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this post was submitted on 18 Aug 2025
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founded 1 year ago
MODERATORS
Nimm dir Mal Englands Trinkwasserversorgung vor. Da hat der Markt schnell und kreativ beschlossen, dass man die Infrastruktur mal schön auf Verschleiss fahren kann bis man Insolvent geht und der Staat dann schon wieder einspringen wird, wenn in den Haufen Müll wirklich kein Investor mehr einsteigen will. Das ist das Problem mit einem Markt mit Grundbedürfnissen, Gewinne werden privatisiert wärend Risiken zu großen Teilen dem Staat überlassen werden. Denn welcher Staat könnte es sich leisten zu sagen "Tja morgen kein Wasser mehr, die Firma die dafür verantwortlich war ist leider weg jetzt". Das verzerrt die Risikobewertung so sehr, dass Marktteilnehmer sich nicht mehr wie in einem normalen Markt verhalten.
Oder noch plakativer, die Bankenrettung in den 2000ern. Da hat der schnelle und kreative Markt fast mal eben die gesamte Weltwirtschaft destabilisiert, aber zum Glück durften wir alle in die Bresche springen.
Nein, einfach den freien Markt machen zu lassen ist bei Grundbedürfnissen einfach nicht möglich. Und zu Grundbedürfnissen zählt nunmal auch Energie.
Ist leider kein urtypisches Problem einer Privatisierung. Hast du in Deutschland auch beim Bahnnetz (staatlicher Eigentümer) und Strassen und Brücken (Kommune vs Land vs Bund) und Energienetzen (Eigentümer der Stromoligopole eng verquickt mit Staat).
Der Staat ist dahingehend immer erpressbar. Selbst für sich selbst auf der nächsthöheren Ebene.
Alles verstaatlichen ist jedoch keine Lösung. Hatten wir mal und war sichtbar schlecht auf allen Ebenen.
Ich denke man findet für beide Seiten massig Beispiele und Gegenbeispiele. Das bringt letztlich nicht viel.
Dann verstehe ich nicht warum du für eine Privatisierung bist. Wenn es, egal wie man es macht, Scheisse wird, dann kann man es auch verstaatlichen und zumindest nicht noch privaten Profit mit der scheisse laufenden Infrastruktur finanzieren oder?
Hehe, nein, ich meinte das Beispiele droppen.
Der Punkt bleibt doch bestehen. Wenn es für beide seiten massig Beispiele gibt, dann kann es ja eigentlich nicht an Privatisierung oder Verstaatlichung hängen sondern an anderen Faktoren. Und dann hätte ich lieber nicht Spekulanten ihr Vermögen vergrößert sondern der Allgemeinheit Wert geschaffen.
Wie ich in einem anderen Kommentar geschrieben habe, sehe ich die Kunst der Politik in der Anpassung an ändernde Situationen. Das Leben der Menschen ändert sich ständig, so auch die Bedarfe.
Spekulanten und Geldgier in der Privatwirtschaft ist genauso eine Pauschalisierung wie korrupte Politiker oder Geldschleudern, die keine Konsequenzen zu befürchten haben.
Die meisten Unternehmer in diesem Lande sind bis zu 1 Mio Umsatz angesiedelt. Und überspringen diesen Punkt auch meist nie, weil keine Geldgier. Es reicht ja.
Und was hat das jetzt mit der Frage der verstaatlichung oder privatisierung von Grundversorgung zu tun? Meinetwegen darfst du dir statt dem Wort Spekulant ein netteres hindenken. Am Ende wird bei privat organisierter Grundversorgung privates Kapital natürlich mit Gewinnabsicht und nicht altruistisch eingesetzt. Damit haben die kleinen Unternehmer halt einfach nichts zu tun.
Dem würde ich entgegen halten, dass die Privatwirtschaft Geldgier tendenziell belohnt, weil sie gewollt ist. Die Marktwirtschaft setzt auf die Geldgier als grundlegende Motivation der Teilnehmer. Korruption hingegen wird zwar teilweise auch belohnt wenn die Systeme außenrum versagen, ist aber explizit ungewollt und als Mechanismus nicht notwendig. In beiden Fällen gilt aber: ein fauler Apfel verdirbt den Korb.
Und wenn sich die wenigen faulen Äpfel der Marktwirtschaft eben genau an die Stelle setzen wo der Staat es sich nicht leisten kann sie pleite gehen zu lassen, dann haben wir den Salat. Da können die kleinen Unternehmer noch so nett und zufrieden sein mit ihrem Geld.