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Was ist mit Yanis los?
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Also erstmal hat die Aufrüstung im kalten Krieg dazu geführt, das wir evident nicht von der Sovietunion angegriffen wurden. Hat offenbar gar nicht mal so schlecht funktioniert.
Varoufakis ist kein Militärexperte, was befähigt ihn darüber zu urteilen, ob 1.5 Mio Soldaten in der EU ausreichen oder nicht? In der EU sind diese Soldaten in Dutzenden verschiedenen Stäben organisiert, die nicht miteinander verzahnt sind. Jedes Land hat schließlich seine eigene Armee. Das führt zu signifikanten Effizienzverlusten im direkten Vergleich. Russland kann mühelos ein fast ebenso großes Heer ins Feld führen, wobei dieses aber nur einer Führung unterstellt ist. Es gibt hierzu wirklich unzählige Expertenmeinungen die, anders als Varoufakis, ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht haben.
Dazu steht immer noch die Frage, ob der Faschist Trump sich wirklich an die Seite eines Litauens stellen würde, wenn Russland dort in einem Grenzdorf einfällt. Hatten wir diese Diskussion nicht sogar schon mal? Ich vertraue diesem Mann jedenfalls herzlich wenig, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die europäischen NATO-Staaten insofern aufgerüstet werden müssen, dass sie elementare strategische Aspekte der Amerikaner ersetzen können - das ist aktuell überhaupt gar nicht der Fall. Vor allem Luftbetankung, Langstreckenlufttransport, Luftüberwachung, Spionagesatelliten, Aufklärung und Feuerzielleitung sind hier zu nennen. Das alles kostet sehr viel Geld.
Was die Sprache in Sachen Freund/Feind angeht, müssen wir gar nicht auf die esoterische Ebene wechseln. Russland benennt uns, den freien Westen, seit Jahren als Feind und handelt auch so. Wir sollten sie beim Wort nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Es ist purer Selbstschutz und ich checke nicht, wieso du dich mit Haut und Haaren gegen etwas wehrst, was einfach nur die Existenz dieser Demokratie sichert.
Anders gesagt, diese Maßnahmen werden dazu führen, dass du auch in zehn Jahren noch hypothetisch auf einer philosophischen Ebene über Krieg diskutieren kannst, und nicht östlich von Warschau in nem Schützengraben sitzt.
Weil man die gegenseitigen Sicherheitsinteressen ernst genommen hat, z.B. die Mittelstreckenraketen aus der Türkei abgezogen hat, nachdem die UDSSR mit der Gegenstationiering in Cuba ihre rote Linie deutlich gemacht hat.
Was befähigt dich, oder Trump dazu das Gegenteil zu sagen? Problem ist, dass dir auch kein Militär sagen wird er hätte zu viel Geld und zu viel Ausrüstung. Genauso wie dir kein Kohlekraftwerksbetreiber sagen wird, dass man auf erneuerbare Umschwenken sollte.
Tatsache ist, dass Russland in der Ukraine nur langsam vorankommt, mit massiven Verlusten. Das sähe ggf. anders aus, wenn die Unterstützung nicht da wäre/gewesen wäre. Aber zu glauben, dass Russland, nachdem es beim 5km Lauf Ukraine schwächelt, in 5 Jahren den Ironman Europa gewinnen würde, halte ich für sehr gewagt.
Zum Vergleich, Nazideutschland ist durch Polen und Nordfrankreich und Dänemark und Norwegen durchgerollt. Großbrittanien ging schon nicht mehr und auch mit Vichy Frankreich hat man sich lieber arrangiert als zu kämpfen.
Warum vertraust du dann Trump, dass er mit dem 5%-Ziel richtig liegt und Westeuropa schützen will?
Also Machtprojektion statt Landesverteidigung? Genau damit wird die Eskalationsspirale vorangetrieben. Da war man im kalten Krieg weiser und hat geschaut, dass man die MAD Balance mit der UDSSR hält.
Wir der gute freie Westen. Deswegen sind unsere Angriffskriege auch total berechtigt und wer sich davon bedroht fühlt ist böse.
Weil es das eben gerade nicht tut, was ich umfangreich erläutert habe. Wir werden von innen aufgefressen und das spielt Putin zehnmal mehr in die Hände.
Ich mein das wirklich nicht böse, aber mit jemandem, der nicht mal Basiswissen in militärtaktischen Belangen hat solche Dinge zu diskutieren, fühlt sich wirklich frustrierend an. Denn das Schöne ist ja, du (und auch Varoufakis) hast keinerlei Wissensbasis in diesem Bereich, argumentierst aber trotzdem so, dass es mir das Gefühl gibt, du wärst völlig resistent gegen andere Argumente und Expertenmeinungen.
Ich beschäftige mich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine vor nunmehr über zehn Jahren intensiv mit europäischer Sicherheitspolitik und habe nicht die Hybris, mich Experte zu nennen - aber ich kann dir trotzdem gesichert sagen, dass man das oben genannte Fähigkeitsportfolio (Luftbetankung, Truppentransport, Aufklärung, Satelliten, …) mitnichten zur weltweiten Machtprojektion braucht.
Versuch doch für fünf Minuten mal aus deinem festgefahrenen Weltbild rauszukommen, in dem eh klar ist, dass wir keine Waffen brauchen und du von dieser Annahme aus rückwärts argumentierst. Wie verlegen wir im Ernstfall innerhalb von wenigen Tagen ein spanisches Panzerbatallion an die polnische Ostgrenze? Welche Logistik sorgt dafür, dass die immer so süffisant genannten 1,5 Millionen europäischen Soldaten dahin kommen, wo sie hin müssen und dort auch langfristig versorgt werden? Woher bekommen wir jede Woche hunderttausende Artilleriegranaten? Woher wissen wir, von wo und wann wir angegriffen werden ohne das amerikanische Satellitennetz und AWACS Staffeln?
Sorry, wie gesagt ich mein es nicht böse gegen dich, aber du hast keine Ahnung, wirklich null, wie blank und verwundbar wir ohne Amerika sind und das zu reparieren ist unsere Pflicht, wenn wir unsere Demokratien und unsere freie Art zu leben schützen wollen.
Das alles können und müssen wir gleichzeitig tun, während wir gegen die Gefahr im Innern vorgehen. Das ist die zweite Front, auf der Putin den Westen schlagen will. Und das schöne ist, Staaten sind durchaus in der Lage, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Du erinnerst mit deiner Argumentation an Amis, die immer erzählen wollen, man könnte kein gutes Gesundheitssystem aufbauen, weil man zu viel Geld für Waffen ausgibt (was schlichtweg eine Lüge ist).