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submitted 1 day ago* (last edited 1 day ago) by KasimirDD@feddit.org to c/deutschland@feddit.org

tl;dr:

In der allgemeinen Rentenversicherung steigt die Beitragsbemessungsgrenze demnach auf 8050 Euro pro Monat (2024: 7550 Euro). Die Versicherungspflichtgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung steigt auf 6150 Euro pro Monat (5775 Euro). Die Beitragsbemessungsgrenze in der Krankenversicherung wird auf 5512,50 Euro pro Monat festgesetzt (5175 Euro).

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[-] HansGruber@sh.itjust.works 24 points 1 day ago* (last edited 1 day ago)

Prinzipiell erschließt sich mir eine Beitragsbemessungsgrenze nicht. Warum soll man anteilig weniger zu Sozialversicherungen beitragen weil man mehr verdient?

Irgendwo sollte man aber doch auch der kalten Progression sowie den Steuererhöhungen entgegenwirken oder? Wir sind von 38 OECD Staaten auf Platz zwei hinter Belgien mit der höchsten Abgabenlast auf Lohnarbeit. Jetzt erhöht sich Pflegeversicherung, Krankenversicherung und Rentenversicherung. Könnte man nicht eher mal den leistungslosen Teil unserer Gesellschaft ans Kapital gehen? Sowas wie: Kapitalertragssteuer aufheben und an Einkommensteuer koppeln. Oder: Erbschaftsteuer Begünstigungen für Reiche komplett streichen.

Als Arbeitnehmer fühlt man sich immer mehr gemolken.

[-] Saleh@feddit.org 14 points 1 day ago* (last edited 1 day ago)

Die Beitragsbemessungsgrenze ist für Sozialversicherungen aus meiner Sicht angemessen. Damit sind ALG und Rentenanspruch auch gedeckelt, und man profitiert nicht mehr aus der Krankenversicherung, wenn man mehr Geld hat.

Das ist bei Steuern anders. Je mehr Einkommen (egal aus welcher Quelle) und je mehr Vermögen man hat, desto mehr profitiert man von staatlicher Infrastruktur, Dienstleistungen der Verwaltung und nicht zuletzt dem Schutz des Vermögens durch die staatliche Gewalt.

Was aber nicht angemessen ist, ist dass die Sozialversicherungen nur aus Lohneinkommen finanziert werden, genauso wie das Einkommen aus Kapital gegenüber Lohn steuerlich bevorteilt werden.

Alle Einkommen sollten gleichermaßen steuer- und sozialversicherungspflichtig sein, sowie große Vermögen auch mit Vermögenssteuer belegt.

[-] HansGruber@sh.itjust.works 8 points 1 day ago

Naja wie der Name schon sagt sind es Sozialversicherungen, die rechnet sich für die Schwachen und nicht für die Starken. Das ist das Solidaritätsprinzip: Starke tragen mehr als Schwache und alle tragen die Last gemeinsam. Wenn der Spitzenverdiener allerdings die gleichen Leistungen bekommt für 10% vom Lohn wie der Normalverdiener für 18,6% dann sehe ich da eine Verletzung des Solidaritätsprinzips. Denn auch wenn der Spitzenverdiener nominal mehr trägt, trägt er anteilig weniger.

Beim Rest bin ich voll bei dir.

[-] Saleh@feddit.org 2 points 1 day ago* (last edited 1 day ago)

Naja, Versicherung heißt eben auch Umlageprinzip. Bei deiner Hausrats- oder Elementarschadenversicherung zahlst du auch nicht mehr, nur weil du mehr Einkommen hast.

Sozialversicherungen sind zu Recht anders augebaut und natürlich sollen Leute die viel verdienen auch mehr beitragen. Dass es da dann ein Limit gibt finde ich einen sinnvollen Ausgleich zwischen Solidaritäts- und Umlageprinzip.

Ob die aktuelle Bemessungsgrenze angemessen ist, ist nochmal ein eigenes Thema. Da fände ich z.B. eine allgemeine Versicherung für alle, ohne Ausnahmen und ohne 100 doppelte Verwaltungsapparate eine gute Grundlage. Weiterhin wäre eine klare Zielsetzung wichtig wo die SV Beiträge für niedrige Einkommen Prozentual liegen sollten. Auf der Grundlage kann dann die Bemessungsgrenze kalkuliert werden.

[-] Don_alForno@feddit.org 9 points 1 day ago

Die Beitragsbemessungsgrenze ist für Sozialversicherungen aus meiner Sicht angemessen. Damit sind ALG und Rentenanspruch auch gedeckelt, und man profitiert nicht mehr aus der Krankenversicherung, wenn man mehr Geld hat.

Gerade darum sollte es in der GKV keine BBG geben. Starke Schultern sollen ja mehr tragen.

[-] Kissaki@feddit.org 3 points 1 day ago* (last edited 1 day ago)

Wir sind von 38 OECD Staaten auf Platz zwei hinter Belgien mit der höchsten Abgabenlast auf Lohnarbeit. Jetzt erhöht sich Pflegeversicherung, Krankenversicherung und Rentenversicherung. Könnte man nicht eher mal den leistungslosen Teil unserer Gesellschaft ans Kapital gehen? Sowas wie: Kapitalertragssteuer aufheben und an Einkommensteuer koppeln. Oder: Erbschaftsteuer Begünstigungen für Reiche komplett streichen.

Machen die anderen Staaten das denn? Wieso funktioniert das bei denen mit geringeren Abgabenlast auf Lohnarbeit?

[-] Melchior@feddit.org 4 points 1 day ago

Steuern auf Vermögen. Also Steuern auf Immobilien, Aktien, Erbschaft und so weiter. Soetwas gibt es in Deutschland kaum, es kann allerdings sehr viel Geld einbringen.

[-] trollercoaster@sh.itjust.works 8 points 1 day ago

Prinzipiell erschließt sich mir eine Beitragsbemessungsgrenze nicht. Warum soll man anteilig weniger zu Sozialversicherungen beitragen weil man mehr verdient?

Das ist eigentlich ganz einfach. Man will den armen Reichen ihr Geld lassen, dafür lassen die vielleicht mal ne großzügige Spende an die eine oder andere Partei springen.

[-] lapislazuli@feddit.org 16 points 1 day ago

Ich find toll, dass Erwerbseinkommen immer mit Reichtum gleichgesetzt wird. Ich verdiene durch mein Studium vielleicht 25% mehr als der Medien, aber ohne Erbe oder ähnliche kann ich mir trotzdem keine eigene Wohnung, modernes Auto oder sonst irgendwelche großen Ausgaben leisten. (Okay in 10-20 Jahren vielleicht)

[-] JoKi@feddit.org 2 points 1 day ago

Die Beitragsbemessungsgrenze wäre deutlich sinnvoller, wenn sie zumindest die tatsächlich die Grenze der Beitragszahlung wäre und nicht nur die Hürde, um sich vom Solidarsystem freizukaufen.

[-] d_k_bo@feddit.org 5 points 1 day ago

Du verwechselst Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze.

[-] JoKi@feddit.org 4 points 1 day ago

Stimmt, danke für den Hinweis.

this post was submitted on 15 Oct 2024
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