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Erfolge von Trump oder AfD: Wir erleben eine Revolution
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Den Begriff "Regenbogenkapitalismus" habe ich im Beitrag von RoflmasterBigPimp heute tatsächlich zum ersten mal gehört. Ich glaube hier wäre ein Ansatzpunkt um die Stimmung im Land wieder etwas zu drehen und die Debatte wieder weg von der Debatte rund um gendern / "Umvolkung" (um mal den rechten Kampfbegriff zu verwende) etc. pp. wieder zu den eigentlich Themen (soziale Gerechtigkeit und ein bezahlbares Leben) zu bringen. Ich behaupte einfach mal den meisten Menschen - sogar den Rechten - ist es im Prinzip doch komplett egal wer mit wem ins Bett steigt oder ob die Frau mit der sie unverfänglich an der Kasse quatschen mal ein Mann war. Genauso ist es doch mit Migranten - wenn man ehrlich ist erkennt man, dass die meisten schlicht und einfach nicht auffallen.
Ich denke das alles wird erst als Problem empfunden wenn Helmut und Helga oder Achim und Aische ständig durch Konzerne ins Gesicht geschrien wird "KUCK MAL, DA SIND MINDERHEITEN, NIMM DIE MINDERHEITEN WAHR, BEACHTE DIE MINDERHEITEN, DA IST EIN REGENBOGEN!!!!!!!". Die dadurch entstehenden Ablehnung und Empörung (die dann natürlich dann dankbar von den rechten Parteien aufgenommen wird) ist eine wilkommene Ablenkung von den von dir genannten echten Problemen.
Hey, ich bin ein alter Sack der am Arsch der Welt ganz hinten wohnt, ich schreibe so wie ich die Dinge sehe und verstehe.
Guck dir mal an, wie Die Linke derzeit Wahlkampf macht. Guck dir ihre Themen, ihr Wahlprogramm, ihre Social Media-Auftritte an.
Nope. Sonst würden die Gewalttaten gegen ausländisch und queer gelesene Menschen nicht ansteigen.
Dem kann ich nicht zustimmen. Denn in Werbung, Film und Fernsehen sind queere oder nichtweiße Menschen nachwievor unterrepräsentiert (auch wenn der Anteil steigt). Rechtspopulistische Agitatoren suchen sich allerdings immer wieder Gelegenheiten, diese von dir geschilderte Wahrnehmung zu konstruieren - zum Beispiel einzelne Firmen, Filme oder Marketingaktionen herauszusuchen und darauf ihre Hetze zu produzieren.
Regenbogenkapitalismus ist auch kein Aktionismus - würden sie Konzerne nicht glauben, damit mehr Geld zu verdienen als ohne, würden sie es nicht machen. Die Verbreitung von Regenbogenkapitalismus ist also bestenfalls ein ungenauer Gradmesser für die Akzeptanz von Lebensrealitäten außerhalb der weißen, cishetero Normativität.
Und mal ganz ehrlich, wenn dich irgendwas an farbigen Gesichtern auf einer Käsepackung oder queeren Menschen in TV-Werbung stört, iat nicht das Marketing das Problem oder die Ursache, dass du dich gestört fühlst.
Dann mal ganz direkt die Frage: Was machen, wenn es der weißen, hetero Bevölkerung zu viel ist? Einfach weiter machen und dabei riskieren auch die bisher schon erreichten Erfolge zu verlieren oder vielleicht, nur vielleicht ein wenig zurückzuschrauben (das bezieht sich jetzt vor allem auf den "Regenbogenkapitalismus")? Klar kann man die Mehrheitsgesellschaft da halt doof, rassistisch und manipuliert finden, aber die gehen halt auch wählen...
In dem Punkt sehe ich in dem Artikel um den es hier geht nämlich eine sehr treffende Vorhersage: Der rechte Zeitgeist wird mindestens ein- oder zwei Generationen prägen. Jetzt geht es darum wie man damit umgeht.
Wie wäre es, wenn man aufhörte, über jedes beschissene Stöckchen zu springen, das einem die Rechtspopulisten hinhalten, nicht jede Strohpuppe abzubrennen, einfach mal vernünftige Politik zu machen, die echten Probleme anzugehen und sich nicht von den Rechten vor ihnen hertreiben lassen?
Mir persönlich ist Milram völlig egal. Mir ist ihr Marketing egal. Aber das als die Ursache von Queerfeindlichkeit hinzustellen ist an Naivität und Kurzsichtigkeit schwer zu überbieten.
Mir ist Milram auch kackegal - es geht mir nur darum darum hinzuweisen wie diverse Dinge von Otto Normalverbraucher, Aische Aldikassiererin und Nguyen Nageltante wahrgenommen werden - ich verkehre halt in diesen Kreisen und kriege daher die Meinung von diesen Menschen ungeschönt und direkt mit. Und dort, im Randbezirk der Demokratie, in den Bereichen der Wirtschaft die noch gerade eben so nicht in den Niedriglohnsektor fallen - da hat die linke Politik jeden Stand verloren, da suchen die Menschen nach gefestigten Ideologien und klaren Antworten die ihnen die etablierte Politik nicht mehr liefert. Mir gefällt das nicht, ich wollte diese Welt nicht - mein 18 jähriges ich aus den 90ern würde die Welt in der wir leben abgrundtief hassen - aber es ist nun mal die Gesellschaft in der wir leben.
Ehrlich gesagt habe ich Angst, ich habe Angst davor, dass die politische Linke sich weiterhin in Grabenkämpfen, Genderideologie und moralischer Überlegenheit suhlt, sich gegenseitig zerfleischt, um die richtigen Vokabeln feilscht - statt das Risiko zu erkennen in dem sie sich tatsächlich befindet und entschlossen um die Seele unserer Demokratie kämpft. Ja, die Menschen sind doof, ignorant, ungebildet und manipuliert - is halt so, war schon immer so. Wir können und DÜRFEN aber nicht erhobenen Hauptes mit der Überzeugung wir seien schon auf der richtigen Seite der Geschichte und die dummen manipulierten Massen würden uns schon folgen wenn wir ihnen alles nur richtig erklären in den Untergang gehen. Denn genau das passiert gerade. Wenn wir die dummen ignoranten Idioten nicht genau da abholen wo sie stehen sind sie weg.
Wenn ich durch irgendeinen beliebigen Social Media Kanal von die Linke zappe, dann geht es zu 85% um Vermögensungleichheit, Vermögensteuer, Mietpreise und Sozialabbau.
Dass es der Linken immer nur um Gendersternchen gehe, ist halt ein merkwürdiger Mythos, den Wagenknecht und CDU/AfD krass befeuern und Medien dankend aufgreifen, weil das Klicks bringt.
Ganz ehrlich, ich hab irgendwie das Gefühl, su hörst mir nicht zu. Du willst unbedingt die Schuld für den Zustand unserer Demokratie bei Regenbogenkapitalismus und Pinkwashing sehen und willst bloß nicht tiefer gehen. Bitte, wirf mal den einen oder anderen Blick über den Tellerrand.
Guck mal in das Wahlprogramm der Linken, für dir tiefergehende politische Analysen zu Gemüte, guck dir an, womit Queers, Migranten, Geflüchtete und Behinderte zu kämpfen haben, sieh dir mal an, wie Parteien wie die SPD oder die Union mit Krisen und Problemen umgehen. Und dann überleg dir, ob bunte Menschen auf der Milrampackung ein echtes oder ein von Populisten konstruiertes Problem ist.