135

Klimawandel - alle reden von alternativen Fortbewegungsmitteln im privaten Bereich und gleichzeitig ist die Bahn so ein gieriger Haufen, dass man nur noch den Kopf schütteln kann.

Nur ein paar Punkte:

  • Im DB Navigator kosten die selben Strecken häufig mehr als in der Desktop-(Web)-Ansicht (hier werden die Leute doppelt ausgenommen, weil die Bahn davon ausgeht, dass die Leute schnell ein Ticket von unterwegs brauchen)
  • täglich und teilweise mehrfach täglich wechselnde Preise für die Fahrten (man kann nie richtig planen, eine spontane Zugfahrt ist sowieso nur was für reiche Menschen)
  • und ich rede hier nicht mal von den ganzen Verspätungen und Ausfällen

Andere Länder, wie Niederlande, oder selbst Marokko, haben ein normales Preissystem: gleiche Fahrt, gleicher Preis. Egal ob der Zug voll ist oder halbleer. Aber nein, die Deutsche Bahn will wirklich jeden Euro aus unseren Taschen quetschen und macht aus den verfügbaren Sitzplätzen Platz für noch mehr corporate greed.

Wieso lassen wir uns das eigentlich noch gefallen? Wieso setzt die Politik hier nicht endlich mal an und verdonnert die Bahn zu einem einheitlichen und transparenten Preissystem? Bei den Tankstellen hat es doch auch geklappt.

top 50 comments
sorted by: hot top controversial new old
[-] Padit@feddit.de 51 points 1 year ago

Dynamische Preisgestaltung ist nicht grundsätzlich schlecht. Ich finde es z.b. für den Studenten zumutbar, dass er statt Samstag morgens vlt. Freitag mittag schon in die Heimat aufbricht, weil der Zug dann billiger ist. Wenn der Manager jetzt aber einfach schnell nach Frankfurt zun Flughafen muss und er will JETZT den Zug, warum soll er dann nicht auch extra blechen? Warum soll ich die Belastung auf einzelnen strecken nicht entzerren? Und ungewöhnlich teuer finde ich im internationalen Vergleich die Bahn jetzt auch nicht.

Pünktlichkeit und verlässlichkeit finde ich in dem Kontext viel wichtiger, daran sollte meiner Meinung nach zuerst gearbeitet werden.

[-] the_seven_sins@feddit.de 40 points 1 year ago

verlässlichkeit

Zur Verlässlichkeit gehört aber eben auch, dass ich jetzt (ohne 1 Woche vorher zu buchen) zum Bahnsteig laufen und mich einigermaßen darauf verlassen kann, dass ich an meinem Ziel ankommen werde, ohne dafür Mondpreise zu zahlen.

Mein Auto ist jederzeit flexibel für mich nutzbar, für die Bahn muss ich mich flexibel machen.

[-] danielbln@lemmy.world 26 points 1 year ago

Wenn man mal alle Externalitäten die durch das Autofahren entstehen (Straßenbau, Umweltbelastung, Parken, Infrastruktur, etc.) einpreisen würde, dann wären fürs Auto fahren auch Mondpreise fällig. Und dass man bei einem Massentransportmittel eine andere Flexibilität hat als mit Einzeltransport ist ja auch irgendwie klar.

[-] the_seven_sins@feddit.de 6 points 1 year ago

Was genau hat Verlässlichkeit jetzt mit Flexibilität zu tun? Flexibel bist du mit m Auto schon nicht mehr, wenn du in Berlin-Mitte einen Parkplatz brauchst.

Mein Problem hier ist, dass ich mich nicht mal auf die Fahrpläne verlassen kann, und sich die Preise auch noch genauso oft ändern wie die Wagenreihung. Und dann kannst du erst mal Preise vergleichen im Check24-Style. Wenigstens da könnte (müsste) die Bahn besser und verlässlicher sein als ein Flug.

[-] danielbln@lemmy.world 7 points 1 year ago

Du hast doch von Flexibilität gesprochen?!

[-] teichflamme@lemm.ee 2 points 1 year ago

Ist doch Äpfel und Birnen, weil das bei der Bahn auch nicht gemacht wird.

In beiden Fällen finanziert der Steuerzahler die Infrastruktur.

[-] Dr4kn@lemmy.world 7 points 1 year ago

Nicht ganz. Ein Teil der Infrastruktur der Bahn wird vom Steuerzahler bezahlt der Rest muss über Tickets reingeholt werden. Die Bahn soll außerdem Gewinn erwirtschaften.

Straßen werden komplett vom Steuerzahler bezahlt und man erwartet keinen Gewinn.

load more comments (5 replies)
load more comments (1 replies)
[-] TiKa444@feddit.de 19 points 1 year ago

Da sprichst du einige valide Punkte an.

Zum Thema Pünktlichkeit und Verlässlichkeit dürfen wir nicht vergessen, dass die DB im Vergleich mit Ländern, in denen es besser klappt, nur Bruchteile der Gelder enthält (relativ zur Landesgröße und zur Anzahl der zu transportierenden Bürger) und vor allem unser Netz in diesem Vergleich absolut beschissen abschneidet. Natürlich entbindet das die Bahn-Manager nicht von jegleicher Verantwortung, aber ohne massive Investitionen wird nichts aus Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.

[-] DrunkenPirate@feddit.de 7 points 1 year ago

Man sollte auch nicht vergessen, dass die Deutsche BAHN massiv in andere Sektoren investiert hat. Nämlich in LKW Speditionen in Europa und den USA, da man dort höhere Gewinne und Wachstum vermutete. D.h. monopolisierter Gewinn wurde von Schiene auf Strasse umgeschichtet und der Infrastrukturauftrag des Staates ignoriert. Nicht ohne Grund ist das Schienennetz jetzt so marode.

Es ist gut, dass die Deutsche BAHN endlich zerschlagen wird und sich um ihr Kerngeschäft kümmert.

[-] TiKa444@feddit.de 3 points 1 year ago

Natürlich ist es ein Problem, dass die Rahmenbedingungen Straßenverkehr für ein Unternehmen so viel profitabler machen als Schienenverkehr. Das liegt vor allem daran, dass Straßenverkehr so massiv subventioniert wird. Dafür dass die DB Geld, was auf der Schiene erwirtschaftet wird, maßgeblich in den Straßenverkehr investiert, hätte ich gerne eine Quelle. Dank besagter Rahmenbedingungen erwirtschaftet DB Schenker (die Straßensparte) verlässlich Gewinn und ist rechtlich auch recht klar vom Netzausbau und dessen Instandhaltung getrennt. Zumindest bezweifle ich, dass Geld, das zu diesem Zweck vom Bund direkt kommt, dafür eingesetzt wird. Gut finde ich es trotzdem nicht, dass die Bahn sich gerade beim Trasport so auf die Straße konzentriert. Das bindet natürlich Ressourcen und fördert sicherlich nicht den Bahnverkehr. Das Hauptprobleme liegt aber woanders.

Dennoch begrüße ich eine strukturelle Reform der DB. Die jetzige Struktur stammt aus dem misslungenen Versuch die Bahn an die Börse zu bringen (nach japanischem Vorbild wobei ignoriert wurde, dass Japans Schienennetz dank entsprechender Investitionen zum Zeitpunkt des Börsengangs unserem um Lichtjahre voraus war) und ist extrem ineffizient. Am liebsten wäre mir eigentlich eine Verstaatlichung. Kritische Infrastruktur gehört einfach nicht in private Hände (und nein, das jetzige Konzept ist keine Verstaatlichung).

Aber selbst mit der besten strukturellen Reform und kompetentesten Unternehmensleitung kann die Bahn ohne massive Investitionen nicht einmal annähernd den geforderten Stand erreichen. Die Trasportform ist dem Straßentrasport eigentlich um Meilen voraus, aber wenn man jedes Jahr einen Vielfaches dessen, was man in die Schiene investiert, in die Straße steckt, dann wird sie im Wettbewerb mit dieser verlieren. Ist ja klar.

[-] DrunkenPirate@feddit.de 2 points 1 year ago

Eine Quelle zum Umschichten der Gewinne kann ich die nicht geben, da sowas nicht in Geschäftsberichten veröffentlicht wird. Man sieht nur Gewinn und Verlust pro Sparte und nicht wie das Geld intern verwendet wird. Da gibt es viele kreative Möglichkeiten. Das es so ist sieht man im Zeitverlauf. Irgendwoher muss das Geld für den Erwerb von Speditionen ja kommen. Muss ja zwangsläufig von der Bahn kommen. Kopiert aus nem anderen Kommentar von mir:

1994 wurde die DB privatisiert mit 100% Bahn zu 100% in DE. 30 Jahre später:

  • 50% Umsatz durch DB Schenker (Lkw, See, Luft)
  • 51% Umsatz in Deutschland

Geschäftsbericht 2022 https://ibir.deutschebahn.com/2022/de/konzernlagebericht/geschaeftsverlauf/ertragslage/umsatz/

Eine Zerschlagung ist notwendig, um in diese Praxis einen Keil zu treiben. DB Schenker ist profitabler als DB Bahn und nach Kapitallogik geht in ein gutes Geschäft auch immer mehr Investition rein. Da kann eine Firma nicht anders. Ein Staat schon.

Das Bahnverkehr per se besser als Strasse ist kann ich so nicht sehen. Aus ökologischen Gesichtspunkten ja klar. Aber aus logistischen nicht. Da ist Bahn deutlich unflexibler, aufwendiger und langsamer. Der Markt ist ja nicht ohne Grund zum Lkwtransport geschwenkt.

Neben der Bahn wurden ja auch das Telefonnetz und die Post privatisiert. Erstaunlicherweise sind beides Erfolgsgeschichten, die ihren Kernauftrag in Deutschland nicht so schleifen lassen haben, wie die Bahn. (Wobei das bei der Post grade auf der Kippe steht. Siehe Umbenennung)

[-] EddyBot@feddit.de 48 points 1 year ago

Solange wir Verkehrs- und Finanzminister von der FDP haben wird in die Bahn nicht investiert
aber wer braucht schon effiziente Verkehrsmittel wenn man sie stattdessen kaputt sparen kann

[-] redballooon@lemm.ee 23 points 1 year ago

Vergiss nicht die letzten drei Verkehrsminister der CSU, die das Schienennetz in den miserablen Zustand hineingewirtschaftet haben, den die Bahn jetzt als schlechten Ruf an der Backe hat.

[-] ardorhb@kbin.cafe 39 points 1 year ago

Hm, ich verteidige jetzt hier mal ein bisschen die Bahn weil, dass hier …

Im DB Navigator kosten die selben Strecken häufig mehr als in der Desktop-(Web)-Ansicht (hier werden die Leute doppelt ausgenommen, weil die Bahn davon ausgeht, dass die Leute schnell ein Ticket von unterwegs brauchen)

… sollte so nicht vorkommen. Zumindest nach meinem Wissen sind das die gleichen Kontingente. Da müsste sich doch irgendein Unterschied in der Buchung finden können. (Zumindest im Fernverkehr und wohl auch allgemein aber ob es da irgendeinen Tarifverbund gibt der das anders regelt kann ich nicht sagen. Da wäre die Schuld dann aber auch nicht bei der Bahn zu suchen)

täglich und teilweise mehrfach täglich wechselnde Preise für die Fahrten (man kann nie richtig planen, eine spontane Zugfahrt ist sowieso nur was für reiche Menschen)

Das kann man meinetwegen kritisieren aber groß verwirrend ist dass System hier auch nicht. Da stecken keine versteckten Algorithmen hinter. Zu jeder Preisstufe gibt es ein Kontingent von so und so vielen Tickets und wenn die in einer Stufe alle weg sind, dann sind sie halt weg.

[-] PrincipalKohoutek@feddit.de 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Im DB Navigator kosten die selben Strecken häufig mehr als in der Desktop-(Web)-Ansicht (hier werden die Leute doppelt ausgenommen, weil die Bahn davon ausgeht, dass die Leute schnell ein Ticket von unterwegs brauchen)

… sollte so nicht vorkommen

Schließe mich an. @iamkindasomeone@feddit.de, hast du ein konkretes Beispiel für eine solche Verbindung? Ich konnte das eben für ein paar Beispiele in den nächsten Wochen nicht nachvollziehen; DB Navigator (auf Android), bahn.de und next.bahn.de zeigen mir alle auf den Cent identische (Super-)Sparpreise und Flexpreise für verschiedene Relationen an.

[-] MahatmaGandhalf@kbin.social 4 points 1 year ago

"Sollte, müsste, meines Wissens nach"

Wie gut, dass du dir sicher bist.

[-] tinloaf@feddit.de 4 points 1 year ago

Jain - so ganz einfach scheint das mit den Kontingenten nicht zu sein. Bei einigen Verbindungen tauchen kurz vorher nochmal neue Sparpreise auf bzw. die existierenden Sparpreise werden günstiger.

[-] ardorhb@kbin.cafe 3 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Hm, wäre mir tatsächlich neu. Was ich kenne sind halt solche Werbeaktionen wie die Sommertickets etc. wo dann nochmal Angebote dazu kommen.

[-] tryptaminev@feddit.de 32 points 1 year ago

"Die Politik" sind in dem Fall, SPD, FDP, AFD und CDU, wovon gerade die Bürger nochmal kalrstellen, dass sie die Bahn am liebsten zerschlagen würden, indem sie auf CDU und AFD setzen.

Dank entsprechender Propaganda aus Medien und dem rechten politischen Spektrum, will die Mehrheit der Deutschen leider keine gute Bahn, sondern lieber mit dem Diesel im Stau stehen.

[-] DrunkenPirate@feddit.de 4 points 1 year ago

Die Deutsche Bahn soll zerschlagen werden, weil sie weder Bahn noch Deutsch ist. Sie befolgt nicht mehr ihrem Infrastrukturauftrag. Gut das der Laden auseinander genommen wird. Dann wird sich endlich mal um Schiene gekümmert. Zur Erinnerung 1994 wurde die DB privatisiert mit 100% Bahn zu 100% in DE. 30 Jahre später:

  • 50% Umsatz durch DB Schenker (Lkw, See, Luft)
  • 51% Umsatz in Deutschland

Geschäftsbericht 2022 https://ibir.deutschebahn.com/2022/de/konzernlagebericht/geschaeftsverlauf/ertragslage/umsatz/

Die Liste der europäischen Lkw Speditionen im DB Konzern ist echt lang: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Unternehmen_im_DB-Konzern

[-] not_exactly@feddit.de 29 points 1 year ago

Im DB Navigator kosten die selben Strecken häufig mehr als in der Desktop-(Web)-Ansicht (hier werden die Leute doppelt ausgenommen, weil die Bahn davon ausgeht, dass die Leute schnell ein Ticket von unterwegs brauchen)

Das klingt eher nach einem unbeabsichtigten Bug als nach Gier. Die Preise sind bei der Bahn (anders als bei manchen Fluggesellschaften) nicht abhängig vom verwendeten Client. Ein paar Mal ist das mit dem neuen DB-Navigator (der mit "Vendo" ein neues Backend verwendet) im Vergleich zur alten Website (nicht next.bahn.de) passiert, aber ich habe solche Berichte seit Monaten nicht mehr gesehen.

Es wäre aber interessant zu wissen, bei welchen Verbindungen man ein paar Euro sparen könnte. Vielleicht kannst du ein paar Beispiele nennen?

[-] iamkindasomeone@feddit.de 2 points 1 year ago

Es wäre aber interessant zu wissen, bei welchen Verbindungen man ein paar Euro sparen könnte. Vielleicht kannst du ein paar Beispiele nennen?

Ich habe das 100% schon erlebt, z.B. bei der Strecke Berlin - Hamburg. Hier lagen die DB Navigator-Preise deutlich über denen aus der Webversion. Gleiche Parameter.

[-] redballooon@lemm.ee 22 points 1 year ago

Der flex Preis ist immer der gleiche auf jeder Strecke. Teurer wird’s nicht. Das ist der Preis den du zahlst wenn du “jetzt” fahren willst.

Was du variabel siehst sind die Sparpreise, und davon profitierst du besonders wenn du langfristig planst.

Wer viel Bahn fährt hat ne BahnCard, damit sehen die Preise ganz ok aus, wer die nicht hat beschwert sich über Mondpreise.

[-] iamkindasomeone@feddit.de 4 points 1 year ago

Wer viel Bahn fährt hat ne BahnCard, damit sehen die Preise ganz ok aus, wer die nicht hat beschwert sich über Mondpreise.

Schwaches Argument. Hab ne BC 50 und trotzdem sind das sehr teure Mondpreise. Und nun?

load more comments (7 replies)
load more comments (1 replies)
[-] A2PKXG@feddit.de 20 points 1 year ago

Die Bahn ist nichtmal profitabel.

Dazu kommen Forderungen nach Lohnerhöhungen beim Personal.

Die Bahn ist nicht billig, und sicher nicht optimal. Aber denen Gier zu unterstellen finde ich falsch. Das ist ein Staatsunternehmen. Und genau so funktioniert es auch.

[-] Dr4kn@lemmy.world 4 points 1 year ago

Ne so funktioniert es nicht. Ein Staatsunternehmen kann zb agiler Handeln, aber braucht nicht zwingend Gewinnabsichten. Diese hat die Bahn aber. Die Autobahn GmbH hat diese z.B. nicht

[-] Anamana@feddit.de 17 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Welche Gier? Die Bahn macht doch Schulden oder nicht? Muss halt der Staat mehr blechen.. oder jemanden finden der den Laden effizient managed.

Und es gibt ja mittlerweile auch das Deutschlandticket.

[-] vinhill@feddit.de 12 points 1 year ago

An sich fände ich es vertretbar Frühbucher durch Last Minute Tickets zu subventionieren. Die spontanen Business Reisen könnten so die lang geplanten Ausflüge oder Urlaubsreisen der normalen Bürger subventionieren. Bei der Bahn ist das denke ich auch der Fall, es werden ja eh Schulden gemacht. Der zusätzliche Profit sollte halt nicht abfließen an andere Akteure.

[-] not_exactly@feddit.de 11 points 1 year ago

Andere Länder, wie Niederlande, oder selbst Marokko, haben ein normales Preissystem: gleiche Fahrt, gleicher Preis. Egal ob der Zug voll ist oder halbleer

Das stimmt nur zum Teil, es gibt auch jetzt schon Off-peak-Tickets in den Niederlanden. Auch für Einzeltickets will die NS das gerade ändern, weil die Züge auch nach der jüngsten Preiserhöhung und Angebotsreduktion noch so voll sind.

Auch in Marokko gibt es variable Preise für die Fernverkehrszüge (Al Boraq, Al Atlas). Kurzfristig gebucht wird die Fahrt deutlich teurer, im Prinzip wie bei uns.

[-] Jusername@feddit.de 11 points 1 year ago

Andere Länder, wie Niederlande, oder selbst Marokko, haben ein normales Preissystem: gleiche Fahrt, gleicher Preis. Egal ob der Zug voll ist oder halbleer.

Und wenn man in der Niederlande mit dem Thalys oder ICE fährt, zahlt man auch genau wie bei der deutschen Bahn im Fernverkehr variable Preise.

Wenn man hingegen den Regionalverkehr in der Niederlande mit dem Regionalverkehr in Deutschland vergleicht, stellt man fest, dass beide ein festes Preissystem verwenden.

Also eigentlich sind die Preissysteme von Deutschland und der Niederlande sehr ähnlich.

[-] uint8_t@feddit.de 2 points 1 year ago

Auch für Einzeltickets will die NS das gerade ändern, weil die Züge auch nach der jüngsten Preiserhöhung und Angebotsreduktion noch so voll sind.

statt mehr Züge einzustellen 😐

[-] letmesleep@feddit.de 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

"Never attribute to malice that which is adequately explained by stupidity."

Ich denke mal, dass Hanlons Rasiermesser auch hier relevant ist.

Einfach Fernbus fahren. Ist billiger. Zuverlässiger. Angenehmer. Und was Emissionen angeht schließt eine Fernbus Fahrt mit der Zugfahrt gleichauf.

Und auf allen Strecken dazwischen BlaBlaCar oder ähnliche Angebote.

Spart euch den Stress.

[-] muelltonne@feddit.de 20 points 1 year ago

Das mit den Emissionen ist doch etwas schön gerechnet von Seiten der Fernbusbetreiber. Die geben dir gerne 1,5l/Person/100km an und man findet dann so Angaben wie diese hier:

Eine Fahrt mit der Bahn verbraucht je Person etwa 2,5 Liter je 100 km, wenn man den benötigten Strom energietechnisch in Diesel umrechnet.

https://www.fernbusse.de/fernbus/umwelt/ https://www.helpster.de/verbrauch-vom-reisebus-hinweise_186085

Klingt erstmal nett, aber es ist halt grob verfälschend: Die DB ist erstaunlich gut drin, mit Ökostrom zu fahren und hatte lt. Wikipedia in 2022 65,2% EEG-Strom und 8,7% Atomstrom. Keine Ahnung, wie der Atomstrom ersetzt wurde, aber das Ziel ist es den EEG-Anteil noch höher zu setzen. Und dann sieht der olle Bus plötzlich doch wieder schlechter in der CO2-Bilanz aus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrom#Energieverbrauch_und_-herkunft_bei_der_Deutschen_Bahn

load more comments (3 replies)
[-] corristo@programming.dev 17 points 1 year ago

Ich bin nur 2x in meinem Leben Fernbus gefahren, das hat mir gereicht. Ich bin nur 1.70m gross, aber selbst mir war der Sitzabstand in den Flixbussen viel zu klein. Von den Toiletten braucht man auch gar nicht reden. Der Komfort im Zug ist um welten besser.

load more comments (2 replies)
[-] 3C273@feddit.de 10 points 1 year ago

Nachdem ich den Vergleich zwischen Supersparpreis ICE und Fernbus zwischen Köln und Würzburg hatte, werde ich diese Strecke nie wieder mit dem Bus fahren. Die Verspätung der Fernbusse hat auf der Strecke Ausmaße angenommen, die die DB in den Schatten stellen, während die Fahrt bei annähernd gleichem Preis doppelt bis drei mal so lange dauert. Der Komfort in einem Fernverkehrszug ist auch auf einem ganz anderen Level.

Fernbusse waren mal eine gute Alternative. Nachdem sich hier aber inzwischen auch ein Monopol gebildet hat, hat die Qualität enorm abgenommen.

load more comments (1 replies)
[-] amiuhle@feddit.de 5 points 1 year ago

Das ist aber nicht die beste Lösung im Sinne der Klimakrise und nachhaltiger Fortbewegung. Dafür, dass das jetzt schon gleichauf liegt hätte ich gerne eine Quelle, kann ich mir nicht vorstellen.

Theoretisch könnten die zumindest bei machen Fahrten die bessere Alternative sein, dazu müssen sie aber komplett elektrisch fahren. Dafür sind Akkus notwendig, diese benötigen Ressourcen wie Lithium. Die sind begrenzt und wir müssen damit Haushalten, da gibt's viele Busse die auf Strecken unterwegs sind wo es keine Bahn gibt. Die sollten wir mal zuerst elektrifizieren und gleichzeitig die Bahn besser machen.

[-] UserDoesNotExist@sh.itjust.works 3 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Das ist aber nicht die beste Lösung im Sinne der Klimakrise und nachhaltiger Fortbewegung.

Die beste Lösung ist nicht unbedingt die mit den niedrigsten Emissionen. Sonst könnten wir glatt nur noch laufen.

Dafür, dass das jetzt schon gleichauf liegt hätte ich gerne eine Quelle, kann ich mir nicht vorstellen.

hier eine Quelle vom Unweltbundesamt mit Vergleichstabelle.

Und hier ein etwas schöner geschriebener Artikel, der sich aber auch auf die Quelle des Umweltbundesamtes bezieht.

Theoretisch könnten die zumindest bei machen Fahrten die bessere Alternative sein, dazu müssen sie aber komplett elektrisch fahren.

Nein. Müssten sie nicht. Sie stehen nämlich in Konkurrenz mit den Infrastruktur Emissionen der Bahn. Diese sind leider recht hoch gegenüber Asphaltstraßen. Bahn hat Bahnhöfe, die geheizt werden müssen und im Sommer gekühlt (muss sein, vor allem wegen anfälligeren Menschen). Und da kommt noch eine Unmenge an Verwaltung dazu.

Dafür sind Akkus notwendig, diese benötigen Ressourcen wie Lithium. Die sind begrenzt und wir müssen damit Haushalten, da gibt's viele Busse die auf Strecken unterwegs sind wo es keine Bahn gibt. Die sollten wir mal zuerst elektrifizieren und gleichzeitig die Bahn besser machen.

Schwere Elektrofahrzeuge können auch nicht die Alternative sein. Elektrofahrzeuge schaden dem Straßenbelag aufgrund ihres enormen Gewichts immens. Und die Batterietechnologien sind auch noch nicht auf einem zufriedenstellenden Niveau angekommen. Elektrofahrzeuge sind für sich schon ne klasse Sache. Aber der Akku…

Temperaturanfällig, Schwer, Ladezeiten, kurze Lebensdauer.

Nein fürs erste werden Verbrenner bleiben müssen. Wer ernsthafte Interessen am Klima hat muss trotzdem wirtschaftlich vernünftige Entscheidungen treffen. Denn ohne wirtschaftliche Stärke fehlen die Gelder, um Wandel zu finanzieren. Ein Ansatz wäre schonmal Mitfahrgelegenheiten wieder populärer zu machen. Damit auch in PKW die Auslastung zunimmt.

In Deutschland werden aber Autofahrern hier, im rechtlichen Sinne, Steine in den Weg gelegt. Dabei wäre das schonmal eine Stellschraube, an der sich ohne Konfliktpotential drehen ließe.

[-] amiuhle@feddit.de 4 points 1 year ago

hier eine Quelle vom Unweltbundesamt mit Vergleichstabelle.

Weil die Auslastung bei Fernzügen nur 31% beträgt, bei Fernbussen 42%. Nach den Zahlen liegen die beiden schon beim heutigen Strommix gleichauf, der Strommix kann allerdings langfristig klimaneutral werden, Verbrennermotoren nicht. Das unterstreicht doch im Grunde nur, was OP bemängelt und was ich oben auch geschrieben habe: Die Bahn muss besser werden, damit die Auslastung hoch geht.

Nein. Müssten sie nicht. Sie stehen nämlich in Konkurrenz mit den Infrastruktur Emissionen der Bahn. Diese sind leider recht hoch gegenüber Asphaltstraßen. Bahn hat Bahnhöfe, die geheizt werden müssen und im Sommer gekühlt (muss sein, vor allem wegen anfälligeren Menschen). Und da kommt noch eine Unmenge an Verwaltung dazu.

Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Was ist denn das Alternativangebot zu den klimatisierten Bahnhöfen der Fernbusse? Ne Bushaltestelle, in der die anfälligen Menschen, an die du denkst im Winter im Kalten und im Sommer in der Hitze rumstehen. Auch hier gilt: Wenn die Auslastung steigt, dann wird das effizienter.

kurze Lebensdauer.

Das ist Quatsch.

Nein fürs erste werden Verbrenner bleiben müssen. Wer ernsthafte Interessen am Klima hat muss trotzdem wirtschaftlich vernünftige Entscheidungen treffen. Denn ohne wirtschaftliche Stärke fehlen die Gelder, um Wandel zu finanzieren. Ein Ansatz wäre schonmal Mitfahrgelegenheiten wieder populärer zu machen. Damit auch in PKW die Auslastung zunimmt.

Wie du deiner Quelle vom UBA entnehmen kannst, stehen im Moment in Deutschland noch knapp 50 Millionen Verbrenner rum. Es fordert niemand, dass die morgen alle verschrottet werden, die sind noch bis zu 30 Jahre auf unseren Straßen. Jeder Verbrenner, der jetzt noch vom Band läuft ist keine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung. Dass wir auch bei PKW die Auslastung erhöhen müssten ist richtig, das heisst aber auch: Wir werden weniger PKW brauchen. Wir müssen jedes vierte oder jedes dritte Auto durch ein elektrisches ersetzen und der Rest wird nicht durch MIV ersetzt, sondern durch andere Alternativen.

load more comments (5 replies)
[-] Katzastrophe@feddit.de 3 points 1 year ago

Wenn der Fernbus auch die Strecken fahren würde die ich brauche würde ich sofort umsteigen. Aber bisher sieht das echt mager aus

load more comments
view more: next ›
this post was submitted on 29 Jul 2023
135 points (100.0% liked)

DACH - jetzt auf feddit.org

8872 readers
1 users here now

Diese Community wird zum 01.07 auf read-only gestellt. Durch die anhäufenden IT-Probleme und der fehlende Support wechseln wir als Community auf www.feddit.org/c/dach - Ihr seid herzlich eingeladen auch dort weiter zu diskutieren!

Das Sammelbecken auf feddit für alle Deutschsprechenden aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und die zwei Belgier. Außerdem natürlich alle anderen deutschprechenden Länderteile der Welt.

Für länderspezifische Themen könnt ihr euch in folgenden Communities austauschen:

Eine ausführliche Sidebar findet ihr hier: Infothread: Regeln, Feedback & sonstige Infos

Auch hier gelten die Serverregeln von https://feddit.de !

Banner: SirSamuelVimes

founded 1 year ago
MODERATORS