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submitted 1 year ago by juergen@feddit.de to c/dach@feddit.de

Zitat:

Nein. Radikal wäre, das Elterngeld endlich sozial-gerecht zu machen. Warum ist die Fürsorge der einen Frau für ihr Baby gar nichts wert und die der anderen 1800 Euro? Aber nicht nur der Staat muss umdenken – Mütter und Frauen mit Kinderwunsch müssen es auch.

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[-] tryptaminev@feddit.de 72 points 1 year ago

Währenddessen in Berlin Neukölln Morgenpost:

Die Einsparmaßnahmen in Neukölln im Überblick:

  • Wachschutz an zwölf Neuköllner Schulen entfällt
  • Tagesreinigung an den Neuköllner Schulen entfällt
  • Obdachlosenhilfe wird reduziert
  • Wegfall der aufsuchenden Suchthilfe
  • Wasserspielplätze werden geschlossen
  • Kaputte Spielgeräte auf Spielplätzen werden nicht mehr erneuert
  • Müllentsorgung in Grünanlagen wird halbiert
  • Schließung von drei Jugendfreizeit- bzw. Familieneinrichtungen * Reduzierung der Stadtteilkoordination ab 2025 * Jugendreisen für besonders betroffene Jugendliche werden nicht mehr finanziert
  • Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt fällt weg
  • Freie Stellen im Bezirksamt werden temporär nicht nachbesetzt

So ähnlich wied es auch in vielen anderen "Brennpunkten" aussehen, wo rigoros gespart wird. Hier wird die Axt an eine ganze Generation gelegt, die in dreckigen unsicheren Schulen, auf kaputten Spielplätzen und in vermüllten Parks aufwachsen muss. Währenddessen können die Leute, die auf keine Hilfen angewiesen sind, erfolgreich Stimmung machen, dass es ihnen mit 150k brutto ja so schlecht ginge.

Der menachenverachtene Zynismus unserer Gesellschaft ist unendlich widerwärtig.

[-] KasimirDD@feddit.de 21 points 1 year ago

Nicht 150.000 Brutto, sondern zu versteuerndes Einkommen. Also sogar deutlich mehr.

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[-] GalataBridge@feddit.de 20 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Warum denken hier so viele in "Entweder Oder" Kategorien? Nein, ich will nicht, dass Geld an Brennpunkten gespart wird. Aber ich will auch nicht, dass Akademiker noch weniger Motivation dafür bekommen, Kinder auf die Welt zu setzen. 150k Haushaltseinkommen ist gutverdienend, aber in Metropolregionen in Deutschland nicht "reich". Das trifft insbesondere Familien, die bereits ein Kind haben, aber jetzt überlegen müssen, noch ein zweites oder drittes Kind auf die Welt zu setzen UND zusätzlich auf das Gehalt der Frau komplett zu verzichten. Die vorherige Grenze von 300k war in Ordnung.

Es gibt wirklich genug unnötige Verschwendung von Steuermitteln in Deutschland, aber das Elterngeld zähle ich definitiv nicht dazu.

[-] tryptaminev@feddit.de 14 points 1 year ago

Warum finden sich dann dafür eine halbe Million Unterschriften für eine Petition, aber nicht dafür Schulen und Spielplätze in Brennbunkten sauber und sicher zu halten?

[-] amki@feddit.de 18 points 1 year ago

Weil man sich politische Teilhabe immer noch leisten können muss. Wenn man schon gerade so am Existenzminimum ist hat man vielleicht einfach nicht die Zeit und die Nerven so eine Petition zu zeichnen.

[-] kellerlanplayer@feddit.de 10 points 1 year ago

Weil die Leute glauben, sie sind näher an den Top 3 % dran als an den unteren 50 %.

[-] klisklas@feddit.de 7 points 1 year ago

Weil Deutschland arme Menschen hasst.

Gleiches Spiel bei der Reform des Bürgergeldes. Wegfall von Sanktionen und andere Verbesserungen bis zum Ende torpediert mit dem Argument, dass das alles faule Arbeitslose wären und lieber mehr arbeiten sollen. Unfassbar wie viele Leute den Quatsch nachgeplapppert haben, und das durch alle "Schichten" hinweg.

[-] GalataBridge@feddit.de 6 points 1 year ago

Menschen interessiert generell immer das, was aktuell in den Medien und neu ist. Siehe Milliardäre im U-Boot vs. x-te Meldung, dass Flüchtlinge mit dem Boot gekentert sind. Natürlich sage ich nicht, dass das toll ist, aber so tickt die Gesellschaft.

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[-] CitizenKong@lemmy.world 11 points 1 year ago

Das sieht man ja schön in Frankreich, was passiert, wenn man urbane Brennpunkte einfach sich selbst überlässt...

[-] Guildo@feddit.de 63 points 1 year ago

Sie hat recht, dass es nicht radikal ist. Radikal wäre es zu enteignen und höhere Steuern zu verlangen. Aber dann heulen reiche Leute halt auch rum. Von der Reform sind 60.000 Familien betroffen und die Petition dagegen haben mittlerweile über 500.000 Leute unterschrieben. Mittlerweile glaube ich echt, dass ein Großteil dieser Nation unter dem Stockholm-Syndrom leidet. https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/elterngeld-paus-lindner-100.html https://www.change.org/p/nein-zur-elterngeld-k%C3%BCrzung

[-] Sinnz@feddit.de 15 points 1 year ago

Echt schlimm. Gibt nur wenige Bevölkerungen, die genauso die Stiefel der Reichen lecken wie hier.

[-] Blaubarschmann@feddit.de 23 points 1 year ago

150.000 Jahreseinkommen zu 2. ist aber auch nicht wirklich "reich". Gutverdienend, ja. Aber so viel, dass man jetzt plötzlich 1 Jahr auf die Hälte verzichten soll? Bin ja gerne dafür, den Reichen was wegzunehmen zum Wohl aller, aber das ist ja wirklich ne dämliche Aktion. Da kann man reicheren Leuten viel besser viel mehr Geld vorenthalten ohne dass es denen wirklich weh tut. Außerdem nervt diese alte Leier langsam, dass der Staat angeblich kein Geld für nix hat und als Konsequenz werden jetzt Sozialleistungen gekürzt. Sowas selten dummes

[-] Kleinbonum@feddit.de 23 points 1 year ago

150.000 Jahreseinkommen zu 2. ist aber auch nicht wirklich “reich”.

Wenn du mehr Geld zur Verfügung hast als die unteren 95 Prozent der Bevölkerung, dann würde ich das schon als "reich" bezeichnen.

Bin ja gerne dafür, den Reichen was wegzunehmen zum Wohl aller, aber das ist ja wirklich ne dämliche Aktion.

Reichen Leuten weniger Subventionen zu geben, die sie quasi gar nicht benötigen, ist nicht "den Reichen was wegnehmen." Reiche Leute höher zu besteuern und damit den Leuten, die aktuell nur 300 Euro Elterngeld im Monat bekommen etwas mehr zu bezahlen wäre "den Reichen was wegnehmen." Und da wär ich auch dafür.

[-] FaulerFuffi@feddit.de 8 points 1 year ago

75.000 brutto pro Person ist ein sehr gutes Einkommen, aber unabhängig von deiner 95% Definition könnte man ja anerkennen dass es eben nicht das "reich" ist das in vielen anderen Diskussionen gemeint ist. Mit 150k brutto und Kind fahren Leute kein Porsche oder haben ein Boot. Die arbeiten auch 40h die Woche aber haben natürlich mehr und besser von vielen Dingen.

Unabhängig davon stimme ich zu dass die kein Elterngeld benötigen.

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[-] squaresinger@feddit.de 18 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Doch, doch, 150k ist verdammt viel Geld. Ich hab grad rund die Hälfte davon als Familieneinkommen und ich lebe sehr komfortabel.

Ich hab einige Freunde, die ihre Familie mit rund der Hälfte von dem was ich krieg über die Runden kriegen.

Ja, mit 150k/Jahr ist man reich, egal ob es noch Reichere gibt. Ist auch ein dämliches Argument. Mein Ex-Chef, der um die 10-20 Mille Vermögen gehabt hat, hat auch argumentiert, er wäre ja nicht wirklich "reich", weil ein Bezos ja viel mehr hat als er.

Wien ist auch eine Großstadt, mit rund 2 Mio Leuten. Egal ob Tokio 20x so viele Leute hat oder nicht.

[-] Ghosty141@feddit.de 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Hängt schon sehr vonder Region ab. Ein Paar in dem beide studiert haben und in München wohnen und bspw als Ingenieure arbeiten kriegt die 150k schon zam aber reich würd ich das nicht bezeichnen, allein weil da ein beachtlicher Teil an Miete und Lebenserhaltungskosten wegfällt.

Aufm Land hingegen sind 150k ne ganz andere Welt, vorallem wenn man da für 120qm nur bspw 1k warm zahlt.

Klar sind 150k viel Geld aber das was viele unter reich assoziieren ist das je nach Region eben nicht. Bei 200k wäre ich bspw. absolut dabei.

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[-] redballooon@lemm.ee 11 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Das ist doch sowieso gekappt bei 1800€/Monat. Wenn du 75.000€ verdienst sind das nach Steuern irgendwas um 4.000-5.000€

Also, mit der Differenz zu Elterngeld hast du dir das schon immer genau überlegt wie du das machst.

Vermutlich ist das normale Szenario für diese 60.000 Familien dass der Mann 110.000€ verdient und also 2 Monate auf 7.000€ oder 8.000€ verzichten muss (statt 5.200€ bzw 6.200€), und die Frau dann statt 1.800€ nix kriegt, d.h. den Rest der 14 Monate muss die Familie mit den 110.000€ des Mannes auskommen.

Arme Schweine.klingt wie ein echt hartes Leben, dieser Verzicht.

[-] Kleinbonum@feddit.de 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Vermutlich ist das normale Szenario für diese 60.000 Familien dass der Mann 110.000€ verdient und also 2 Monate auf 7.000€ oder 8.000€ verzichten muss (statt 5.200€ bzw 6.200€), und die Frau dann statt 1.800€ nix kriegt, d.h. den Rest der 14 Monate muss die Familie mit den 110.000€ des Mannes auskommen.

Es müssen doch gar nicht beide Partner in Elternzeit gehen?

Wenn der Mann 110.000 verdient und die Familie keinen Bock hat, für zwei Monate auf das Geld zu verzichten, dann zwingt sie ja auch keiner dazu.

Und zwölf Monate lang gezwungen zu sein, mit "nur" 110.000 Euro auszukommen ist jetzt auch nicht gerade ein Härtefall. Vielleicht sollte man mal die Eltern fragen, die nur 300 Euro Elterngeld im Monat bekommen, wie schlimm es für sie wäre, stattdessen mit monatlich 8.000 Euro auskommen zu müssen.

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[-] FaulerFuffi@feddit.de 4 points 1 year ago

Darf ich fragen, was für Menschen hast Du denn im Sinn wenn du so abfällig schreibst? Und sagst du dass niemand so viel Geld verdienen soll oder projezierst du deine Vorstellung auf alle die so viel verdienen? Kennst du irgendjemanden der so viel verdient?

[-] redballooon@lemm.ee 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Zunächst mal bestehen 3/4 meines Kommentars aus Überlegungen, wie sich das wegfallende Elterngeld für diese Leute realisieren wird. Da ist nichts abfälliges dran.

Mein letzter Satz gilt vor allem den Schreihälsen aus der FDP, die das so unverschämt finden, dass bei Vielverdienern gespart wird. Mir fehlt da irgendwie das Mitleid. Hast du da Empathie?

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[-] Tvkan@feddit.de 11 points 1 year ago

150k zu versteuerndes Einkommen. D.h. direkt nochmal ~20k für Freibeträge drauf, dazu ggf. noch Pendlerpauschale, Kapitalerträge, Werbungskosten, Dienstwagen etc.

[-] Guildo@feddit.de 4 points 1 year ago

Kannst ja mal bei Lindner rumheulen, dass man das Geld woanders holen soll. Aber unter den gegeben Umständen gehts nicht anders. Mir wären andere Sachen halt auch lieber. Aber naja, ist halt nicht.

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[-] Sodis@feddit.de 11 points 1 year ago

Es gibt ein durchaus nachvollziehbares Argument gegen die Regelung: Wenn das Einkommen über 150k liegt und der Mann viel verdient, die Frau aber wenig (was heutzutage immer noch gängig ist), wird durch die neue Regelung die Frau quasi gezwungen Zuhause zu bleiben, weil man sich den Gehaltsausfall des Mannes nicht leisten könnte. Der Mann wird dann eher gar keine Elternzeit nehmen. Das kann man definitiv als Rückschritt betrachten.

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[-] FaulerFuffi@feddit.de 8 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ich stimme dir in der Frage des Elterngeldes zu, aber ich finde nicht gut dass du die 500000 verurteilst. Demokratie heißt nicht, immer in seine eigene Tasche zu wählen, sondern eine Gesellschaft zu wählen die man für die beste hält. Die Diskussion wäre besser wenn man anderen Leuten ihr Recht auf ihre Meinung anerkennt und nich übermäßig projeziert.

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[-] felis_magnetus@feddit.de 5 points 1 year ago

Die Bevölkerung befindet sich in einer Missbrauchsbeziehung mit politischer Klasse, Medien und Reichen. Realitätsverlust und die enthusiastische Verteidigung des Missbrauchers sind gängige Verhaltensweisen, die sich nicht wesentlich von Szenen unterscheiden, die man beobachten kann, wenn das Jugendamt irgendwann dann doch eingreift und Kinder aus ihren dysfunktionalen missbräuchlichen Familienzusammenhängen herausnimmt. Das missbrauchte Kind klammert sich an den Missbraucher und schreit wie am Spieß. Warum? Weil besser ein böser Vater als gar kein Vater.

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.

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[-] kthxbye_reddit@feddit.de 31 points 1 year ago

Ich fände besser wenn man einfach an der Einkommensteuer schraubt und nicht über all versteckte Sozialumlagen reinbastelt. Dann ist wenigstens einfach und transparent, was Reiche mehr bezahlen.

Generell lässt sich das sonst überall anwenden. Ach, warum nicht auch an der Tankstelle mehr bezahlen wenn du einen Porsche tankst oder Extra-Steuer aufs 5-Sterne-Hotel. Keep it simple.

[-] hh93@lemm.ee 31 points 1 year ago

Oder statt das Einkommen noch mehr zu besteuern lieber bei Erbschaft und Vermögen ansetzen und daran arbeiten dass die Schere nicht noch extremer aufgeht...

[-] Sodis@feddit.de 20 points 1 year ago

Die schwafeln doch immer von einer Leistungsgesellschaft. Warum sollte dann Leistung (Lohnarbeit) noch mehr besteuert werden, wenn keine Leistung (Erbe, Kapitaleinnahmen) sehr wenig besteuert wird?

[-] squaresinger@feddit.de 7 points 1 year ago

Weil die Leute mit keiner Leistung das Geld und damit die Macht haben. Und die wollen halt selbiges nicht abgeben.

[-] geissi@feddit.de 5 points 1 year ago

Ich fände besser wenn man einfach an der Einkommensteuer schraubt und nicht über all versteckte Sozialumlagen reinbastelt. Dann ist wenigstens einfach und transparent, was Reiche mehr bezahlen.

Das greift leider viel zu kurz.
Unterschiedliche Einkommensarten werden nämlich unterschiedlich besteuert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer_(Deutschland)#Allgemeines

Was wir idR meinen, wenn wir Einkommenssteuer sagen, ist die Lohnsteuer

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[-] felis_magnetus@feddit.de 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Praktisch alles in Deutschland ist ein historisch gewachsener Wust. Merkel hat Politik als Vektorsumme aller beteiligten Interessen definiert und lag damit fast richtig. Interessenverbände und schon passt es. Im Ergebnis wird das Einfache kompliziert und das Komplizierte einfach unmöglich. Ein gordischer Knoten, und bekanntlich hilft da nur noch die Axt. Es mangelt nicht an diskutablen Ideen, aber doch sehr an Äxten.

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[-] FaulerFuffi@feddit.de 4 points 1 year ago

Deinen Ansatz liest man leider viel zu selten! Ich würde sogar soweit gehen dass viele CDU/FDP Wähler generell eine gerechtere Umverteilung anstreben aber keine Lust auf diese feingliedrigen Mechanismen haben.

[-] kthxbye_reddit@feddit.de 6 points 1 year ago

Genau, ich finde dieses „Reiche können mehr zahlen Argument“ an sich nicht falsch, aber mag die Vermischung mit Einzelthemen nicht.

Warum soll ein Gutverdiener der Kinder will, einem anderen Gutverdiener der keine Kinder will schlechter gestellt werden als man das im Verhältnis bei Normalverdienern anstrebt? Das ist Murks und an der Einkommensteuer hätte man die „gerechteste“ Schraube.

[-] squaresinger@feddit.de 11 points 1 year ago

Mit der Grundthese hat sie ohne Frage recht. Bei ihrem Querschläger muss ich allerdings sagen, da hat sie sich etwas verrannt:

In den unteren Lohngruppen ist das tatsächlich ein Problem, in den hohen Lohngruppen behaupten viele Väter zwar, das Geld würde dann nicht reichen, aber im Kern ist das vorgeschoben, denn für gutverdienende Familien wäre es kein Problem, für die Elternzeit zu sparen oder den eigenen Lebensstandard zu hinterfragen. Für Paare mit gutem Haushaltseinkommen ist die paritätische Elternzeit längst eine Frage des Willens. [...]

Die wirksamste gesellschaftliche Maßnahme wäre sicherlich, dass Frauen aufhören, ihre Kinderwünsche an Personen zu knüpfen, die sich nicht gleichberechtigt kümmern wollen, und Einkommensgefälle für unglückliche Zufälle halten, statt sie als veränderbare Machtstrukturen zu erkennen – und zu bekämpfen.

Die wirksamste gesellschaftliche Maßnahme wäre, dass Frauen sich Jobs holen, in denen sie gleich viel verdienen wie Männer. Gibt inzwischen genügend Studien, die besagen, dass bis zum ersten Kind keine Gender Pay Gap existiert, sondern erst durch die Karenzzeit und die Teilzeit für Kindererziehung die Gender Pay Gap entsteht.

Davor existiert sie nicht, wenn man tatsächlich gleiche Arbeit vergleicht.

Was davor allerdings stark existiert, ist der Unterschied, dass Frauen sich Jobs aussuchen, die ihnen Sinn stiften und ihnen Freude machen, während Männer Jobs suchen, die Geld bringen.

Es arbeiten nicht zum Spaß an der Freude so viele Männer in IT, BWL, Jus, Bau, Müllabfuhr, Logistik usw., sondern deswegen, weil es Geld bringt.

Weil ohne gutem Gehalt kriegt man als Mann keine Frau und keine Familie.

Als Frau hingegen ist ein gut bezahlter Job oft nicht relevant. Der ist ja eh dahin, sobald man Kinder kriegt.

aber im Kern ist das vorgeschoben, denn für gutverdienende Familien wäre es kein Problem, für die Elternzeit zu sparen oder den eigenen Lebensstandard zu hinterfragen.

Dieser Punkt ist noch mal konkret kritisch zu hinterfragen. Ich hab dazu keine Statistiken, aber in jeder einzelnen Familie die ich kenne, sind die Frauen die Treiber des Lebensstandards. Alle Männer, mit denen ich bislang darüber geredet habe, würden auch mit deutlich weniger Lebensstandard auskommen, aber ihre Frauen nicht.

Und deswegen wird es, insbesondere für die Frauen, eine direkte Abwägung: Will ich lieber jetzt einen guten Lebensstandard haben, und dafür eventuell in der Zukunft etwas weniger, oder lieber anders rum?

Und wer weiß, wie die Zukunft so oder so aussieht?

[-] Tvkan@feddit.de 9 points 1 year ago

Die wirksamste gesellschaftliche Maßnahme wäre, dass Frauen sich Jobs holen, in denen sie gleich viel verdienen wie Männer. Gibt inzwischen genügend Studien, die besagen, dass bis zum ersten Kind keine Gender Pay Gap existiert, sondern erst durch die Karenzzeit und die Teilzeit für Kindererziehung die Gender Pay Gap entsteht.

  1. Wenn man gegen einen Effekt kontrolliert, existiert er nicht, so weit trivial. Dass klassische Frauenberufe schlechter bezahlt werden als klassische Männerberufe ist aber kein lustiger Zufall, sondern Abbild einer gesellschaftlichen Haltung. Warum verdient der Gymnasiallehrer so viel mehr als eine Erzieherin?

  2. Das ist keine gesellschaftlich Lösung. Klar kann die Einzelperson sich einen besseren Job suchen, aber der Bedarf bleibt ja trotzdem da. Du sagst letztendlich nur "irgendwer muss unsere Kinder erziehen, und diese Person sollte schlecht bezahlt werden".

TL;DR: "Frauen sind einfach zu emotional" ist keine differenzierte Betrachtung.

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[-] Kleinbonum@feddit.de 8 points 1 year ago

Es arbeiten nicht zum Spaß an der Freude so viele Männer in IT, BWL, Jus, Bau, Müllabfuhr, Logistik usw., sondern deswegen, weil es Geld bringt.

Hast du da auch Studien dazu?

Ich kenne viele Männer, die IT, Logistik, BWL, oder irgendwas handwerkliches machen, weil es ihnen Spaß macht und weil sie es daher als sinnstiftend ansehen - quasi "Hobby zum Beruf gemacht."

Zufälligerweise werden dann aber genau diese männlich dominierten Berufe auch weitaus besser bezahlt. Du argumentierst, dass der einzige Grund dafür ist, dass diese Berufe männlich dominiert sind, die hohe Bezahlung ist. Woher willst du wissen, dass nicht das Gegenteil der Fall ist?

[-] squaresinger@feddit.de 4 points 1 year ago

Wer macht sich denn bitte bei der Müllabfuhr oder beim Pakete austragen das Hobby zum Beruf? Selbiges für BWL, Bau oder Jus.

Gegenfrage bei den Frauenberufen: Regaleschlichten im Supermarkt, Friseur, Kinderbetreuung/Pädagogik, Pflege, wer macht denn all das bitte als Hobby?

Hobby zum Beruf geht nur in einem winzigen Abschnitt der Bevölkerung.

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[-] tryptaminev@feddit.de 7 points 1 year ago

Die 50er lassen grüßen. " Frauen sind natürlich selbst schuld, dass sie durchs Kinderkriegen beruflich benachteiligt sind, aber das ist ja egal, weil sich Frauen eh nur gutverdienene Männer suchen"...

Merkste selber?

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this post was submitted on 06 Jul 2023
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