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Als Anhänger der Grünen wundere ich mich über den Plan der CDU, nach dem Wahlsieg der AfD in Sonneberg die Grünen stärker anzugehen. Anstatt der AfD, aber gut, man ist ja einiges gewöhnt.

Nun soll man ja gelegentlich ehrlich reflektieren, ob man an manchen Problemen tatsächlich eine Mitverantwortung hat, um das in Zukunft abzustellen. Vielleicht war die grüne Politik zu Beginn der Scholz-Regierung einfach etwas zu hektisch oder zu schnell? Nachdem während Merkel I-IV nicht viel passierte, muss man aus grüner Perspektive natürlich sehr schnell sehr viel aufholen. Aber viele im Land könnten sich davon überrumpelt fühlen.

Wenn ihr Spindoktor in der grünen Parteizentrale wärt, was würdet ihr am grünen Stil korrigieren wollen?

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[-] Cobrachicken@lemmy.world 60 points 1 year ago

Nach Jahrzehnten des Stillstands und ohnmächtigem Zusehen wie nur Worte aber keine Taten passierten war ich echt optimistisch und zuversichtlich, dass jemand jetzt endlich liegengebliebene Probleme anspricht und aktiv angeht. Nicht nur ein Thema, sondern viele, die dringendst bearbeitet werden mussten. Es ging mir sogar noch zu schleppend.

Jetzt so langsam geht mir erst auf (und ich muss mich immer wieder dran erinnern), dass eine Mehrzahl der Bevölkerung keine Veränderung, sondern das Gewohnte bevorzugt. "Stabilität" a la Merkel. "Keine Experimente". Und die haben all die Energie voll ins Gesicht gekriegt, und reagieren mit Ablehnung und Trotz. Das was mir noch zu langsam geht, geht denen viel zu schnell. Und "auf einmal" sind die Probleme da, und in einer Art Schuldumkehr sind die Grünen dran Schuld, weil "von denen kommt das ja", weils angesprochen wird. Dazu kommt, dass durch jahrelanges Abwarten viele Chancen vertan wurden, damit wird impliziert, dass die gewohnte und gewollte bequeme Strategie "Stabilität" zu wählen, grundfalsch war. Menschen wollen aber nicht auf ihre Fehler hingewiesen werden.

Es wurde versäumt viel viel mehr zu erklären, es wurden unfertige Konzepte rausgehauen (Heizung/Cannabis), und damit den Leuten vor den Kopf gestoßen. Vieles davon ist Schuld der FDP, die aktiv ihre Lobby vertritt. Der Hauptgrund ist aber ein Kanzler, der quasi zu nix Stellung bezieht und Merkel immitiert. Ich frag mich, wies intern wirklich in dieser Koalition abgeht und wie man dort mehr Geschlossenheit erreichen könnte. So sind die Grünen die einzig aktiven/progressiven, und damit ein leichtes Ziel.

[-] Maolmi@feddit.de 25 points 1 year ago

Ziemlich genau getroffen. Wer den Finger in die Wunde legt, ist selten beliebt. Wenn ich den Leuten erzähle, dass alles beim Alten bleiben kann, kann ich vermeintlich nicht verlieren (FDP). Wer relativ unoppurtunistisch seine Politik vertritt und daraus minimale Maßnahmen ableitet hat schon verloren. Die Regierungskoalition agiert nicht geschlossen, der Kanzler lässt die FDP hohldrehen, weil es den Grünen schadet, die zu Anfang des Ukraine-Kriegs gute Politik gemacht haben (Habeck als pragmatischer Wirtschaftsminister, Baerbock als Außenministerin, die den Titel verdient hat) und darauf kann man als SPD'ler im Moment nur eifersüchtig reagieren, mit schwankenden und ungelenk hantierenden Bundesministern (abseits von Pistorius vielleicht).

[-] oliver@lemmy.ca 11 points 1 year ago

Baerbock als Außenministerin, die den Titel verdient hat

Wow. Verhältnis zu China sabotieren wegen Moral, um dann die Waffendepots in Saudi-Arabien schneller aufzurüsten und Katar zu lobpreisen.

Man redet von feministischer Außenpolitik und holt von den versprochenen monatlich 1.000 Menschen aus Afghanistan nicht einen einzigen, macht die legale Einreise von dort komplett unmöglich und rüstet nun die Festung Europa weiter auf, als es sich Seehofer hätte erträumen lassen. Und anstatt der zugesagten Unterstützung für die Seenotrettung gibt es Streicheleinlagen für die Faschisten in Italien.

Das ist wirklich ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, dass die Buzzword-Platzierung so viel besser ankommt, als konsequente Regierungspolitik. Vielleicht lernen die Grünen ja für ihren Wahlkampf daraus. Inhaltlich ist man ja eh längst für jedes Bündnis mit egal-wie-rechten CDU-Verbänden bereit. Alles so vernunftorientiert. Dass die Rede von der feministischen Außenpolitik in Anbetracht der tatsächlichen Resultate blanker Hohn ist - geschenkt. Alles Geschäft.

[-] Dagker@feddit.de 15 points 1 year ago

Die Grünen sind das WG Mitglied, dass von den anderen WG Mitgliedern die Bierdosen an den Kopf geschmissen bekommt, weil es am Morgen nach der Party Putzdienst hat und Staubsaugt. Das es das nur macht, weil sich der Vermieter für 12 Uhr angemeldet hat, sagt es leider nicht.

[-] Rhllor@feddit.de 7 points 1 year ago

Dazu kommt noch die reine Machtpolitik.

Der CDU haben sie 2 mal in Bawü den Ministerpräsidenten geklaut, Habeck ist bei den Beliebtheitswerten weit vor Fritze Merz. Mit der SPD streitet man sich um das halbwegs progressive Lager und somit potentiell auch um Spitzenpositionen. Der FDP nimmt man die Stimmen der Gutverdiener weg und drückt sie mal mehr mal weniger unter die 5% Hürde. Für die AFD funktionieren die Grünen als Feindbild wunderbar.

[-] tryptaminev@feddit.de 41 points 1 year ago

Ich würde stärker auf unsinnige Kritik reagieren. Den Grünen fehlt es meiner Meinung nach häufig an klaren Worten für den politischen Gegner.

Mag sein, dass die Partei die Union nicht als Gegner sehen will, aber die Union tut das seit Jahren. Der Erfolg der AfD ist auch eine Konsequenz des Populismus der Union. Denn damit legitimiert die Union die Positionen der AfD. Dazu kommt, dass Sachen zu Problemen aufgebauscht werden, die keine sind, etwa das Dragkünstlerinnen Kindern Bücher vorlesen.

Die Grünen müssen ein bisschen mehr "Entertainer" werden, dabei aber den Bezug zu rationaler Politik nicht verlieren. Das ist nunmal inzwischen der Politikstil in Deutschland.

[-] KasimirDD@feddit.de 40 points 1 year ago

Die Grünen müssen vor allem mal die Samthandschuhe ausziehen. Wahrung des politischen Anstands in allen Ehren, aber man kann auch mal jemandem ins Gesicht sagen, dass er Wahlweise dumm, inkompetent oder ein Lügner ist.

[-] letmesleep@feddit.de 5 points 1 year ago

Stimmt. Wenn die FDP den Koalitionsvertrag in Bezug auf Heizungen missachten kann, können die Grünen das ja in Bezug auf Steuererhöhungen machen. Mittlerweile will ja sogar die Union die Steuern für Besserverdiener erhöhen (und dafür für alle anderen senken). Es gäbe da also eine Mehrheit im Bundestag. Und da die Grünen nach aktuellen Umfragen etwa gleich bleiben, aber die FDP sich bei Neuwahlen halbieren würde...

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[-] DarkThoughts@kbin.social 32 points 1 year ago

Die Grünen wollen Klimapolitik betreiben (zumindest weitaus mehr als alle anderen im Bundestag). Dies jetzt so spät noch zu tun kostet aber und würde sich auf unseren Lebensstandard auswirken. Nicht zu viel, eigentlich, aber genug damit ein Haufen an "Boomern" komplett frei dreht. Zu dem Thema kommt auch noch die Tatsache, dass ein anerkennen des Klimawandels dazu führen würde, dass man mit seinem bisherigen Lebensstil, seinem bisherigen Leben, mitverantwortlich für den Klimawandel wäre. Bisher haben sich diese Generationen als Erschaffer des Wohlstands gesehen, den Generationen denen die jungen Menschen dankbar sein sollten. Nun wird man aber plötzlich als Anfang des Endes tituliert und lässt das entsprechend an der undankbaren Jugend aus, während man Parteien wählt, die vom guten alten Deutschland propagieren, in denen täglich Steak, Verbrennungsmotoren und Kohlekraftwerke zum guten Ton gehören.

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[-] ichmagrum@feddit.de 31 points 1 year ago

Unter Umständen könnte es helfen, wenn man weniger ankündigt, was dann von den Koalitionspartnern wieder deutlich abgeschwächt wird. Nachteil davon ist, dass das bei den eigenen Stammwählern den Eindruck erzeugt oder verfestigt, dass man nicht genug tut und daran nicht nur die Koalitionspartner schuld sind.

Aber was die Grünen wirklich brauchen, ist eine linksgrüne Version der BILD die auch ähnlich erfolgreich ist wie die BILD. Wie schwer kann es sein, "volksnah" gegen Konzernchefs und korrupte Politiker aus CxU, FDP, AfD zu wettern?

[-] heeplr@feddit.de 21 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Dies. Und noch mehr repetitiv, einfach und eingängig erklären.

Es bringt z.B. nichts, wenn man beim "Heizhammer" nur einmal kurz darlegt, dass die Heizwende in teilen Europas schon seit Jahren im Gange ist und Deutschland hinterherhinkt. Und das dann auch nur in irgendeiner TV-Sendung kurz vor Mitternacht.

[-] ichmagrum@feddit.de 12 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Ehrlich gesagt konsumiere ich solche Inhalte zu selten, als dass ich das wirklich bewerten könnte. Ich habe allerdings meine Zweifel, ob das beim AfD-Publikum deutlich anders ist. Wer schaut sich schon freiwillig Reden von Politikern an, oder noch schlimmer Polit-Talks? Die Quelle dieser Leute ist ja nicht eine Rede von Habeck, die ihnen nicht gefällt, sondern die BILD oder irgendwelchen Telegramm-Kanäle (bzw. halt diese Inhalte aus zweiter Hand auf Facebook und Co. oder am Stammtisch), die einfach dreiste Lügen darüber verbreiten, was grüne Politiker sagen oder wollen.

Anders kann man glaube ich schwer erklären, dass viele Leute denken, dass z.B. Gasheizungen 2025 komplett verboten werden sollen (inkl. der schon eingebauten, die nicht defekt sind).

[-] heeplr@feddit.de 5 points 1 year ago

Es geht ja nicht um die paar Abgehängten, sondern um die restliche Mehrheit, die den leeren Floskeln und Untergangsprophezeiungen im Freundes- und Bekanntenkreis nichts entgegensetzen können.

Ausserdem ist die BILD immernoch sehr populär und kann so natürlich relativ ungeniert einseitig "berichten".

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[-] Guildo@feddit.de 25 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Die grüne Politik war zu Beginn der Scholz-Regierung nicht zu schnell, ganz im Gegenteil. Es hätte schneller gehen können.

Die Grünen haben mehrere Probleme: Sie kommen überheblich rüber (ja, das tun sie wirklich), alles ist irgendwie machbar (es sei denn Habeck stöhnt wieder rum) und dann klappt sowieso nichts und dann brechen sie immer wieder alle ihre Prinzipien. Baerbock ist mittlerweile als Kriegshetzerin bekannt, die darauf steht, wenn Russen abgeschlachtet werden (Ja, das ist wirklich so, hört euch mal bei einigen Menschen um).

Dann so generelle Probleme: Es wird zu wenig über und mit armen Menschen kommuniziert. Viele Menschen fühlen sich von den Grünen verarscht. Das hatten wir jetzt auch erst wieder mit dem Wärmepumpen. Alle haben rumgestöhnt, dass sie demnächst nicht mehr heizen dürfen. Und dann gibts sowas wie: Bio ist teurer und kann sich nicht jeder leisten, Hartz IV (Ja, das hängt denen noch nach) und Gentrifizierung.

Und dann generell dieses Hippe-Getue. Ich glaube darum ist Kretschmann auch so beliebt, der fällt da durchs Raster. Der haut halt einfach mal auf den Tisch.

EDIT: Ihr braucht das hier nicht downvoten - Ich sags nur mal. Viele empfinden das halt wirklich.

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[-] thisn@feddit.de 17 points 1 year ago

Sein eigenes Handel zu reflektieren ist durchaus sinnvoll - ich als Spindoktor würde jedoch empfehlen genau so weiter zu machen. Alles andere wäre in diesem Fall Populismus (vielleicht trifft Opportunismus hier besser zu).

Grüne Politik wird immer schmerzvoll sein, da es meist direkt das Handeln des Einzelnen betrifft. Somit werden andere Parteien dies immer als Sündenbock benutzen - somit nützt es also nichts, seinen Weg abzuändern, da das Ergebnis immer das Gleiche sein wird, (sofern man wirklich etwas bewegen möchte).

[-] Dirk@lemmy.ml 14 points 1 year ago

was würdet ihr am grünen Stil korrigieren wollen?

Ich würde daran arbeiten, dass die Grünen ihr Image als "Verbotspartei" loswerden, und wieder mehr echte grüne Politik betreiben, anstatt Greenwashing für Lobbyisten zu betreiben.

[-] thisn@feddit.de 26 points 1 year ago

Tatsächlich ist es doch die FDP die als Verbotspartei auftritt - zumindest ist das mein Gefühl.

Hast du Beispiele für das Greenwashing für Lobbyisten?

[-] nexusband@lemmy.world 4 points 1 year ago

Nenne mir bitte eine Sache, die die FDP in dieser Koalition verboten hat.

[-] taladar@feddit.de 6 points 1 year ago

Kurz zusammengefasst, jegliche Änderungen in der Gesellschaft.

[-] ichmagrum@feddit.de 4 points 1 year ago

Wo genau verbietet denn die FDP? Mein Eindruck ist, dass sie höchstens dann als "Verbotspartei" auftritt, wenn es darum geht, dass Polizei und Geheimdienst etwas erlaubt werden soll - da geht es aber gerade nicht darum, Privatpersonen etwas zu verbieten, sondern den Staatsorganen.

[-] thisn@feddit.de 14 points 1 year ago

Verbotspartei nicht im Sinne von Gesetzen die etwas verbieten, sondern Verbotspartei im Sinne von "ich sperre mich gegen/ verbiete die Vorschläge aus der Koalition". Vielleicht trifft das wort Verbotspartei das in diesem Fall nicht ganz - besser wäre wohl "Sperrpartei"

[-] geissi@feddit.de 24 points 1 year ago

dass die Grünen ihr Image als “Verbotspartei” loswerden, und wieder mehr echte grüne Politik betreiben, anstatt Greenwashing für Lobbyisten zu betreiben

Aber gerade die "echte grüne Politik", die kein reines Greenwashing ist, ist es doch was die Grünen für Union, FDP, AfD und Bild zum Feindbild Nummer 1 macht und für die “Verbotspartei”-Propaganda herhalten muss.

[-] webisfunisweb@feddit.de 13 points 1 year ago

Verstehe auch diese allgemeine Abneigung ggü Verboten nicht. Es gibt Fälle, dort wird durch Verbote eine gewisse Fairness gewährleistet. Bei anderen Umweltvergehen ist es ja offensichtlich auch kein Problem. Niemand regt sich auf, dass giftige Chemikalien nicht in Flüsse gekippt, sondern fachgerecht entsorgt werden müssen. Verbote gelten für alle, dort kann sich keiner freikaufen. Die Regelungen über finanzielle Anreize ist nicht sehr fair, solange nicht jeder die gleichen Möglichkeiten hat an Geld zu kommen. (Erben ist rational betrachtet sehr unfair, auch wenn ich verstehe dass es emotionale Gründe gibt für die eigenen Nachkommen besonders zu sorgen)

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[-] taladar@feddit.de 11 points 1 year ago

Der Teil der mich bei den Grünen stört ist dieser pseudo-wissenschaftliche Flügel um Antroposophie, Homöopathie und ähnliches. Das untergräbt meiner Meinung nach die wichtigen Teile ums Klima welche auf harten wissenschaftlichen Fakten beruhen aber da sie selbst diese Pseudo-Wissenschaftler in der Partei haben müssen sie sich da bei der Argumentation sehr zurück halten.

Ich denke was die Grünen stärker machen müssten wäre tatsächlich eine breit angelegte Informations-Kampagne, mit Webseiten die für den Normalbürger erklären wie die Datenlage ist, was andere Länder machen oder probiert haben und warum sie selbst daher diese Schritte vor haben. Dann müsste man diese Informationen in politischen Diskussion weiter verbreiten. Idealerweise sollten wir in der politischen Diskussion weg von der Gefühls-Argumentation die den rechts-konservativen Parteien in die Hände spielt und mehr hin zu einer Diskussion wo in einfachen Worten erklärt wird warum die eigenen Positionen sinnvoll und die Positionen von AfD, FDP, CDU, CSU,... falsch sind. Dabei sollte durchaus auch eine Timeline integriert werden wenn sich Situationen, wie z.B. bei der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg oder bei der Pandemie über die Zeit ändern und dadurch Maßnahmen die vorher sinnvoll waren es nun nicht mehr sind.

Ich halte das durchaus auch für möglich, allerdings müsste hier halt über die Politik und deren klassische Kommunikations-Kanäle hinaus agiert werden.

[-] Aprilscherz85@feddit.de 4 points 1 year ago

Die Webseite ElectricityMaps ist sehr anschaulich. Keine Ahnung ob die Daten vertrauenswürdig sind, aber ich könnte Stunden damit verbringen, die Strom-Mixe auf der Welt zu beobachten. Bei mir führte das dazu, den Atomausstieg in Frage zu stellen (in der Form, bestehende Meiler abzuschalten während Kohlekraftwerke weiterlaufen. Den Neubau von Atomkraftwerken halte ich für Wahnsinn). Solche Tools sollten die Grünen aktiver nutzen. Zwar sieht man einen auf ElectricityMaps einen noch mittelhohen CO2 Ausstoß bedingt durch Kohle, aber immerhin haben wir einen verdammt hohen Anteil an Erneuerbaren. Es wird deutlich, wie drängend der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist.

[-] whisk4s@feddit.de 10 points 1 year ago

Ich fand die Erklär-Bär-Schiene, die Habeck auf Social-Media gefahren hat(te?) gut. Erreicht nach einer kurzen "Neuigkeit-Phase" aber wahrscheinlich nur noch wenige außerhalb der eigenen Bubble. Trotzdem sollte man dort Gegenargumente gegen die gängigen populistischen Kritiken bringen. (An den mMn echten internen Problemen, wie die Homöopathie- und die Immer-Anti-Gentechnik-Haltung sollte man halt arbeiten.)

Als richtig windiger Spindoktor würde ich aber was anderes vorschlagen: auf die nächste Umweltkatastrophe ála Hitze, Dürre und Flut warten und dann voll auf Angriff gegen die Klima-Blockierer in Regierung und Opposition blasen.

[-] Rayspekt@kbin.social 10 points 1 year ago

Das einzige, was ich wirklich suboptimal finde, ist dass die Grünen viele Leute massiv überfordern mit dem Tempo, wie sie die Sachen angehen möchten. Das Problem ist selbstverständlich, dass in den ganzen Merkeljahren viel zu wenig passiert ist und uns dass auf dir Füße fällt. Jetzt ist halt jeder total geschockt, weil viele Änderungen auf einmal nötig wären, wo doch 20 Jahre vermittelt wurde, dass alles so passt.

Die Grünen regieren da viel aus rein fachpolitischer Sicht, was eben den Änderungswillen der Menschen überstrapaziert und deswege unpopulär ist. Da wir umweltpolitisch so sehr in die Scheiße geritten haben, führt vielleicht garkein Weg daran vorbei, langsamer zu machen, als nötig wäre und auf ein Deus Ex Machina zu hoffen, dass uns dann doch den Arsch rettet. Sei es aus der Wissenschaft oder weil Holland von heute auf morgen im Boden versinkt und die Leute es dann endlich kapieren. Andernfalls schalten die ganzen überforderten Boomer auf Panikmodus und wählen Nazis.

Interessante Frage allgemein wäre, was man denn macht, wenn die Bevölkerung mehrheitlich dumme Scheiße möchte. Was ist denn, wenn wirklich ein signifikanter Anteil der Leute fremdenfeindlich, homophob oder was auch immer ist. Solche Meinungen in die Regierung zu wählen, ist (leider?) demokratisch gedeckt. Der Verbot verfassungswidriger Inhalte ist ja schon eine Beschränkung des freien Willens, um die Menschen vor ihrer eigenen Dummheit zu bewahren.

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this post was submitted on 27 Jun 2023
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