eigenständig) meine Hausaufgaben gemacht. Im Ergebnis hatte ich dann einen 1.2er Schnitt im Abi.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hausaufgaben nichts bringen. Das ergibt nur Sinn, wenn es irgendwie anders kompensiert wird.

[-] Obelix@feddit.org 23 points 1 week ago

Der Punkt ist nicht, dass man keine Übungsaufgaben macht. Der Punkt ist, dass man die Übungsaufgaben in den schulischen Kontext verlagert, wo alle Schüler die gleichen Bedingungen vorfinden. Als ganz dummes Beispiel: Hausaufgaben sind in einem häuslichen Umfeld, in dem du mit 8 Personen auf viel zu geringem Wohnraum wohnst deutlich schwieriger als im gutbürgerlichen Haushalt, wo Sohnemann sich dann an den Schreibtisch im Jugendzimmer setzen kann und dort seine Ruhe hat und bei Problemen seine Eltern fragen kann, die dann zu Hause sind, nicht betrunken sind und intellektuell in der Lage sind, Matheaufgaben der 11. Klasse zu lösen. So ein Umfeld haben viele Kinder leider nicht und daher haben sie logischerweise mehr Probleme bei Hausaufgaben.

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[-] Scaramousse@lemmy.world 17 points 1 week ago

Alle, die nie ihre Hausaufgaben gemacht haben, haben vor Klassenarbeiten immer wahnsinnig viel geübt.

Meine Erfahrung ist das Gegenteil. Die, die sowieso immer Hausaufgaben gemacht haben, haben auch für Klausuren gelernt. Da ist auch gar nichts verwerflich dran, SChüler sind nunmal unterschiedliche Menschen. Es redet auch niemand davon, das Üben Zuhause zu verbieten. Wenn dir das geholfen hat, schön. Für mich hatten (Pflicht-)Hausaufgaben inklusive Eskalation bei Nichtbearbeitung immer einen Strafarbeitscharakter. Der Stress, die Elternanrufe, das schnelle Abschreiben im Bus oder vor der Stunde auf dem Klo, eine grundsätzliche Antihaltung zur Lehrkraft und der Schule im Allgemeinen ist für ich das Ergebnis von Hausaufgaben gewesen. Der Mehrwert der allermeisten Hausaufgaben ging für mich auch nicht über "schreibe 10 mal die Schulordnung ab" hinaus. Hätte ich nicht auf eine Schule gewechselt, auf der Hausaufgaben höchstens optional waren hätte ich nicht ebenfalls ein herausragendes Abi gemacht sondern gar keins.

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[-] lichtmetzger@discuss.tchncs.de 30 points 1 week ago* (last edited 1 week ago)

Ich hab irgendwann aufgehört, Hausaufgaben zu machen, weil ich es nicht eingesehen habe, acht Stunden in der Schule zu sitzen, anderthalb Stunden erstmal dort hin- und wieder zurückzufahren (war am Arsch der Welt, also musste ich mit dem Fahrrad fahren - Hausaufgaben darauf machen geht auch eher schlecht) und dann noch mehrere Stunden Aufgaben zu lösen. Selbst in der freien Wirtschaft hast du (oft) keine 10-12h-Tage und ich fand es immer ungerecht, die Freizeit meiner Jugend mit mehr Bullshit zu verplempern als ein Berufstätiger.

Was gab das für einen Stress. Elterngespräche ohne Ende, teilweise wurde ich von Lehrern vor meinen Mitschülern regelrecht runtergemacht (wir hatten ein paar Sadisten, die das richtig geil fanden) und selbst viele meiner Mitschüler fanden, ich wäre ein faules Schwein. Man muss dazusagen, bei Gruppenarbeiten habe ich nie jemanden hängenlassen, aber einzelne Hausaufgaben waren mir irgendwann scheißegal.

Ich habe in der freien Zeit gelernt, wie man Webseiten baut, Server aufsetzt und einfach weil ich Bock hatte, an Computern rumgebastelt. Manchmal bin ich auch einfach zum Strand gefahren und hab da gechillt, während die anderen Deppen sich zu Hause den Arsch aufgerissen haben. Für nix!

Jetzt bin ich Sysadmin, Mediengestalter und Coder und arbeite 30h die Woche. Die Society (besonders Lehrer) hat mir immer gesagt, aus mir wird sowieso nie irgendwas. Fick die Society.

P.S.: Ich glaube, so richtig die Motivation an diesem System habe ich verloren, als ich Informatik nicht mehr belegen durfte. Das war ab der 10. Klasse (oder so?) ein Wahlpflichtfach - das einzige Fach, an dem ich Spaß hatte und durchgehend Einsen geschrieben habe. Ich war der beste Informatikschüler an der gesamten Schule. Allerdings gab es nicht genug Plätze und zu Gunsten eines rich kids wurde ich unter dem Vorwand "Du bist ja in Mathe zu schlecht, du darfst den Kurs nicht machen" dort nicht weiter aufgenommen. Stattdessen wurde ich gezwungen, KUNST zu belegen. Das war so ungerecht, dass ich mir vorgenommen hatte, einfach auf alles zu scheißen.

Lustigerweise meinte die Kunstlehrerin auch immer, ich hätte gar kein Talent und wäre in ihrem Kurs völlig falsch. Ich würde niemals in dieser Branche arbeiten. Ich wurde schon von Kunden gebucht, um bei ihnen vor Ort gemeinsam Materialien zu designen, also hat die Frau (wie so viele andere) auch nur Scheiße gelabert.

Worum ging's nochmal? Achja, Hausaufgaben. Ja, die können weg. War eine kluge Entscheidung, diese Partei zu wählen.

[-] ctenidium@lemmy.world 10 points 1 week ago* (last edited 1 week ago)

Respekt, ich finde diese Einstellung die du damals hattest sehr reflektiert! Aber Nonkonformisten haben es in der Schule immer schwer. Dass du heute da bist, wo du heute bist ist trotz und nicht wegen der Schule.

[-] gandalf_der_12te@feddit.org 9 points 1 week ago

geiler kommentar und geile lebenseinstellung :)

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[-] Latschenkiefer@feddit.org 21 points 1 week ago

eine gemeinsame Schule bis »mindestens zur 10. Klasse«

Bitte nicht. Da gibt es einfach zu große Leistungsunterschiede, genauso wie Interessensunterschiede zwischen den Schülern. Dadurch bremst man einfach nur die aus, die motiviert sind, oder man vernachlässigt die, die was langsamer sind.

[-] Dunstabzugshaubitze@feddit.org 20 points 1 week ago

wir trennen schon arg Früh, die Niederlande machen das z.b. erst nach der 8. Klasse und Schweden nach der 9. also zu Zeitpunkten wo die Schüler schon mehr Ideen haben, was sie machen wollen und vor allem Zeit hatten Fähigkeiten zu entwickeln in berreichen wo sie zu Beginn der Schullaufbahn vllt etwas hinterher waren.

Außerdem könnten auch "starke" Schüler davon profitieren, wenn man ihnen beibringt anderen dinge beizubringen.

Außerdem sind wir eh auf dem Weg zur Einheitsschule, wenn man sich anschaut wie viele Kinder nach der Grundschule zum Gymnasium gehen.

[-] Dekkia@this.doesnotcut.it 9 points 1 week ago

Außerdem könnten auch "starke" Schüler davon profitieren, wenn man ihnen beibringt anderen dinge beizubringen.

Das sehe ich jetzt aber nicht als deren Aufgabe. Kurz nochmal dem Banknachbarn was erkläre ist eine sache, aber "von oben" darauf bauen ist eine andere.

[-] Dunstabzugshaubitze@feddit.org 13 points 1 week ago

Ältere oder in einem bereich stärkere Schüler sind keine Minilehrer das ist klar, aber Lösungen zu presentieren oder in Kleingruppen andere bei Aufgaben zu unterstützen ist für alle beteiligten hilfreich, wenn man den Schülern klar machen kann, dass das nicht bedeutet, dass nur einer alles macht.

[-] homoludens@feddit.org 7 points 1 week ago

Und: wenn ich etwas erkläre, lerne ich es selber besser.

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[-] Scaramousse@lemmy.world 14 points 1 week ago

Komisch, dass in den Ländern, deren Schulsystem hoch gelobt wird, Klassen eben nicht separat sind. Dass hier bereits für 10-jährig von Grundschullehrern entschieden wird, ob sie zum Studium taugen oder nicht, ist ein Unding. Nicht nur werden Migranten systematisch benachteiligt, auch Jungen kommen mit einer später einsetzenden Entwicklung schlechter weg. Es gibt bestimmt hundert Maßnahmen, die das Schulsystem tatsächlich verbessern könnten, ohne dass man auf diesem Elitarismus beharrt, dessen Schädlichkeit längst wissenschaftlich erwiesen wurde.

[-] circledot@feddit.org 14 points 1 week ago

Es kommt doch ganz darauf an, wie das ausgestaltet ist.

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[-] Feddinat0r@feddit.org 20 points 1 week ago

Also generell würde ich zustimmen. Man muss halt irgendwie ausarbeiten wie diese vertiefungsstunden aussehen. Einfach die hausaufgabenblätter nehmen und diese da machen, beaufsichtigt von keiner fachkraft, fände ich jetzt doof.

Auch, dass die kinder plötzlich 2h länger bleiben müssen, statt die hausaufgaben zuhause in 30min zu machen ist schwierig zu vermitteln.

Generell würde ich aber zustimmen und gerade in der ersten klasse ist der Unterschied der Schüler immens groß.

Mädels die im Kindergarten und zuhause gern gemalt haben, wissen wie man mit einem stift umgeht. Der Junge, der malen meidet und nie einen Stift gehalten hat.

Da prallen welten aufeinander. Generell befürworte ich es aber.

Ihr Feddinat0r

[-] Latschenkiefer@feddit.org 10 points 1 week ago

Mädels die im Kindergarten und zuhause gern gemalt haben, wissen wie man mit einem stift umgeht. Der Junge, der malen meidet und nie einen Stift gehalten hat.

Deshalb müssen die "Mädels" aber nicht darunter leiden, dass die Jungen dass noch nicht können. Warum außerdem dass geschlechterspezifische Beispiel? Malen Jungen etwa nicht?

[-] lIllIllIllIllIllIll@feddit.org 8 points 1 week ago

Bei uns im Kindergarten ist es leider tatsächlich genau so. Da nimmt kein(!) Junge nen Stift in die Hand.

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[-] kossa@feddit.org 16 points 1 week ago* (last edited 1 week ago)

Neben der Bildungsungerechtigkeit durch Support fand ich auch das Zeitthema immer doof. Wer schneller ist, hat mehr vom Nachmittag und lernt da auch noch andere Dinge. Hatte ein paar Freunde, die haben deutlich länger gebraucht als ich. War halt immer voll doof, wenn ich nachmittags bei denen war, saß ich dann ggf. dumm rum, oder habe ihnen die Lösungen einfach gesagt, oder die konnten erst später mit mir überhaupt raus etc. Für kindliches Erleben auch einfach doof, weg mit dem Scheiß!

[-] DrunkenPirate@feddit.org 16 points 1 week ago

Super Idee: Race to bottom!

Als ein Schüler der 80iger Jahre in den ersten Schuljahren der Gesamtschule habe ich das mitbekommen, was jetzt alles (mal wieder) propagiert wird.

Kurzfassung: Konzept gut, wird aber schnell kaputt gespart - genau ein Politikwechsel später.

Meine Gesamtschule hatte: Hausaufgabenbetreuung, Förderkurse für schlechte und gute(!) Schüler, gemeinsame Klassen bis zur 10 und war eine Ganztagsschule bis ca 15 Uhr.

Das hat genau 2 Jahre lang gut funktioniert, dann kam eine neue Landesregierung und hat es kaputt gespart. Erst wurden die Unterstützung für die guten Schüler gestrichen. Später die Hausaufgabenbetreuung reduziert. Die 10. Klasse war der Horror, weil die Jungs (vornehmlich Jungs) mit einem Ausbildungsvertrag steil gegangen sind, weil Noten waren dann egal. Das fällt mit der Pubertät zusammen und ich erinnere mich noch an einen fliegenden Schultisch eines Mukkikerls. Für bessere Schüler war die 10. Klasse ungemein strapazierend und gleichzeitig immens wichtig für die gymnasiale Oberstufe - Abitursschiene. Ich habs gerade so geschafft. Unterm Strich bin ich unter meinen Fähigkeiten geblieben und auf einem Gymnasium vermutlich besser gewesen. Hat mir allerdings später nicht geschadet, da ich mich durchgekämpft habe.

Gut fand ich dabei den Technikunterricht und die soziale Durchmischung. Es gab einige, vorallem fleißige Mädchen, die über die Reslschule zu uns kamen und Abi geschafft haben. Allerdings galt auch hier „Race to bottom“, denn es gab Schulstunden in denen IMMER der Finger hoch ging und diese Leut Verständnisfragen hatten. Das hat den Unterricht extrem aufgehalten. Habe da teilweise ein Nickerchen gemacht, weil erste Stunde. Nach zweimal Testfragen vom Lehrer, war es ihm auch klar und ich wurde nie mehr gestört.

Unterm Strich halte ich das Konzept für schwierig, da es den Leistungsdurchschnitt nach unten befördert. Auch gute Schüler haben ein Recht auf Förderung, um ihr Potenzial auszuschöpfen. Das wird immer schnell vergessen.

[-] Saleh@feddit.org 14 points 1 week ago* (last edited 1 week ago)

Was hat das mit Hausaufgaben zu tun?

"Schlechte" Schülys werden nicht dadurch besser, dass sie unter schlechten Bedingungen Hausaufgaben halb oder garnicht erledigen. Umgekehrt kann ich genauso sagen, dass es mich frustriert hat, wenn wir die Hausaufgaben durchgegangen sind, weil ich die meistens eh nicht gemacht hatte, oder schnell in der Pause vor der Stunde irgendwas hingekritzelt. Die gute Förderung in Sachen Bildung durch meine Eltern hat sich auch nicht auf Hausaufgaben bezogen, sondern auf Besuche von Museen, Naturlehrpfade, aktive Einbindung bei handwerklichen Arbeiten im Haus... Das ich gelernt habe, die trigonometrischen Funktionen für die Berechnung von Holzbalken beim Dachausbau einzusetzen war viel nützlicher als die Hausaufgaben dazu.

An dem Problem verschiedener Leistungsstände kommst du so oder so nicht vorbei, ohne entsprechende Ressourcen für bessere individuelle Betreuung in der Schule zu haben.

Eine kaputtgesparte Schule mit Hausaufgaben ist nicht besser als eine kaputtgesparte Schule ohne Hausaufgaben.

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[-] aaaaaaaaargh@feddit.org 12 points 1 week ago

Juhu, die Linke hat endlich mal wieder eine Idee, die ich verstehe! Nein, kein Sarkasmus zu lesen - lange Zeit hab ich mich nicht mehr mit der Partei verbunden gefühlt, weil ich wirklich gewisse Haltungen und Forderungen nicht nachvollziehen konnte.

Dass man aber das über 100 Jahre in Stein gemeißelte Konzept "Schule" ankreidet, ist die richtige Kerbe. Da wäre so viel zu machen, ich sehe das jeden Tag selbst, wie sinnlos und fernab jeglicher Lebensrealität dort agiert wird. Hausaufgaben wären nur die Spitze des Eisbergs, aber immerhin ein guter Anfang.

[-] seeigel@feddit.org 11 points 1 week ago

Wenn Ruhe für Hausaufgaben das Problem ist, sollten Schulen nach Schulschluss ab sofort die Klassenzimmer nutzen, um den Schülern diese Räume anzubieten. Dann aber nicht getrennt nach Alter und Klassen sondern nach Ruhebedürfnis und Ruhevermögen.

[-] Bonifratz@lemm.ee 8 points 1 week ago

Guter Vorstoß, weiter so.

[-] rustydrd@sh.itjust.works 8 points 1 week ago

Bei Hausaufgaben ist der Nutzen wissenschaftlich fraglich, bzw. stark von der Qualität der Aufgaben abhängig und wie sie im häuslichen/schulischen Lernumfeld integriert werden. Trotzdem fände ich es wichtig, dass man sie nicht ersatzlos streicht (mehr Lerngelegenheiten sind immer noch gut), sondern stattdessen über Lösungen nachdenkt, von denen Schüler:innen mit unterschiedlichen Hintergründen gleichermaßen profitieren (z.B. Hausaufgabenbetreuung, Ganztagsschule).

[-] circledot@feddit.org 7 points 1 week ago

Bezüglich der Hausaufgaben können sie sich mit Harald Lesch zusammentun.

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