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submitted 2 weeks ago by Donaldist@feddit.org to c/dach@feddit.org
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[-] Flubo@feddit.org 106 points 2 weeks ago

Die stärksten Befürworter einer Wehrpflicht finden sich mit 61 Prozent bei Menschen, die 60 Jahre alt sind oder älter. Bei den 18- bis 29-Jährigen, die persönlich betroffen wären, sind hingegen 63 Prozent gegen einen militärischen Pflichtdienst.

Und wieder dominieren die Alten die Debatte und hauen die Jungen in die Pfanne. Das regt mich immer mehr auf. Dass alle Themen die junge Menschen umtreiben null angegangen werden (Klimawandel, Mietmarkt, etc), aber dann gleichzeitig einfach vorausgesetzt wird, dass sie den Karren aus dem Dreck ziehen (Wehrdienst, Rente, Soziales Jahr für die Pflege) und dann wird auch noch immer über work life balance und die faulheit gelacht obwohl junge Menschen so viel arbeiten wie noch nie. Und dann wundern sie sich dass unter 40 keiner CDU und SPD wählt.

[-] Quittenbrot@feddit.org 19 points 2 weeks ago

Du hast zwar grundsätzlich recht damit dass die Alten oft die Debatte dominieren, beim Wehrdienst muss man denen aber fairerweise tatsächlich zugute halten, dass sie dem auch unterworfen waren, sie also nicht etwas anderes für junge fordern als für sich.

[-] splendoruranium@infosec.pub 7 points 2 weeks ago* (last edited 2 weeks ago)

Du hast zwar grundsätzlich recht damit dass die Alten oft die Debatte dominieren, beim Wehrdienst muss man denen aber fairerweise tatsächlich zugute halten, dass sie dem auch unterworfen waren, sie also nicht etwas anderes für junge fordern als für sich.

Wehrdienst zu leisten bedeutet notwendigerweise, das Leben als Zivilist aufzugeben, also Leib und leben für eine Weile zu verpfänden/zu riskieren. Das ist konzeptionell ein bisschen wie Russisch-Roulette spielen. Wenn man Glück hat, macht man nur ein paar Monate Sport beziehungsweise hört nur ein Klicken.

Ich halte es nicht für fair, andere Leute zum Russisch-Roulette-Spielen zu zwingen, nur weil man es selbst zufälligerweise überlebt hat.

[-] Eskalator@fedifreu.de 4 points 2 weeks ago

@splendoruranium @Quittenbrot

Die Möglichkeit auf Zivildienst oder einen andern Ersatzdienst besteht doch weiterhin.

(Damit will ich mich jetzt nicht für die Wehrpflicht aussprechen. Ich finde man sollte zuerst pistorius Freiwilligen Konzept probieren)

[-] splendoruranium@infosec.pub 2 points 2 weeks ago

Die Möglichkeit auf Zivildienst oder einen andern Ersatzdienst besteht doch weiterhin.

(Damit will ich mich jetzt nicht für die Wehrpflicht aussprechen. Ich finde man sollte zuerst pistorius Freiwilligen Konzept probieren)

Sicherlich, aber der Stein des Anstoßes ist hier ja genau, dass der Zivildienst die Möglichkeit ist und der Wehrdienst die Pflicht sein soll.

[-] Donaldist@feddit.org 4 points 2 weeks ago

Wenn Russland angreift brauchen wir halt in erster Linie Soldaten und keine Zivis...

[-] Eskalator@fedifreu.de 3 points 2 weeks ago

@Donaldist @splendoruranium

Doch die brauchen wir schon auch.
Sowohl Krankenpflegende für die Verpflegung der Verwundeten, wie auch Leute im Rettungs und Katastrophenschutz.

Außerdem ist es eine Gerechtigkeitsfrage. Wer keinen Dienst an der Waffe leisten will (wollte ich ja auch nicht) muss halt dann was anderes machen.

mMn würde ich es aber zunächst wie Pistorius versuchen. Auf freiwilliger Basis.

[-] splendoruranium@infosec.pub 2 points 2 weeks ago

Wenn Russland angreift brauchen wir halt in erster Linie Soldaten und keine Zivis…

Russland hat bereits vor Jahren angegriffen und Deutschland beteiligt sich bereits seit Jahren am entsprechenden Krieg. Zu begründen wäre, warum dafür plötzlich noch mehr Streitkräfte notwendig wären als die, die jetzt bereits nicht eingesetzt werden.

[-] Donaldist@feddit.org 4 points 2 weeks ago

Geheimdienste gehen derzeit von einem möglichen richtigen Angriff Russlands auf NATO / EU Territorium in den nächsten Jahren aus. Ich würde schon sagen, dass das die Situation in so weit ändert, dass mehr Streitkräfte notwendig werden.

[-] splendoruranium@infosec.pub 2 points 1 week ago

Geheimdienste gehen derzeit von einem möglichen richtigen Angriff Russlands auf NATO / EU Territorium in den nächsten Jahren aus. Ich würde schon sagen, dass das die Situation in so weit ändert, dass mehr Streitkräfte notwendig werden.

Gut, du bist überzeugt. Ich möchte noch überzeugt werden. Welche hat Argumentationskette hat es für dich plausibel erscheinen lassen, dass eine Nation, die sich seit dreieinhalb Jahren erfolglos in einer Materialschlacht mit einem auf dem Papier in allen Belangen hoffnungslos unterlegenen Nachbarstaat befindet, ein Konflikt der ursprünglich auf bestenfalls Wochen oder Monate ausgelegt war,

  1. logistisch dazu in der Lage ist, in offenen Konflikt mit der großen Militärallianz nebenan zu treten,
  2. diesen Konflikt aktiv suchen wird,
  3. dafür weitaus bessere strategische Ziele im Hinterkopf hat als "Lass mal gucken, ob die Artikel 5 wirklich machen, höhö",
  4. den gesammelten, unverbrauchten, und zahlen- sowie ressourcenmäßig überlegenen Streitkräften dieser Allianz oder Teilen der Allianz nicht nur gewachsen sondern in irgendeiner Form sogar gefährlicher werden könnte als denen des unterlegenen Nachbarstaats,
  5. von diesen Plänen allerdings noch abgebracht werden könnte, wenn man doch nur die Anzahl von neuen Rekruten ein paar Prozentpunkte nach oben schrauben könnte?

Fast ;-) Ich würde es so formulieren: Durch die vernichtende Niederlage Nazideutschlands und der anschließenden (wenn auch nicht altruistisch begründet) ausgestreckten Hand der Sieger wurde die Grundlage für die heutige Situation geschaffen.

Na da sind wir uns einig. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen: Jede Nation, die das wirklich möchte, hat seit Jahren einen Freibrief nach Belieben und ohne Angst vor Repressalien zwecks vernichtender Niederlage jegliche Mengen von Raketen, Panzern und Kopfgeldern in Richtung Moskau zu schicken, solange diese Raketen, Panzer und Gelder zwischendurch in der Ukraine abgeladen werden. Da wird schließlich "richtig" angegriffen.

[-] Eskalator@fedifreu.de 1 points 2 weeks ago

@splendoruranium

Wenn ein Pflichtdienst für alle kommen sollte, kann man sich hoffentlich ohne großes Gedöns aussuchen ob man des Dienst an der Waffe, oder anderweitig leistet.

Ich wünsche keiner Person, dass sie ihre Kriegsdienstverweigerung noch so ausführlich begründen muss wie ich damals.

[-] splendoruranium@infosec.pub 1 points 2 weeks ago

Wenn ein Pflichtdienst für alle kommen sollte, kann man sich hoffentlich ohne großes Gedöns aussuchen ob man des Dienst an der Waffe, oder anderweitig leistet.

Ich wünsche keiner Person, dass sie ihre Kriegsdienstverweigerung noch so ausführlich begründen muss wie ich damals.

Kann man ja bereits jetzt schon im Deutschunterricht durchpauken: "Erörtere in mindestens 500 Wörtern, warum du nicht auf andere schießen und beschossen werden möchtest".
Ich wünsche es auch niemandem, aber ich habe sowieso bereits mit dem Konzept, soetwas begründen zu müssen, ein Problem. Von der Implikation, dass Begründungen auch abgelehnt werden können, ganz zu schweigen...

[-] kossa@feddit.org 3 points 1 week ago

Erörtere in mindestens 500 Wörtern, warum du nicht auf andere schießen und beschossen werden möchtest

Nope, darum ging es nie. Man musste begründen, dass das eigene Gewissen es verunmöglicht auf andere Menschen zu schießen.

Das hatte ja absurde Züge damals. Da wurden ja ernsthaft Interviews geführt. Mit Fragen wie "Sie gehen nachts mit ihrer Familie spazieren und plötzlich wird das Leben ihrer Frau und Kinder von einem Angreifer bedroht. Sie haben eine Pistole, was tun Sie?"

Wenn man sagt "Ich schieße auf den Angreifer", klarer Fall, tauglich für den Dienst an der Waffe. Wenn man sagt "Ich schieße nicht und lasse den Angreifer gewähren", dann war die Diagnose, dass man keine Moral und kein Gewissen hat. Konsequenz: funnily enough, ab zum Militär, genau so Leute braucht man ja.

Der einzige Ausweg: begründen, warum man überhaupt nie in die Situation käme, eine Waffe in der Hand zu haben, wegen Pazifismus und moralischer Überzeugung.

Da reichte es nicht "nicht erschossen werden zu wollen".

[-] Eskalator@fedifreu.de 2 points 2 weeks ago

@splendoruranium
Dazu kommt noch dass die besten Begründungen nur zeigen dass die erstellenden rhetorisch geschickt sind.

Jemand mit begrenztem Wortschatz kann eine wesentlich tiefere Überzeugung gegen den Wehrdienst in sich tragen, wird aber trotzdem eingezogen, wenn er sie nicht überzeugend zu Papier bringen kann

[-] splendoruranium@infosec.pub 1 points 1 week ago

Ja. Wie man sich auch dreht landet man immer wieder bei Ungleichheit und Ungerechtigkeit 😐

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