Null. Hab keinen.
Ich hab für ca. 2 Jahre Methylphenidat, und jetzt seit 1-2 Jahren Amphetamin (Elvanse) verschrieben bekommen.
Obwohl ich, ADHS-bedingt, sehr suchtaffin bin, hab ich von beiden keinerlei psychischen Entzug bemerkt. Das ist dem zu schulden, dass ich sie zu festen Uhrzeiten und täglich nehme. Dadurch, und durch die verspätete Wirkstofffreisetzung, verhindert man die "Trigger", die eine Sucht konditionieren.
Was die körperliche Gewöhnung angeht, hab ich bisher auch nie was gemerkt. Ich mache gelegentlich mal hier und da eine (oft unfreiwillige) Pause, aber selten länger als einen Tag.
Klar, die ADHS-Symptome kommen wieder, aber ich weiß nie, ob das jetzt tatsächlich vom "Entzug" kommt, oder ob ich einfach so bin. Ich glaube nämlich letzteres. Das äußert sich dann meistens in Impulsivität oder Langeweile.
Aber einen Entzug, wie es bei Koffein, Nikotin oder missbräuchlich verwendeten Stimulanzien der Fall ist, hatte ich nie, auch nicht nach mehreren Jahren täglichen Einnehmens.
Wieso fragst du dich?
Nun, man sollte, imo, die Medikamente, egal welche, nur in der geringsten effektiven Dosis einnehmen. So wirklich "merken" sollte man sie nicht unbedingt, sie sollen nur eine Stütze sein, die das Leben einfacher machen.
Was ich aber definitiv gemerkt habe, ist ein Rebound-Effekt.
Insbesondere bei Methylphenidat hab ich abends, wenn die Wirkung nachgelassen hat, tatsächlich einen "Entzug" gespürt, erst recht, als die verschriebene Dosis zu hoch war. Das hat sich dann in Form von starker innerer Unruhe und Cravings (egal nach was) gezeigt. Zu dieser Zeit war mein Alkoholkonsum, aber auch die Menge an Zucker, das einzige, was dieses ungute Gefühl kurzfristig besser gemacht hat.
Beim Elvanse ist dieser Rebound, zumindest bei mir, kaum vorhanden. Ich merke nur, wie mir am Abend dann etwas Dopamin fehlt, und die ADHS-Symptome wiederkommen, aber nicht nennenswert stärker als ganz ohne.
Am besten hilft dagegen Sport und Kiffen.
Trotzdem sollte man immer wieder mal eine kurze Konsumpause einlegen, um sicher zu gehen, dass man auch mal ohne klar kommt, und sich auch regelmäßig mit seinem Psychiater austauschen, der vielleicht jedes halbe Jahr (anfangs) oder Jahr ein großes Blutbild und EKG macht.