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Deutschland
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In den Bereichen, die vom damit auch weggefallenen Ersatzdienst profitiert haben, war man schon recht unbegeistert.
Naja, lohndumping durch Zwangsarbeit finde ich jetzt auch nicht so ethisch.
Wenn die Jobs für den physischen emotionalen und zeitlichen Aufwand fair bezahlt werden würde gebe es auch genug die die jobs machen. Jugendliche die den Job für ein Jahr machen und dabei auch nicht gut bezahlt werden finde ich die falsche Lösung
Der (Vollzeit-) Dienst wurde natürlich nicht fürstlich bezahlt, aber zum Leben hat es gereicht. (Es gab auch Arten des Ersatzdienstes, der gar nicht bezahlt wurde. Der war dann zeitlich aber so angelegt, dass man ihn neben einer normalen Vollzeitbeschäftigung, dafür über einen längeren Zeitraum verteilt ableisten konnte)
Diese krankhafte Fixierung auf Geld, die sich in der Gesellschaft immer mehr breitmacht, ist wohl auch jahrzehntelanger neoliberaler Propaganda geschuldet und sagt viel (schlechtes) über den Zustand unserer Gesellschaft. Ein lächerliches Jahr für wenig Geld was im Großen und Ganzen Sinnvolles für die Gesellschaft zu tun, sollte doch wirklich nicht so schlimm sein. Auch wenn man das auch nur aus der egosistischen Perspektive betrachtet, hat man selbst ja auch was davon, dass die Gesellschaft besser funktioniert, weil viel mehr Leute gesellschaftlich nützliche Dinge tun. Und man lernt vielleicht noch was Sinnvolles dabei. Aber wenn Geld wichtiger ist, kriegt man halt die Gesellschaft, die man sich mit der Einstellung baut.
Das eigentliche Problem in der Vergangenheit war hauptsächlich die himmelschreinede Ungerechtigkeit, dass eben nicht Alle mussten und man sich mit genug Geld und den richtigen Kontakten durchaus vom Dienst freikaufen konnte. (Gutachten, Anwälte usw) In meinem Jahrgang wurden hauptsächlich Kinder reicher Eltern als untauglich ausgemustert, die ansonsten zu so Sachen wie Leistungssport in der Lage waren. Die haben halt die richtigen Gutachten vorgelegt, die ihnen das richtige Wehwehchen zur Untauglichkeit bescheinigt haben.
Das lächerliche Jahr bedeutet z.B. für einen IT/Medizin/Ingenieursabsolventen am Ende 50.000-60.000 brutto weniger. Lass netto grob 35.000-40.000 sein und die Entschädigung vom Zivildienst 10.000 €
Wenn man die ominöse 5% realen Aktienzins im Durchschnitt anwendet, dann sind das am Ende des 40 Jährigen Arbeitslebens 175.000-210.000 € an "Kapitalwert", die man verliert.
Das macht dann den Unterschied, ob man sein Eigenheim finanziert hat und fünf Jahre vor der Rente Schuldenfrei ist, oder bis in die Rente abbezahlt, oder eben auf ewig mietet.
Der Unterschied lässt sich dann auch nicht damit wegerklären, dass man dafür eine bessere Versorgung im Altenheim oder Krankenhaus hat. Dort wurden auch nur Personallücken mit Zivis gestopft, die mit Zivis nicht besser aussehen würden. Da würden einfach noch mehr qualifizierte Stellen offen gelassen werden.
Ich verstehe deinen Punkt, denke jedoch dass da die, die zum Dienst gezwungen werden, wirklich nicht das Problem sind.
Und schon wieder diese Geldfixierung.
Ein Mindestlöhner muss übrigens für so viel Geld viele Jahre arbeiten und wird nie in der Lage sein, so viel "Kapital" anzusparen, weil das praktisch Alles für den täglichen Bedarf draufgeht. Ist vielleicht auch mal ganz heilsam für die Leute, die ein so hohes Einkommen anstreben, vorher eine Zeitlang mit einem niedrigen leben zu müssen und mit Leuten in Kontakt zu kommen, die das ihr ganzes Leben lang tun.
Dass ein Eigenheim auch für viele eigentlich Wohlhabende unerschwinglich geworden ist, liegt aber hauptsächlich an den absurden, durch Spekulation in die Höhe getriebenen Preisen und an der genauso absurden Vorstellung, dass es normal wäre, schlüsselfertig bauen zu lassen, ohne selbst einen Handschlag machen zu müssen.
Dass der Infrastrukturabbau der vergangenen Jahrzehnte beschissen ist und nicht weitergehen darf, ist klar. Aber das sollte man davon getrennt betrachten.