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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Sind aber auf der anderen Seite nur die Hälfte der Länder ¯\_(ツ)_/¯
Aber um den Bogen zum Ursprungsthema zu finden: wenn sich da mal jemand hinstellen würde, und sagt
"Wir müssen die Ausbildungszeiten für unsere Jugendlichen verlängern, die Welt ist komplizierter geworden und wir schulden unserem Nachwuchs eine gute Grundlage. Hier meine G10, G11 Reform: innerhalb der Schulzeit wird ein pädagogisches Jahr eingeführt. Man kann Wehrdienst, Zivildienst oder Katastrophenschutz machen. Das wird pädagogisch und schulisch begleitet, die Tätigkeit dabei in den gesellschaftlichen Kontext eingeordnet. Die Jugendlichen bekommen eine faire Entlohnung und außerdem ein ordentliches Abgangsgeld, quasi als Startkapital für ein eigenständiges Leben. Außerdem legen wir ein Sondervermögen von noch einmal 500 Mrd. auf, um Schulen, Universitäten und außerschulische Bildungsorte fit für das 21. Jahrhundert zu machen. Oh, btw., das wird flankiert von einer Bekämpfung des Klimawandels, die den Namen auch verdient, weil auch das schulden wir den nachfolgenden Generationen."
Dann könnte ich mich mit einem Pflichtdienst für junge Menschen anfreunden. Aber ich höre nur "HurrDurr, die sollen mal kostenlos Scheißarbeiten für uns machen, weil wir als Gesellschaft keinen Respekt für diese Aufgaben haben. Außerdem sind das alles Rotzlöffel, die brauchen Disziplin und müssen auch mal Dreck fressen!!!111einself"
Das Komische ist ja: die jungen Menschen sind ja überwiegend Kinder von Vätern, die noch Wehr- oder Zivildienst gemacht haben. Wenn das für diese Väter eine so wichtige Erleuchtung war, dann würden sie ihren Kindern ja nahelegen BuFDi, FSJ, FÖJ oder freiwillen Wehrdienst zu leisten. Dann wäre der Andrang ja riesig. Stattdessen höre ich von diesen Vätern, wenn, dann eher "Jo, die sollen mal ein Jahr reisen nach der Schule". Scheint ja irgendwie nicht sehr weit zu sein mit der persönlichen Erleuchtung als billige Arbeitskraft.
Dein Vorschlag ist ein absolutes Träumchen! Würde ich so direkt akzeptieren. Die Dinge die du vorschlägst würde ich im politischen Gestaltungsrahmen verorten den ich ja selber anbringe. Die HurrDurr Passage beziehe ich jetzt einfach mal nicht auf mich weil das nicht den Aussagen entspricht die ich getätigt habe.
Das mit den Vätern glaube ich ist allgemeinen Gesellschaftlichen Entwicklungen geschuldet die aktuell auch zu einer Überalterung der Menge an Ehrenamtlichen führt. Es gibt unglaublich viele Boomer die davon schwafeln dass sie im Wehrdienst noch "richtige Kameradschaft" erlebt hätten und dass die Jugend mal Wehrdienst machen soll damit sie sich mal fängt, nicht immer nur chillen etc pp. Also es ist ja schon auch ein Hauptkritikpunkt in diesem Thread das die alten diese Dienste für die Jungen wollen. Ich glaube es ist ein Fall von "wenn alle das machen ist es gut aber wenn nicht will ich nicht das mein Kind das dumme ist was es macht wenn alle anderen es nicht machen"
Und dafür braucht es halt den Shift. Weg von "die sollen mal was für die Gesellschaft machen" hin zu "wie könnten wir denn so einen Dienst gestalten, dass es ein Gewinn ist für die Verpflichteten?" Und das habe ich halt bisher noch gar nicht wahrgenommen. Und das meinte ich auch in einem anderen Kommentar mit Incentivierung. Wenn ich sage "du darfst das ein Jahr machen, und dann bekommst du richtig Asche", und dann müssen sich junge Menschen keinen Studienkredit nehmen, oder können sorgenfrei Reisen oder sich von mir aus auch einfach Roblox Credits kaufen...dann brauche ich auch niemanden zwingen, aber alle haben Bock drauf.
Schön, dass wir hier in unserem Bürgerrat ggf. zu einer Handlungsempfehlung für die Politik gelangen 👌
Aber auch zu den Vätern noch mal: das meine ich ja. Wenn die Kameradschaft SO geil war, dann lege ich meinem Kind doch nahe, das auch zu erleben, egal ob andere es machen oder nicht. Ich verstehe dann nicht, wie man sich denken könnte "mein Kind ist der/die Dumme". Ich würde doch dann eher denken "geil, mein Kind darf etwas Tolles erleben, was andere nicht erleben dürfen, die Armen".
Ich glaube Pflicht und eine hilfreiche Gestaltung sollten halt Hand in Hand gehen in diesem Fall.
Zu den Vätern: ich verstehe es persönlich auch nicht wie man so denken kann aber dass heißt ja nicht dass niemand so denkt. Ich verstehe in sehr vielen Punkten nicht warum ein großteil der Gesellschaft tickt wie er tickt trotzdem versuche ich einen nüchternen Blick darauf zu haben um mit einem genaueren Verständnis effektiver Diskurse führen zu können. Die Ansichten in dieser Gesellschaft sind schmerzlicherweise voll mit inkohärenz und Widerspruch.
Ich verstehe warum der Instinkt besteht viele Dinge aneinander koppeln zu wollen aus einem Gerechtigkeitssinn. Ich denke allerdings viel darüber nach ob wir als Gesellschaft nicht schneller vorankommen wenn wir uns auf inkrementelle Änderungen einlassen, weil man sich dann überhaupt mal in die richtige Richtung bewegt und nicht still steht und dafür riesige Diskussionen führt. Es ist eine Gratwanderung da ich natürlich Gefahren sehe und es bei manchen Dingen erst die Akzeptanz schafft wenn sie gekoppelt werden. In diesem Fall vertrete ich die Ansicht dass ein allgemeiner Pflichtdienst eher Sinnvoll ist und man sich über das wie am produktivsten verständigen kann wenn man diese Grundrichtung geklärt hat. Deswegen finde ich Meinungen produktiver die erst die Grundrichtung erklären und dann sagen wie es ausgestaltet sein sollte.
Es ist sehr verständlich wenn Menschen ersteinmal aus einer Annahme heraus argumentieren wie sie erwarten dass so etwas zur Zeit eingeführt werden würde, aber wie gesagt mMn nicht hilfreich weil es die Erkundung der Möglichkeiten einschränkt. Wenn es dann im Diskurs dazu kommt dass absehbar wird dass es in die falsche Richtung läuft kann man ja immer noch sagen "So nicht!"
Bürgerräte eh guter Ansatz ein beeindruckendes Beispiel fand ich den Guten Rat initiiert von Marlene Engelhorn