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Dein Vorschlag zur Bezahlung klingt interessant anders. Ich fürchte nur, dass dann plötzlich alle Berufe absichtlich unangenehm werden, um mehr Gehalt zu bekommen ;) Plötzlich sind dann alle am Jammern, wie schwer sie es haben. Moment, tun sie jetzt schon… aber da geht es um meist die Wertschätzung.
Die Höhe des Gehalts und wie das bemessen wird und ob es das wert ist - das ist echt ein dickes Brett. Wäre was für eine Runde Philosophen. Ich habe meinen Frieden geschlossen und fühle mich nicht schlecht überdurchschnittlich zu verdienen. Mein AG gibt mir ja nicht viel Gehalt, weil ich ein netter Typ bin oder gute Witze erzählen kann.
Und naja, mir wurde das auch nicht in den Schoß gelegt - ich musste dafür schon kämpfen, Risiken eingehen, Wohnort wechseln und Verzicht üben im Studium.
Andere im Freundeskreis damals haben den einfacheren Weg genommen mit einer geführten Ausbildung. Oder haben das Studium nicht durchgezogen. Oder sind im Ort geblieben.
Geld ist ein wichtiges Motivationsmittel, denn Geld macht frei. Und viel Geld haben, macht noch unabhängiger. Mir fällt kein anderes Mittel ein, was derart Motivation in Menschen freisetzt (bis hin zu dunklen Zügen).
In früheren Zeiten und kleinen Gemeinschaften gab es ein Schuld- oder Gefälligkeitssystem. A la Nachbarschaftshilfe. Dafür sind unsere Gesellschaften aber zu komplex geworden.
Keine Ahnung, 🤷 ich bin gespannt was kommen wird. So wie jetzt wird es vermutlich nicht lange weiter gehen. Das kann knallen.
Wie man so ein System konkret ausgestalten könnte, weiß ich auch nicht. Vielleicht durch eine Art bedingungsloses Grundeinkommen, was erstmal jeder bekommt und dann je nach Job nochmal 0...100% on top. Welcher Job wie unbeliebt ist könnte man ja ggf. über eine Art Auktion entscheiden. Job XY wird ausgeschrieben für 5% Zusatzeinkommen. Wenn sich niemand findet, erhöht sich der Preis schrittweise bis auf 100%. Wenn sich dann immer noch niemand findet muss man den Job eben attraktiver machen. Weniger Arbeitszeit, weniger Risiko, weniger Stress, auf mehr Leute aufteilen o.ä. Oder als Gesellschaft einfach auf diese Jobs verzichten und einen Workaround suchen.
Ich kenne natürlich deine Vita nicht, aber grundsätzlich würde ich behaupten, dass das Studium für die meisten kein allzu großes Leiden war. Klar muss man büffeln, aber meistens bleibt dann trotzdem noch ne ganze Menge Freizeit und Freiheit übrig. Zumindest bei den Akademikerinnen und Akademikern in meinem Bekanntenkreis blicken die meisten eher positiv auf ihr Studium zurück. Bezahlt hat es häufig noch der Staat (ggf. plus BAFÖG).
Und deshalb sehe ich ein Studium auch nicht unbedingt als Rechtfertigung für ein höheres Gehalt. Wenn es ein besonders ätzendes, anstrengendes, gefährliches, ... Studium war, würde ich das wieder analog zu den Jobs sehen. Da gibt's dann entsprechend mehr, damit sich jemand findet.
Dass Geld ein wichtiger Motivator ist, sehe ich wie du. Ich würde nur sagen, dass es dafür nicht diese extreme Spreizung bräuchte.
Wenn das Durchschnittsgehalt 1300€ und das Mindestgehalt 1000€ wäre, wäre es meiner Meinung nach immer noch eine starke Motivation für 100€ extra einen unattraktiveren Job zu machen.
Beim Studium geht es hauptsächlich darum ein langes, anstrengendes Ding durchzuziehen. Bei einem Doktor o.ä. ne noch krassere Nummer durchzuziehen. Selbstdisziplinierung. Das können nicht viele. Kenne einige denen das nicht lag. Das rechtfertigt mMn. ein höheres Gehalt. Diese Leute können Probleme - auch zähe - selbstständig lösen und ziehen das durch.
Schaffen die Kassiererinnen im Supermarkt nicht. Die Jungs auf der Baustelle nicht. Und Hilfskräfte im Krankenhaus nicht. Die Paketfahrer auch nicht. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, es sind nun mal nicht alle Menschen auf geistigem Abiturs- und Studiumsniveau. Rein sachlich gesehen, ohne Wertung.
Hast du zehn Leute im Team und alle fragen „Was soll ich machen?“, „Wie kann ich..?“, „ Was mach ich, wenn..?“ und eine, die dann antworten kann und organisiert. Wer verdient wohl mehr? Und auch verdient mehr.
Die extreme Spreizung des Gehalts ist es, was so ungerecht ist. Was die DAX-Chefs alle verdienen ist abartig. Hab es mal für meinen Chef zum Spaß ausgerechnet: In 1 Woche hat der mein Jahresgehalt zusammen.
In unserem aktuellen Gehaltsgefüge wird eben, wie du es auch beschreibst, die Leistung bzw. der Output des einzelnen belohnt. Wer viel leisten kann oder etwas besonders anspruchsvolles beherrscht, wird deutlich stärker vergütet.
Du sagst, dass die Mehr-Leister mehr verdienen als die Minder-Leister.
Ich würde sagen, dass die Leistungsfähigkeit eines Menschen in den seltenen Fällen wirklich ein eigenständiger Verdienst ist. Manche Menschen haben (im Bezug auf den Arbeitsmarkt) einfach bessere Gene, genossen eine bessere Bildung, haben stärkeren familiären Rückhalt als andere oder haben vielleicht auch einfach mehr Glück gehabt an den entscheidenden Punkten im Leben. Es gibt extrem viele externe Faktoren, die über Erfolg oder Misserfolg im Beruf und Leben entscheiden.
Ich finde es moralisch nicht fair, wenn ein intelligenter, starker und belastbarer Mensch aus reichem Hause ein (signifikant) höheres Gehalt bekommt als ein (nicht abwertend gemeint) dummer Kranker aus einem sozialschwachen Milieu, nur weil bei dessen Arbeit weniger Output generiert wird.
Moralisch gerechter wäre aus meiner Sicht, Menschen nach ihrem Input zu vergüten. Wie sehr bemüht sich eine Person? Wie sehr geht sie an die persönliche Belastungsgrenze?
Im Extremfall bedeutet das vielleicht, dass Person A 60 Stunden in der Woche genialste Denkarbeit abliefert, Person B nur 20 Stunden einfache Hilfstätigkeiten ausübt und trotzdem beide mit derselben Knete nach Hause gehen. Wenn dabei beide an ihr Limit gehen, finde ich das trotzdem gerechter als den Status Quo.
Ich bin mir aber auch durchaus bewusst, dass so ein Modell vermutlich niemals von einer breiten Masse akzeptiert werden wird. Dafür sind wir vermutlich evolutionäre viel zu stark auf Konkurrenzkampf und Dominanzstreben programmiert.
Da gehe ich mit. Vergütung nach Grad des Bemühens in der jeweiligen Ausgangssituation. Ist leider kaum zu messen oder zu bewerten, welchen individuellen Entwicklungsspielraum Menschen haben. Ich glaube die Wissenschaft kommt da langsam ran.
Was ich aus der Phänogenetik (Entwicklungsgeschichtliche Eigenschaftsanalyse) gelesen habe, ist unglücklicherweise Intelligenz und viele Verhaltensweisen vererbbar. Vermutlich einer der Gründe warum Armut vererbt wird. Das Ganze ist ein wenig Tabuthema und unterm Radar, weil es an dunkle Zeiten in der Geschichte erinnert. Könnte auch positiv genutzt werden durch gezielte Förderungen. Ist in der momentanen politischen Landschaft aber kaum vorstellbar.
Dieses Konstrukt vernachlässigt leider eine Komponente. Sie beinhaltet keinen Aspekt am Anteil des Inflow.
Ja es ist innerhalb einer Gesellschaft ungerecht, wenn Personen durch unterschiedliche familiäre Start- und Entwicklungsbedingungen besitzen.
Der Versuch dies bei einer Vergütung von Tätigkeiten ausgleichen zu wollen halte ich jedoch für falsch. Bezogen auf ein Unternehmen das eine Vergütung zahlt, sollte die Tätigkeit und dessen Notwendigkeit selbst der Maßstab sein.
Aus der Vielfältigkeit des Unrechts resultierende Komplexität und der Versuch dies am Ende der Kette zu bewerten, wird nur weiteres Unrecht schaffen. Die Start- und Entwicklungsbedingungen durch Unterstützung zu verbessern wird hier besser wirken.