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Ein ehemaliger NPD-Kreischef steht wegen schockierender Vorwürfe vor Gericht: Er soll seine Stieftöchter missbraucht, zur Prostitution gezwungen und mit ihren Bildern Betrug begangen haben.
Ein ehemaliger NPD-Kreischef und bekanntes Gesicht der rechtsextremen Szene in der Lausitz muss sich derzeit vor dem Landgericht Görlitz verantworten.
Die Anklagepunkte wiegen schwer: 31-fache Vergewaltigung und die Behandlung seiner Stieftochter als Sexsklavin.
Laut Staatsanwaltschaft zwang er die Jugendlichen zudem zu Gruppensex mit mehreren Männern.
Als der Angeklagte in Handschellen den Gerichtssaal betrat, brachen die beiden jungen Frauen im Alter von 18 und 22 Jahren in Tränen aus.
Der erste Missbrauch soll stattgefunden haben, als die ältere Stieftochter 16 Jahre alt war. In den darauffolgenden Jahren soll der Angeklagte sie wiederholt in Waldgebiete oder zu Autobahnraststätten gebracht haben, wo er sie zum Geschlechtsverkehr mit bis zu fünf Männern gleichzeitig gezwungen haben soll.
Der Beschuldigte nötigte sie regelmässig zur Produktion pornografischer Bilder und Videos und drohte ihr mit dem Verbot von Ausflügen oder Freundschaftskontakten.
Auch ihre jüngere Schwester soll er zu gemeinsamen pornografischen Aufnahmen gezwungen haben. Die jüngere Schwester wurde laut Anklage ab September 2021 – damals erst 14 Jahre alt – ebenfalls vom Beschuldigten missbraucht. Er soll pornografisches Material der Mädchen an verschiedene Männer weitergegeben haben.
Bei dem Angeklagten Marco W. handelt es sich um den früheren NPD-Kreischef von Bautzen, wie aus Medienberichten hervorgeht.
Er galt als prominente Figur der rechtsextremen Szene in der Lausitz und war in der Neonazi-Bewegung der Region bestens vernetzt. Die Staatsanwaltschaft Görlitz hat die Anklage wegen schwerer Sexualdelikte und umfangreichen Betrugs erhoben.
Mit den Bildern der älteren Stieftochter legte er gefälschte Profile auf Erotikportalen an und betrog damit Männer um mehr als 100.000 Euro. Die Schadenssumme wurde von der Staatsanwaltschaft präzise auf über 100.000 Euro beziffert.
Die Straftaten kamen ans Licht, als einer der betrogenen Männer Anzeige gegen die junge Frau erstattete. Bei der Untersuchung ihres Mobiltelefons entdeckte die Polizei dann Beweismaterial gegen Marco W.
Nach Informationen von TAG24 hatte bereits Monate zuvor ein Bekannter der Mädchen die Polizei alarmiert, nachdem er die ältere Stieftochter auf einer Pornoseite entdeckt und vermutet hatte, dass der Neonazi sie dazu genötigt hätte.
Die Polizei ging diesem Verdacht offenbar nicht nach. Diese Versäumnisse werfen Fragen zur polizeilichen Ermittlungspraxis auf, da ein früheres Eingreifen möglicherweise weitere Straftaten hätte verhindern können.
Vor Gericht gab Marco W. den sexuellen Kontakt mit den Mädchen zu. „Aus meiner Sicht war das alles einvernehmlich“, erklärte er und fügte hinzu: „Manches stimmt aber nicht.“
Er behauptete, nur zweimal Oralverkehr mit der Minderjährigen gehabt zu haben und die betrügerischen Aktivitäten gemeinsam mit der älteren Tochter durchgeführt zu haben.
Der Prozess wird fortgesetzt.
Der Mann heißt Marco Wruck.