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Vermögensteuer ab einer Million Euro
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Mal von den grundsätzlichen Problemen einer Vermögenssteuer abgesehen (Was zählt alles dazu? Bewertet man dann regelmäßig die Immobilien und Sachwerte von allen neu?) ist eine Million Euro lächerlich wenig. Damit wird man selbst Leute die eine Vermögenssteuer grundsätzlich positiv sehen, davon abschrecken.
Ich meine, es geht darum, denn Vermögensteil über einer Million zu besteuern. Wer grade eben Millionär ist, hat also eher wenig zu befürchten.
Nichts zu befürchten, außer die Inflation. Herr Müller, Sie sind zwar real ärmer geworden aber bitte hier wieder ihre 1 %, weil nominal ist da ja viel dazu gekommen.
Wie bei allen Gesetzen die absolute monetäre Grenzen setzen sollte eine automatische Inflationsanpassung eingebaut sein, dann wäre zumindest das schonmal ein non-issue
Ich bin auf den Punkt in meiner Antwort an kossa bereits eingegangen. Das ist eher noch ein Argument dagegen.
Dass viele Leute nur ein bisschen Steuern zahlen müssen ist doch kein Grund dagegen. Sollen alle bis Betrag X ohne Abgabe auskommen und darüber dann mega viel? Dass es im Grenzbereich wenig ist, ist doch logisch.
Doch, das ist tatsächlich ein Argument dagegen. Ich bin nicht dagegen, dass Menschen Steuern zahlen sollen. Aber anders als Steuern auf Einkommen, die recht leicht zu realisieren sind, schafft eine Vermögenssteuer eine enorme Bürokratie (die selbst nicht kostenlos ist) und ist sehr wahrscheinlich selbst mit dieser Bürokratie nicht fair. Der dazu nötige Überwachungsapparat kommt noch dazu. Zudem wäre eine Vermögenssteuer ab 1 Mio. € eine ziemliche Bremse für den Vermögensaufbau in der Bevölkerung, der für alle so wichtig ist. Grade mit Immobilie landen Leute viel schneller als man vielleicht denken würde bei einem Vermögen > 1 Mio. €.
Steuererklärungen werden auch nur stichprobenartig und da wos sich lohnt häufiger geprüft. Kann man hier auch so machen
Nein. Schau dir die Vermögensverteilung in Deutschland nochmal an und schau dann nochmal ob eine geringe Steuer ab 1Mio wirklich was bremst. Sehr viele sind sehr weit weg von einer Immobilie geschweige denn von einer Immobilie die 1Mio wert ist.
Kann man machen, kann man aber halt auch lassen, wenn man es ohnehin nicht systematisch prüfen will/kann.
Die Immobilie muss doch überhaupt nicht eine ganze Mio. wert sein, damit das zu einem Problem wird. Davon abgesehen werden Immobilien in Zukunft immer näher daran heranrücken. Eine Steuer von 1 % kann man außerdem wohl kaum eine "geringe Steuer" nennen. Das ist ja noch extremer als würde man sagen dass Kosten von 1 % auf einen ETF niedrig wären. Das würde doch auch niemand behaupten. Ich bleibe dabei, wenn man Reiche stärker besteuern möchte, sollte man zum einen tatsächlich Reiche Menschen besteuern und zum anderen ein geeigneteres Mittel als eine Vermögenssteuer dazu heranziehen. Möglichkeiten dafür gibt es genug. Es ist mir ein völliges Rätsel, wieso ausgerechnet eine Vermögenssteuer so als geeignetes Mittel propagiert wird.
Cool, dann schaffen wir alle Gesetze ab die sich nicht systematisch prüfen lassen? Also Steuererklärung weg, StVO weg, BtmG weg?
Stichprobenartig kontrollieren hat nen Effekt. Wenn das Risiko erwischt zu werden groß genug ist folgen die meisten einfach den regeln.
Sehr schön, da landen wir wieder bei der Polemik. Nirgendwo habe ich etwas derartiges gefordert. Es gibt Dinge, die lassen sich leichter kontrollieren und es gibt Dinge, die lassen sich schwieriger kontrollieren. Wenn man jetzt die Möglichkeit hat Reiche auf eine leicht zu kontrollierende Weise zu besteuern, oder auf eine schwierig zu kontrollierende, wieso bist Du und einige andere im Thread so hartnäckig für die schwierige (und teure) Variante? Mir bleibt es ein Rätsel, da bisher keinerlei Argumente vorgebracht wurden.
Weil dein Vorschlag für die "leicht zu kontrollierende" Form Blödsinn ist. Und die Reaktion auf Blödsinn ist halt manchmal ein bisschen beissend.
Welche geeigneteren Möglichkeiten meinst du denn?
Na z.B. das was der Staat schon lange macht, Einkommen besteuern. Ich behaupte mal, dass niemand mit nennenswertem Vermögen sein Geld einfach so herumliegen lässt. Das wäre schon alleine wegen der Inflation eine dumme Idee. Daraus folgt, dass praktisch jedes nennenswerte Vermögen ein Einkommen generiert. Dort könnte man bei der Besteuerung ansetzen und z.B. ab einer gewissen Schwelle die (ohnehin bereits vorhandene) Besteuerung progresiv erhöhen. Das ist mit äußerst geringer zusätzlicher Bürokratie und damit mit sehr geringen zusätzlichen Kosten für den Staat machbar. Die anderen von mir genannten Nachteile der Vermögenssteuer hat das Vorgehen auch nicht.
Ne. Wenn du Firmenanteile hälst steigt dein vermögen ohne realisierten Gewinn. Den besteuern wir nicht, weil wir dafür alle Probleme lösen müssten die wir für ne Vermögenssteuer lösen müssten. Steuern zahlst du erst wenn du gewinne realisierst.
Das Problem an solchen vermögen ist ja aber nicht eigentlich die Zahl aufm Konto sondern die macht die damit kommt. Und die hast du auch wenn deine gewinne noch nicht realisiert sind.
Und wenn wir unrealisierte Gewinne besteuern wollen können wir auch, und sogar einfacher, das ganze vermögen besteuern.
Ja diese unglaublich mächtigen Handwerker mit 3 Mio betriebsvermögen.
Haben wir uns nicht erst vor wenigen Tagen genau darüber unterhalten dass die Progression halt irgendwo anfangen muss? Und hast du nicht selber gesagt mit 2,5M als Startpunkt wärst du fine?
Und ja: auch mit 3Mio und besonders als firmeneigentümer hast du schon deutlich mehr als der durchschnittliche Arbeiter. Dass ihr das nicht sehen könnt zeigt nur wie verloren ihr in eurer bubble seid
Feiner als mit 1 Mio. In Betriebsvermögen führt das natürlich trotzdem nur zu höheren Gewinnanforderungen an die Betriebe, um die Steuerschuld des Eigentümers zu begleichen. Dann heule man nicht rum, wenn die auf Gewinne getrimmt werden und z.B. alles was nicht wirtschaftlich ist, abgewickelt wird.
Abgesehen davon scheibst du hier irgendwas von Macht, als hätte der Einfachmillionär ein Heer von Lobbyisten. Das ist doch albern.
Nö, das dichtest du dir mal wieder dazu, wie du es immer tust. Machtfülle ist ein Spektrum genau wie es vermögen auch ist. Macht ist nicht binär zwischen "keine" und "Heer von Lobbyisten".
Als wäre das nicht jetzt schon so. Unser gesamtes Wirtschaftssystem ist darauf ausgelegt dass vermögen wirtschaftlichen profit generieren soll. Die ganze Idee davon vermögen zu besteuern ist es doch, durch die Gesellschaft gesteuert und nicht der Gnade der vermögenden unterworfen, vermögen für gesellschaftlichen nutzen zu verwenden.
Die Idee "wenn wir den vermögenden ihr Geld lassen, dann werden sie in ihrer Wohltätigkeit freiwillig was für die Gesellschaft tun" ist ja noch verdrehter und wirklichkeitsferner als die Idee von trickle-down Effekten
Aber das ist ein Spektrum. Das ist nicht binar zwischen "überhaupt kein Gewinnstreben" und "Gordon Gecko in Wallstreet". Um mal bei deiner Argumentation zu bleiben. Wenn sich dann einge entschließen, an die Börse zu gehen, weil damit Bewertung und Teilverkauf einfacher werden, andere einfach die Gewinnerwartung hochschrauben macht das was mit den Unternehmen.
Die Gesellschaft bekommt bereits ihr Pfund ab bei jedem Euro, den ein Unternehmen so einnimmt. Damit kann sie dann das machen, was sie für Sinnvoll hält.
Nö, aber die optimieren aktuell Dinge nicht, rein aus Faulheit und Trägheit. Du willst, dass ihre Unternehmen in Zukunft X% mehr abwerfen müssen. Das tut etwas.
Da ist es wahrscheinlich am Ende eine Einstellungsfrage. Ich denke nicht, dass irgendjemand Milliardär sein sollte. Das Einkommen zu besteuern wird aber nur das Wachstums des Vermögens verlangsamen, ich will eine Reduktion oder Begrenzung.
Grundsätzlich wäre mir aber auch das Recht, vor allem, wenn es das selbst erarbeitete Einkommen (Lohn/Gehalt) entlastet.
Die Grenze kann man sicher diskutieren, aber dass man versehentlich nebenbei 1 Mio erreicht ist ja auch Quatsch. Selbstbewohnte Immobilien gehören ja auch häufig zwei Menschen und nicht einem alleine und sind auch nicht immer abbezahlt.
"Vermögensaufbau für alle in der Bevölkerung" bei 1 Mio ist einfach komplett unrealistisch. Der allergrößte Teil der Bevölkerung wird niemals auch nur in die Nähe der hier diskutierten Grenze kommen. Mal ganz davon abgesehen dass hier ganz andere Lösungen greifen müssten als dass alle eigenes (siebenstelliges) Vermögen aufbauen. Wir haben ein klares Problem mit den Renten, aber das kann nicht die Lösung sein, ganz einfach weil es für die meisten Menschen überhaupt keine Option ist.
Ich bin nicht sicher ob das jetzt ein Scherz sein soll, aber von "versehentlich" war nirgends die Rede, ganz im Gegenteil. Vermögensaufbau sollte immer äußerst gezielt stattfinden. Jetzt hier mit Nebelkerzen wie "“Vermögensaufbau für alle in der Bevölkerung” bei 1 Mio ist einfach komplett unrealistisch. " anzukommen hilft doch wirklich nicht weiter oder mein Punkt wurde wirklich völlig missverstanden.
Ob Du persönlich jetzt 1 Mio. € für viel oder wenig hälst, ändert doch nichts an der Tatsache, dass man mit einem Vermögen von 1 Mio. € nicht reich ist. Natürlich sind Menschen mit 1 Mio. € privilegiert, wie golli bereits anmerkte, aber Leute mit 1 Mio. € sind sowas von nicht das Problem. Ich weiß dass es schwer vorzustellen ist, wie reich die wirklich reichen Menschen tatsächlich sind. Aber das ist doch genau das Problem. Menschen mit 1 Mio. € Vermögen sind so unglaublich viel näher finanziell an Menschen mit 0 € Vermögen dran, als an den wirklich exzessiv reichen Menschen. Man sollte sich diese Verhältnisse mal klarmachen und sich dann fragen, welches Problem man hier eigentlich grade lösen möchte.
Ich verstehe nicht warum du hier so beharrlich rumdiskutierst. Eine Vermögenssteuer muss irgendwo anfangen. Ob es 1 Million mit 1% oder 3 Million mit 0,5% sind kann man ja überlegen - wenn es soweit ist! Bis dahin sollten wir doch geschlossen FÜR eine solche Steuer argumentierten, weil es um deine 1, 3 oder von mir aus auch 5 Mio nicht geht.
Übernimm doch jetzt nicht das Narrativ der Konservativen, nur weil du ein bisschen Krypto gesammelt oder den orthopädischen Schuhladen von deinen Eltern erben wirst. Es geht nicht um dich, wir wollen an die pervers Reichen ran.
Ich argumentiere so beharrlich dagegen, weil hier noch keine auch nur ansatzweise überzeugenden Argumente für eine solche Steuer genannt wurden. Es sind zwei Dinge die mich stören: Die vorgeschlagene Schwelle und die Vermögenssteuer an sich. Ich habe bereits recht ausführlich an anderer Stelle im Thread dargelegt, wieso ich die für völlig falsch halte. Ich habe aber bisher darauf keine Argumente gehört, wieso eine andere, meiner Meinung nach wesentlich praktikablere und fairere Form der Besteuerung von Reichen so schlecht sein soll, die aber offensichtlich problematische Vermögenssteuer nicht.
Ich sehe nicht, wo ich ein Narrativ der Konservativen übernommen habe. Aber wir drehen uns im Kreis, wenn meine Argumente einfach ignoriert werden. Wenn Du hier ernsthaft über die Sache diskutieren möchtest, fange doch mal damit an, die Vorteile der Vermögenssteuer gegenüber einer Einkommensteuer (nicht Lohnsteuer!) mit einer Progression zur Besteuerung von Kapitalerträgen von Reichen darzulegen. Ich habe ja bereits eine Reihe von erheblichen Nachteilen aufgezählt. Ich bin für Argumente offen, die müssen dann aber vorgebracht werden (und irgendwie schlüssig sein).
Der erste Satz in meinem Beitrag war, dass man über die Grenze diskutieren kann. Das muss bei der genauen Ausgestaltung natürlich ausgerechnet werden. Die Verhältnisse kenne ich, finde solche anschaulichen Darstellungen wie deine verlinkte da auch sehr hilfreich dafür. Aber die Grenze wird immer irgendwem nicht passen.
Ich verstehe nicht, warum diese Immobilienbewertung immer als so eine große Hürde gesehen wird?! Bei der Grundsteuer ist das doch auch kein Problem. Funnily enough wurde die alte Grundsteuer ja mit einer ähnlichen Begründung wie damals die Vermögensteuer vom BVerfG kassiert. Aber bei der Grundsteuer fand man dann auf magische Weise eine Lösung, die Vermögensteuer (die dem Staat über viele Jahrzehnte gut gedient hatte) musste man leider, leider aussetzen.
Firmenwerte lassen sich ja auch relativ simpel berechnen, wenn einem gar nichts besseres einfällt nimmt man halt eine crazy Formel, in der das Eigenkapital der Firma herangezogen wird.
Schwieriger wird es dann bspw. bei Kunstwerken, aber wer da nennenswert sammelt, den kann man auch mit speziellen Gutachten für die Steuererklärung belegen.
Gibt laut dieser Liste 2,6 Mio. Vermögensmillionäre in D (in Dollar, also eigentlich noch n bissi weniger). So wie Vermögensverteilung üblicherweise funktioniert "krebsen" die meisten wahrscheinlich an der Millionenmarke, sind also von einer Steuer kaum betroffen, weil sie nur knapp über dem Freibetrag liegen. Weitere viele leben dann in Ehe, wo die Freibeträge addiert werden, die sind dann auch nicht so schnell betroffen.
1 Mio. ist also nicht "lächerlich wenig".
Das zeigt doch grade, dass das alles andere als einfach ist. Auch bei der neuen Grundsteuer gibt es ja viel zu kritisieren. Es ist keineswegs klar, dass das alles fair ist.
Doch ist es durchaus. Alleine ein gewöhnliches Wohnhaus kommt heutzutage schnell in diese Region und damit sind die Leute die darin wohnen nicht notwendigerweise reich.
Kunstwerke, Rolex-Uhren, Schmuck, Fahrzeuge. Da muss man schon viel Privatsphäre opfern, um sowas zu realisieren. Das ganze betrifft ja keineswegs nur "die Reichen". Jeder müsste durchleuchtet werden, könnte ja schließlich jeder wertvolle Kunstwerke im Keller lagern.
Das macht die Forderung nach einer Vermögenssteuer ab 1 Mio. € ja noch absurder. Den ganzen Aufwand treiben für so gut wie nichts? Ist ja nicht so , dass es noch nicht genug Bürokratie gäbe… Mal ganz davon abgesehen, dass so eine Forderung komplett dagegen arbeitet, dass Menschen Vermögen für das Alter aufbauen. Dass das heutzutage erforderlich ist, sollte wohl inzwischen jeder mitbekommen haben.
Ja, kann man so sehen. Man kann aber auch sagen "die Urteile des BVerfG sind konsistent, für die Grundsteuer haben wir eine Lösung gefunden, also finden wir auch eine für die Vermögensteuer
Ich weiß nicht, woher dieses Märchen kommt. Die Immobilienpreise sind wild, keine Frage, aber keiner wohnt - schwuppsdiwupps - im Millionenhaus. Die aktuellsten Werte von 2018 sagen, dass 1,5% der Haushalte Immobilien von über 1 Mio. Euro Wert besitzen. Das sind nicht die mittellosen Omas, die in ihrem Häuschen auf dem Land vereinsamen und verarmen. Und wenn man Sonderregeln bräuchte, kann man ja immer noch die Grundsteuer senken, damit die arme mittellose Oma im Millionen-Häuschen nicht noch mehr verarmt. Wenn man hier nämlich Gerechtigkeit ins Spiel bringt, ist es ja ungerechter, dass Oma in ihrer Bruchbude Grundsteuer zahlt, oder der random Wohnwagen-Bewohner auf seinem Gartengrundstück, als Millionäre?!
Muss ja schrecklich gewesen sein in der BRD von 1949 - 1997. Da war die Stasi nichts dagegen. Jeder wurde durchleuchtet, um die Vermögensteuer richtig zu erheben. Tell you what: wir müssen auch bei anderen Steuerarten jeden aufs kleinste Detail genauestens durchleuchten. Oder wir sagen aber, wie bei anderen Steuerarten auch: passt schon. Wenn Barvermögen, Immobilienvermögen und Firmenvermögen erfasst sind, dann bleiben ein paar Sonderfälle übrig. Dafür gibt es eine Steuerfahndung, die stichprobenartig prüft, und wir setzen darauf, dass das als Abschreckung reicht. So wie bei allen anderen Steuern auch. Ich meine, die Schweiz, Norwegen, Frankreich und Spanien erheben Vermögensteuern. Das sind alles keine dystopischen Staaten, in denen 3x im Jahr die Polizei deine Türen eintritt, um nach versteckten Uhren zu fahnden.
Naja, so funktionieren progressive Steuern halt? Wenn ich 3 Euro mehr verdiene als der Freibetrag, dann muss ich trotzdem meine Einkommensteuer darauf zahlen. Kann ich auch nicht sagen "ist so gut wie nichts, deswegen lasse ich das besser bleiben". Irgendwo fängt das halt an. Ich meine, ich bin jetzt auch nicht mit der 1 Mio. Grenze verheiratet. Was meinst du denn, wäre eine gute Grenze?
Ja, aber die allermeisten erreichen halt die Millionengrenze niemals. Also ist auch der Großteil der Altersvorsorge sicher vor den gierigen Griffeln des Staates, und niemand braucht sich ernsthaft zu sorgen.
Vielleicht mal die Hauspreisentwicklung nach 2018 ansehen. Man muss allerdings gar nicht in einem 1 Mio.-Haus wohnen, damit es zu einem Problem wird. Häuser im Bereich von 600T€ dürften wohl ziemlich üblich sein, grade in Städten. Und eine Summe von 400T€ für das Alter anzusparen ist ja nun wirklich nicht so weit hergeholt.
Das ist doch genau die Sache, entweder man durchleuchtet wirklich jeden, oder man kann es sein lassen, weil man eine miese Trefferquote hat. Ein Gesetz das man nicht vernünftig durchsetzen kann, kann man sich auch sparen. Ich habe bis jetzt noch kein Argument für diese Steuer gehört. Es werden immer nur Argumente gebracht, warum es vielleicht doch nicht so schlimm sein könnte. Ist ja nun nicht so, dass die Vermögenssteuer in der Zeit in der es sie gab so ein grandioser Erfolg war. Auch damals hat sie die gleichen Probleme geplagt die ich hier bemängel.
Das ist aber doch nicht der Fall. Einerseits lässt sich Einkommen viel einfacher überprüfen als Vermögen, andererseite wird eben nicht "passt schon" gesagt, sondern durchaus genau hingesehen, oder eben z.B. den Banken ein Teil der Kontrolle übertragen. Ich behaupte nicht, dass bei anderen Steuern nichts schiefgeht, aber das ist doch nun wirklich kein Vergleich.
Aber wieso ausgerechnet eine Steuerart wählen, die besonders komplex zu ermitteln ist und bei der es besonders leicht ist zu schummeln? Wieso nicht bei Bewährtem bleiben? Ich habe an anderer Stelle hier im Thread schon dargelegt, wieso ich die Vermögenssteuer für eine schlechte Idee halte und was ich stattdessen tun würde, deswegen möchte ich das jetzt hier nicht noch einmal wiederholen.
Ich verstehe dieses Argument wirklich überhaupt nicht. Entweder die Allermeisten erreichen die Grenze niemals, dann kann man die Grenze auch höher ansetzen, weil mit großen Einnahmen in diesem Bereich wäre dann ja ohnehin nicht zu rechnen, oder es erreichen doch genug Leute, dass es auch viele betrifft. Ich denke dass eine Vermögenssteuer inbesondere ab so einem kleinen Betrag ein großer Fehler ist. Verhältnismäßig sind alle sagen wir Einstelligen Millionäre im Vergleich zu den wirklich reichen Personen so irrelevant, dass man im Grunde gar nicht darüber diskutieren müsste und sich stattdessen besser auf die großen Fische konzentrieren sollte. Das dürfte auch viel weniger kontrovers sein, ein Punkt, den man bei der Sache durchaus nicht außer acht lassen sollte.
Da hast du recht. Wie gut, dass deine Beispielperson mit genau 1 Mio. Vermögen gar keine Steuer zahlen müsste. Ein Haus für 800k und 600k Barvermögen (schon viel, viel seltener), müsste stolze 4k Euro Steuern zahlen. Vorausgesetzt er/sie hat keinen Ehepartner (sehr selten). Die 600k Barvermögen werfen ja aber Rendite ab, am Aktienmarkt durchschnittlich 30k. Ist das doof davon noch mal 4k abzudrücken? Klar. Ist das machbar? Auf jeden Fall. Aber wie gesagt, ich bin mit der 1 Mio. nicht verheiratet, können wegen mir auch 1,5 oder 2 sein ¯\_(ツ)_/¯
Hä? Ich verstehe die Logik nicht. Fahrraddiebe werden selten erwischt, deswegen sollten wir Fahrraddiebstahl erlauben? Bei Steuern macht man das immer über Plausibilitätsprüfungen. Glaubst du jedes KMU bekommt jedes Jahr die Bücher überprüft, damit es keinen Umsatzsteuerbetrug begeht? Nein, das Finanzamt prüft zunächst, ob da irgendetwas fishy ist. Wenn jemand bspw. in der Einkommensteuererklärung angibt, dass er 10 Mio. im Jahr verdient, aber dann kein Vermögen versteuert, guckt man sich das mal an. Wenn jemand 20 Mio. Barvermögen angibt, aber angeblich keine Immobilien hat, schaut man sich das mal an. Wenn jemand sagt mein Haus ist 800k wert und mein Barvermögen beträgt 600k sagt das Finanzamt: klingt plausibel, 4k Steuern bitte, danke. So wie bei JEDER anderen Steuer halt auch. Und du sprichst ja auch Banken an, denen man bei anderen Steuerarten Kontrollpflichten auferlegt: das meiste Vermögen läuft ja auch über Banken. Hat ja keiner mehr Papieraktien im Tresor, Immobilien wurden über Kredite bezahlt. Firmenbeteiligungen, die keine Aktien sind, stehen im Bundesanzeiger.
Die Vermögensteuer ist seit Kaisers Zeiten sehr bewährt. Unbewährt ist es nur niedrige und mittlere Einkommen v.a. mit Abgaben so sehr zu belasten, dass niemand mehr Vermögen aufbauen kann. Und die, die Vermögen haben laben sich an den Früchten der arbeitenden Leute. Da erscheint magisch einfach jeden Monat Geld auf dem Konto.
Das sehe ich ganz genauso.
Wer 1mio Vermögen hat ist zwar extrem priviligiert im Vergleich zu vielen anderen, die praktisch keines haben,es ist aber wie von dir erwähnt in manchen Gegenden schon mit einenem Eigenheim zu erreichen (auch wenn man bedenken muss, dass Ehepaare z.B. 2mio Freibetrag hätten). Würde die Grenze hier gezogen, dann wäre der Kreis der Betroffenen, die nur knapp darüber liegen, relativ hoch. Viel Aufwand (und Widerstand gegen die Einführung) für wenig mehr Einnahmen. edit: man könnte vllt sagen das in dieser Größenordnung das Vermögen in der Regel tatsächlich noch für die Basics aktiv genutzt wird
Meiner Meinung nach sollte die erste Grenze irgendwo bei 3-5mio (inflationsangepasst) gezogen werden. Ab da hat man soviel Vermögen, dass die Rendite allein als Einkommen ausreichen kann. Ich denke wenn man diese Schwelle überschreitet wäre es ok auf weiteres Vermögen eine Abgabe zu Zahlen. Wobei man eventuell trotzdem nochmal eine weitere Abstufung bei 50-100mio oder 1mrd bräuchte, da es sich hierbei nochmal um ganz andere Stratosphären handeln würde, welche auch ganz andere Gestalltungsmöglichkeiten zur Investitions- und Steuergestaltung erlauben. Womit man eventuell nocheinmal einen höheren Vermögenssteuersatz begründen könnte.
Bevor das alles passiert sollte man aber einfach mal Ausnahmen im Erbrecht für Immobilien (steuerfrei ab 300 Wohnungen) und Betriebsvermögen (ErbStG § 28a, der nach Bedarfsprüfung die steuer für Vermögen über 26mio komplett erlassen kann) abschaffen bzw anzupassen. E.g. dass bei Betrieben Anteile an den Staat gehen, die später wieder abgelöst werden können, wodurch man die Idee Familienunternehmen nicht aufzuspalten beibehalten könnte.
Die Grundsteuer ist doch eigentlich eine Vermögenssteuer nur eben begrenzt auf Grundbesitz. Die würde bei einer allgemeinen Vermögenssteuer dann wohl verschwinden.
Ein Prozent. Ein mickriger Prozent. Das ist dir schon zu viel oder was?
Und deine Frage "was gehört denn zu Vermögen", das wird sich doch rausstellen.
Natürlich muss die Vermögenssteuer durchdacht werden aber sich sofort quer zu stellen und dagegen zu sein ist lachhaft. Du könntest stattdessen die Frage stellen, selbst nachdenken und ein paar Ansätze reinbringen. Zum Beispiel:
Ein Problem der Vermögenssteuer die zu lösen wäre ist die Versteuerung von wertvollen Immobilien die Geldarmen menschen gehören. Menschen sollten nicht aus ihrer Bleibe ausziehen müssen und diese verkaufen um Steuern bezahlen zu können. Dieses Problem sollte zudem auch nicht pauschal damit gelöst werden dass die Vermögenssteuer ausgesetzt wird wenn nicht genug Geld auf den Girokonto steht. Es könnte ein Schlupfloch entstehen womit wohlhabende einen Minimalbetrag auf dem Girokonto halten und als "arm" gelten aber doch vielvermögend sind.
Eine mögliche Lösung könnte es sein die Art der Vermögen zu unterteilen damit lebensnotwendige Vermögen nicht dafür benutzt werden sollen um die Steuer zu bezahlen. Ein Haus ist zum Beispiel lebensnotwendig und sollte man ein einziges Haus haben und wenig Geld, dann könnte die Vermögenssteuer ausgesetzt werden. Im Gegenzug, wenn mehrere Häuser im Besitz sind, könnte ein Haus dafür verkauft werden. Dasselbe gilt für Anteile: wertvolle Anteile die einen Wert über 1 Million haben können dafür verkauft werden und die Steuer wird nicht ausgesetzt.
Jetzt würde ich mal gerne eine Gedanken dazu haben was Vermögen sein könnte und welche Schlupflöcher es geben könnte.
Ja, erheblich zu viel sogar.
Nur so am Rande: Man darf nicht vergessen, dass es im Prinzip bereits eine "Vermögenssteuer" gibt. Die Inflation nämlich. Die betrifft bloß alle Leute unabhängig von der Menge des Vermögens. Das "mickrige Prozent" kommt da noch oben drauf. Von der Inflation profitiert der Staat (und auch alle Menschen die Kredite haben) in nicht unerheblichem Maße.
Wenn man mal unterstellt, dass reiche Leute klug genug sind, ihr Vermögen derart anzulegen, dass zumindest die Inflation ausgeglichen wird, erzeugen diese Leute ein Einkommen mit ihrem Vermögen, dass bereits besteuert wird. Es wäre in meinen Augen erheblich praktikabler hier anzusetzen, statt Vermögen zu besteuern. Das würde praktisch alle Probleme, die eine Vermögenssteuer mitbringt, lösen. Einnahmen/Gewinne sind dem Staat ohnehin bekannt, lassen sich also im Gegensatz zu Vermögen (was auch immer alles dazu zählen mag), sehr einfach ohne riesige Bürokratie und Eingriffe in die Privatsphäre wie gewünscht besteuern.
Da geht es doch schon los. Wenn man da mit Sonderbehandlung anfängt, wird es zwangsweise unfair. Jemand mit Eigenheim bekommt Sonderbehandlung. Jemand der auf Hauskauf verzichtet hat und zur Miete wohnt und das Geld aufgehoben hat wird besteuert. Es gibt viele Möglichkeiten wirklich reiche Menschen stärker zu besteuern. Vermögenssteuer, insbesondere eine die ab so einem niedrigen Betrag greift, schafft vor allem Bürokratie und animiert Leute dazu verschwenderisch zu leben.
Inflation betrifft nur Geldvermögen und damit hauptsächlich arme Menschen.
Arme Menschen haben kein Geldvermögen und beziehen nahezu inflationsindexierte Transfers. Wenn betrifft es die Mittelschicht mit schlecht verhandelbarem lohn, Geldsparprodukten.
Inflation betrifft ja gerade nicht so sehr Vermögen sondern viel mehr (niedrige) Einkommen. Vermögen kann man sehr leicht und sicher anlegen um die Inflation auszugleichen und Vermögen in Sachwerten steigt ja sogar meist direkt mit bzw. sind Teil der Inflation (z.B. Immobilien). Einkommen kann man nicht so einfach steigern um die Inflation auszugleichen, bzw. nur mit harten Arbeitskampf und dann auch immer nur zeitversetzt.
Das ist so nicht richtig. Inflation macht Kredite über die Zeit günstiger und Kredite hat insbesondere ein Staat in der Regel sehr viele.
OK, verstehe ich das richtig, du willst das Problem der großen Vermögensungleichheit in der Gesellschaft damit lösen dass eine Lohnsteuer eingeführt wird, die es schon gibt, und dann sollen sich Sachen ändern? Du willst also praktisch nichts verändern um das Problem zu beheben?
Tolle Lösung. Wirklich, ich bin beeindruckt. Wählsz du also CDU? Oder vielleicht doch FDP? SPD kann es nicht sein denn versprechen ja eine Vermögenssteuer, setzen die aber nie um.
Nein, das verstehst Du falsch. Nirgends habe ich von Lohnsteuer geschrieben. Ich sprach davon Einkommen zu besteuern. Zu Einkommen zählen auch Kapitalerträge. Die werden zwar bereits besteuert, aber es wäre ja durchaus im Rahmen des Möglichen, hier Veränderungen vorzunehmen, z.B. eine Progression ab einer bestimmten Schwelle.
Ich weiß nicht, was diese Pöbelei soll. Sie hilft für die Diskussion überhaupt nicht weiter.
Es ist zu wenig. Doppeltes Lebensmedian Einkommen inflationsbereinigt, wäre ein Anfangspunkt.
klingt eigentlich sehr vernünftig das über eine Formel statt absolute Zahl zu bestimmen, gibt es einen Haken daran?
Ein "Haken" daran Formeln statt absolute Zahlen festzuschreiben ist, dass Politiker gerne solche Hebel für den Wahlkampf haben.
Wenn es automatisch angepasst wird, dann kann man eine Erhöhung (die eventuell nicht Mal die Inflation ausgleicht) nicht als Heldentat und Geschenk verkaufen.
Formeln willst du als Politiker nur da, wo es eventuell unbeliebt wäre permanent Erhöhungen durchzuführen. Dann kannst du sagen, dass dir die Hände gebunden sind.
Nur die obersten 5 Prozent so viel Vermögen. Und die wählen eh FDP oder AfD. Da es wie immer eine Grenzsteuer wäre, wären die gerade-so-Millionäre auch so gut wie nicht betroffen.
https://www.merkur.de/verbraucher/geld-deutschland-vermoegensschichten-verteilung-hoeher-zr-92664549.html
Schau mal auf den südlichen Nachbar, irgendwie kriegt der das schon seit Jahren hin und das bereits ab 100-200k Vermögen.