271
ich🏴🚩iel (discuss.tchncs.de)
submitted 3 months ago* (last edited 3 months ago) by CyberEgg@discuss.tchncs.de to c/ich_iel@feddit.org

Bevor jemand fragt: der Teil mit dem Berufsverbot für die LG bezieht sich auf Lisa Poettinger, eine angehende Lehrerin aus Bayern, die aufgrund ihres Aktivismus mit der Letzten Generation nicht zum Referendariat zugelassen wird. Da das Referendariat Voraussetzung ist, um Lehrer*in zu werden, kommt das einem Berufsverbot gleich.

top 33 comments
sorted by: hot top controversial new old
[-] Successful_Try543@feddit.org 25 points 3 months ago

Zumindest in dem Bundesland, Bayern, dass sie nicht zugelassen hat. Immerhin, wenn ich mich recht erinnere, hat Meck-Pomn angeboten, dass sie ihr Referendariat dort ableisten könne. Sie hatte also noch Glück, wenn sie dadurch womöglich ein bundesweites Berufsverbot umgehen kann. Das muss zukünftig in ähnlich gelagerten Fällen in Zukunft nicht immer so sein, wenn von Seiten der Politik vermehrt legitimer Protest oder legitime, mit der FDGO vereinbare, politische Überzeugungen mit einem derartigen Bann belegt werden.

[-] Ranslite@feddit.org 16 points 3 months ago
[-] CyberEgg@discuss.tchncs.de 8 points 3 months ago
[-] ZonenRanslite@feddit.org 4 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

~~Du musst die 7 Runter gegenrechnen. 202 - 7 = 195.~~

Edit: jetzt hat es gereicht^^

[-] CyberEgg@discuss.tchncs.de 1 points 3 months ago
[-] ZonenRanslite@feddit.org 4 points 3 months ago
[-] CyberEgg@discuss.tchncs.de 3 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

Kp, fühlt sich falsch an. Ist vllt ein Autismus-Moment.

[-] ZonenRanslite@feddit.org 3 points 3 months ago

Der Bot nimmt halt den Gesamtwert aus Hoch und Runter.

[-] CyberEgg@discuss.tchncs.de 1 points 3 months ago

Aber es ist doch eine Hochwähl-Auszeichnung und keine Ratio-Auszeichnung

[-] ZonenRanslite@feddit.org 3 points 3 months ago

Jetzt sein mal nicht gnädiger als der Papst.

[-] Natanox@discuss.tchncs.de 5 points 3 months ago

Werden rechte Extremisten nicht auch regelmäßig hops genommen? 🤔 Keine Rechtfertigung, wirklich eine ehrliche Frage. Höre immer wieder in den Medien von Razien bei Rechtsextremisten, gab ja vorallem um die "Reichsbürger" schon einige Einsätze.

[-] CyberEgg@discuss.tchncs.de 1 points 3 months ago

Hier mal im direkten Vergleich zur bereits erwähnten angehenden Lehrerin: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/dobrindt-afd-beamte-staatsdienst-100.html

[-] gencha@lemm.ee 4 points 3 months ago

Nazis darf man nicht stören. Die kann man ja beobachten und zur Kooperation überreden. Haben es auch bald geschafft!

[-] hartgekochteeier@lemm.ee 4 points 3 months ago

Gut, dass politische Aktivisten mit einem gewissen Extremismusgrad keine Lehrer in Deutschland werden können. Funktioniert ja doch noch was in diesem Land.

[-] CyberEgg@discuss.tchncs.de 60 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

Ach, süßes Sommerkind.

Das Ministerium schreibt demnach: "Nach Mitteilung des Verfassungsschutzes vom 05.11.2024 stammt der Begriff 'Profitmaximierung' aus dem Kommunismus und wertet Gewinnstreben in der Wirtschaft ab." Auch ein Eintreten für den "Klassenkampf" stehe "in diametralem Gegensatz" zum Einsatz für die freiheitliche demokratische Grundordnung.

Poettinger entgegnet, sie verstehe "Klassenkampf" nicht als antidemokratisch, "sondern – wie viele Gewerkschaften eben auch – als notwendig, um den Interessen der Vielen eine Stimme zu verleihen". Kapitalismus sei nicht Demokratie. "Ich engagiere mich beim Offenen Antikapitalistischen Klimatreffen München, weil es eine Wirtschaft nach unser aller Bedürfnisse und innerhalb von planetaren Grenzen mit einem Blick für die Menschen im globalen Süden anstrebt."

Klingt krass extremistisch.

[-] LH0ezVT@sh.itjust.works 22 points 3 months ago

Profitmaximierung ist jetzt ein kommunistisches Wort? Was zum Fick? Ist es demnächst kommunistisch, wenn ich sage, die handeln mit Gewinnabsicht oder was?

[-] Quittenbrot@feddit.org 1 points 3 months ago

Am Ende ist wahrscheinlich nicht ganz irrelevant, dass sie jedenfalls zu diesem Zeitpunkt mehrere offene Strafverfahren hatte und Mitglied in extremistisch eingestuften Gruppierungen war. Da sie sich, wie ich das sehe, auch nicht groß von ihren Ansichten distanziert hat, ist das nüchtern betrachtet schon nicht so unplausibel. Nur um das klar zu sagen: meinetwegen soll sie diese Ansichten vertreten und Mitglied sein, wo sie mag. Aber dann ist das Berufsbild Öffentlicher Dienst vielleicht nicht die richtige Wahl.

[-] killingspark@feddit.org 17 points 3 months ago

Naja es scheint schon einen unterschied zu machen in welche Richtung der Extremismus geht bei der Entscheidung ob jemand jetzt geeignet ist für den öd. Bzw ab wann etwas extremistisch ist. Und übrigens auch ab wann Straftaten mit einem gewissen Nachdruck verfolgt werden.

Man denke mal an die Deutschland den deutschen Atzen auf Sylt. Das war keine Straftat weil da der Aufzug gefehlt hat.

Hitlergruß: ja Rechte Parolen: ja Aufmarsch: nein

Reicht nicht für Volksverhetzung

Aber was im linken Umfeld teilweise für scheiss als straftat verfolgt wird ist einfach lächerlich

[-] Quittenbrot@feddit.org 2 points 3 months ago

Gebe ich dir grundsätzlich Recht. Ich würde nur bei dem Vergleich Sylt/Poettinger anmerken, dass es in einem Fall um eine bewusst politische Person geht, die bewusst bspw in diesen Gruppierungen Mitglied war und aktiv ihre Meinungen vertritt. Die Sylt-Heinis hingegen konnten sich darauf berufen, dass sie ja eigentlich unpolitisch sind und das alles ja nur besoffener "Spaß" war. Ich halte es zwar nicht für Spaß, aber ein Gericht ist da natürlich eher bereit, einen "Ausrutscher" zuzugestehen als bei jemandem, der jahrelang bewusst politisch aktiv war.

[-] CyberEgg@discuss.tchncs.de 12 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)
  1. Ihre Ansichten sind (mMn) nicht extremistisch.
  2. Die Strafverfahren sind noch nicht abgeschlossen. Sie deswegen abzulehnen ist eine Vorverurteilung. Man hätte vielleicht die Entscheidung bis nach den Prozessen aufschieben können, aber aufgrund möglicher Verurteilungen ablehnen ist Vorverurteilung. Außerdem geht es darin um Sachbeschädigung eines AfD-Wahlplakats und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Die AfD ist gesichert rechtsextrem, so what. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte kriegst du schon, wenn die Handschellen nicht passen.
  3. Warum sollte der Öffentliche Dienst für Demokraten eine schlechte Wahl sein?

Edit:
4. Geht es im Meme nicht einmal darum, diese Dinge zu befürworten oder abzulehnen. Es geht schlicht darum, dass der Staat mit zweierlei Maß misst und Rechtsextreme selten Konsequenzen spüren.

[-] Quittenbrot@feddit.org 1 points 3 months ago

Ihre Ansichten sind (mMn) nicht extremistisch.

Mal unabhängig davon, dass man wohl streiten kann, inwiefern man als Marxist nicht immer einen gewissen Extremismus in sich trägt, da man fundamentale Bestandteile des Systems zerstören will, ist das hier ja nicht der Punkt. Angeführt wurde ihre Mitgliedschaft in mehreren als extremistisch eingestuften Gruppierungen.

Sie deswegen abzulehnen ist eine Vorverurteilung.

Ist die Argumentation nicht eher: so lange offene Verfahren bestehen, kann dem Antrag nicht nachgekommen werden.

Man hätte vielleicht die Entscheidung bis nach den Prozessen aufschieben können

Richtig. Sie hatte aber beantragt, zum Februar 2025 mit einem Referendariat zu beginnen. Es ging also um einen konkreten Termin. Insofern verstehe ich die Antwort als: 'Wenn Sie uns heute fragen, ob Sie im Februar 2025 ein Referendariat beginnen können, ist unsere Antwort aus den derzeit vorliegenden Gründen Nein.' Ich sehe zumindest in der Hinsicht nicht, was dagegen sprechen würde, wenn sie sich nach Freisprüchen in den Verfahren abermals auf einen konkreten Termin bewerben würde.

Die AfD ist gesichert rechtsextrem, so what.

Naja moment. Ich verachte die AfD ebenfalls, aber sie ist nicht vogelfrei. Gesetze werden nicht dadurch ungültig, dass der Geschädigte jemand ist, den man berechtigterweise nicht mag.

Warum sollte der Öffentliche Dienst für Demokraten eine schlechte Wahl sein?

Sich mit laufenden Gerichtsverfahren und Mitgliedschaften in extremistischen Gruppierungen beim Staat zu bewerben, zumal mit Kinderbezug, ist eine schlechte Idee.

[-] pitiable_sandwich540@feddit.org 5 points 3 months ago* (last edited 3 months ago)

Mal unabhängig davon, dass man wohl streiten kann, inwiefern man als Marxist nicht immer einen gewissen Extremismus in sich trägt, da man fundamentale Bestandteile des Systems zerstören will, ist das hier ja nicht der Punkt. Angeführt wurde ihre Mitgliedschaft in mehreren als extremistisch eingestuften Gruppierungen.

Extremismus ist als Begriff an sich schon sehr umstritten (hust Hufeisenhypothese hust).

Im allgemeinen werden Gruppen damit bezeichnet, die sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung stellen. Selbst das passt doch hier nicht mal wirklich, oder? Extinction Rebellion übt zivilen ungehorsam und auch NoIAA ist noch vergleichsweise harmlos imo.

Und bin auch gerne zu einer Grundsatzdebatte über Marxismus bereit. Heißer nim: Freiheit ~~auszubeuten~~ von dem Mehrwert fremder Arbeit zu profitieren bedeutet ~~Lohnsklaverei~~ Unfreiheit für >90% der Gesellschaft. Demokratisch sind Firmen in der "freien" Wirtschaft auch in den wenigsten Fällen. Also wieso genau brauchen wir Kapitalismus für eine freiheitlich demokratische Grundordnung, bzw. warum ist Kapitalismuskritik extremistisch?

Merken wir gerade nicht, dass der Kapitalismus in stetig wiederkehrenden systemimanenten Kriesen eher antidemokratische Tendenzen fördert? Und werden unsere Demokratischen institutionen nicht ständig von Monetären interessenverbänden untergraben?

Sich mit laufenden Gerichtsverfahren und Mitgliedschaften in extremistischen Gruppierungen beim Staat zu bewerben, zumal mit Kinderbezug, ist eine schlechte Idee.

Meintest du unverurteilt und als Mitglied ~~vom rechtskonservativem Polizeiapparat als extremistisch eingestuften~~ progressiven Gruppierungen? Ich finde gerade, wenn man sich anguckt, wie viele Jugendliche durch Soziale Medien Radikalisiert wurden, brauch es mehr solche Lehrer.

Aber ja, wir können auch einfach mal gucken, wie weit sich das Overton-Fenster noch nach rechts schieben lässt. Mitlerweile sind ja sogar die Grünen für Abschiebung. Spaßige Zeiten...

[-] Quittenbrot@feddit.org 1 points 3 months ago

Im allgemeinen werden Gruppen damit bezeichnet, die sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung stellen. Selbst das passt doch hier nicht mal wirklich, oder?

Ich rede ja von ihr, die sich selber Marxistin nennt. Läuft Marxismus nicht automatisch auf eine gewisse Form des Extremismus hinaus bzw steht in gewissen Konflikt mit der FDGO? Die Abschaffung des Privateigentums wird gegen Widerstände durchzusetzen sein, es gibt ja auch das zentrale Element der Revolution zur Überwindung des Status quo. Gleichzeitig müsste die parlamentarische Demokratie zumindest eingeschränkt werden, um ein Rückschlagen (Konterrevolution) zu unterbinden. So oder so sehe ich das nur möglich mit massiven Eingriffen in die gesellschaftliche und politische Architektur.

Merken wir gerade nicht, dass der Kapitalismus in stetig wiederkehrenden systemimanenten Kriesen eher antidemokratische Tendenzen fördert?

Doch. Also zumindest ich merke das schon. Auf dem Papier haben wir in Deutschland jedoch nicht den 'Kapitalismus', sondern die 'soziale Marktwirtschaft', die jedoch in letzter Zeit ihre Zähne verloren hat. Ich denke nicht, dass wir das Problem heute hätten, wenn sie sich stattdessen vehement für das Erstarken dieser sozialen Marktwirtschaft stark gemacht hätte.

Meintest du unverurteilt und als Mitglied vom rechtskonservativem Polizeiapparat als extremistisch eingestuften progressiven Gruppierungen?

Ich sehe den Punkt mit der Verurteilung irgendwie nicht. So wie ich das verstehe, wollte sie zu einem fixen Datum ein Referendariat beginnen (Feb 25) und hat es entsprechend im Herbst beantragt. Da kann ich schon nachvollziehen, dass noch offene Verfahren als Hinderungsgrund aufgeführt werden. Nicht als grundsätzliche Ablehnung, sondern als Ablehnung zu diesem Zeitpunkt - eben bis der Sachverhalt geklärt ist.

[-] pitiable_sandwich540@feddit.org 2 points 3 months ago

Läuft Marxismus nicht automatisch auf eine gewisse Form des Extremismus hinaus bzw steht in gewissen Konflikt mit der FDGO?

Nein, nicht umbedingt, es ist ein sehr allgemeiner Begriff (ähnlich wie Kommunismus). Es gibt definitiv revolutionäre, die meistens "Marxisten-Leninisten", "avantgarde Marxisten" oder "Tankies" genannt werden, aber Marxismus ist erstmal nur die Wirtschaftstheorie. Marx hat sich z.B. in seinen späteren Werken für reformistische Ansätze ausgesprochen und seinen Fokus mit dem Kapital auf die reine Theorie gesetzt.

Die Abschaffung des Privateigentums wird gegen Widerstände durchzusetzen sein, es gibt ja auch das zentrale Element der Revolution zur Überwindung des Status quo.

Das ist leider ein Mythos der sich hartnäckig hält. Beim Marxismus geht es nicht darum Privateigentum in gänze abzuschaffen und in einer 8 Milliarden Menschen großen Hippie-Kommune zu leben, sondern um die Rekollektivierung der Produktivmittel. Sprich deine Klamotten/dein Haus/dein Auto will dir keiner wegnehmen. Deinem Chef "seine" Firma aber schon :)

Das kann revolutionär (mit ner Guillotine o.Ä.) oder reformistisch (z.B. man gründet mit den Kollegen einen Betriebsrat oder eine genossenschaftliche Firma) stattfinden, aber beidem Unterliegt die Theorie, dass den Arbeitern die Firma gehören soll.

Doch. Also zumindest ich merke das schon. Auf dem Papier haben wir in Deutschland jedoch nicht den 'Kapitalismus', sondern die 'soziale Marktwirtschaft'

Marxisten machen es sich hier einfach und sagen, ein System, in dem die Arbeiter keinen Anteil an den Produktivmitteln haben ist kapitalistisch. Entweder jemand profitiert von fremder Arbeit oder eben nicht.

Da kann ich schon nachvollziehen, dass noch offene Verfahren als Hinderungsgrund aufgeführt werden.

Ich nicht. Wenn man nicht rechtskräftig verurteilt ist, sollte mMn. die Unschuldsvermutung gelten. Vorallem, weil die Beweislage auf Demos meistens schwierig ist; die Polizei ohne Rechtsgrundlage Anzeigen zur Einschüchterung nutzt (sich wegtragen lassen=Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte) und idr. auf Anzeigen (z.B. wegen Körperverletzung) mit eigenen Anzeigen antwortet.

[-] Quittenbrot@feddit.org 1 points 3 months ago

Beim Marxismus geht es nicht darum Privateigentum in gänze abzuschaffen

Ich meine damit auch dieses verklausulierte 'Privateigentum', das gerne die Verwirrung stiftet. So wie ich das verstehe, soll man sein Haus behalten dürfen, aber nicht die Fabrik (also Privateigentum als Profit der Arbeit anderer.) Nur was hieße das heute? Klar, wenn ich eine Automobilfabrik besitze, muss ich die abgeben. Aber wie ist es, wenn ich eine IT-Bude mit vier Mitarbeitern habe? Dürfte ich die behalten, wenn ich der einzige bin, der dort arbeitet? Was heißt das dann für die Mitarbeiter? Wie ist es mit Mietwohnungen? Wenn ich Häuserblocks besitze, kenne ich glaube ich die Antwort. Aber wenn Oma ihr OG an eine Frau vermietet, wäre das dann auch verboten? Was ist mit dem Handwerkermeister, der einen Ausbildungsbetrieb mit ein paar Angestellten aufgebaut hat? Ich denke, in der Realität ist es ja nicht mehr so eindeutig, wie damals, als man sich das erdacht hatte. Und ich sehe schon den Konflikt, der da aufkommt, wenn man wirklich das durchsetzen wollen würde, was der Marxismus - meines Verständnisses nach - vorsehen würde. Das geht meiner Meinung nach nur gegen (massive) Widerstände.

Entweder jemand profitiert von fremder Arbeit oder eben nicht.

Dann würde sie als Marxistin auch dafür sein, die soziale Marktwirtschaft als Ordnung Nachkriegsdeutschlands zu überwinden, und nicht nur die Auswüchse der letzten Zeit?

Wenn man nicht rechtskräftig verurteilt ist, sollte mMn. die Unschuldsvermutung gelten.

Sehe ich durch die zeitliche Komponente nicht zwingend so. Ihr stünde der Weg nach Abschluss der Verfahren (iSv Freispruch) ja durchaus offen. Aber wir müssen da auch keinesfalls einer Meinung sein, ich verstehe dein Argument.

[-] pitiable_sandwich540@feddit.org 3 points 3 months ago

Vielleicht habe ich das bisher etwas doof ausgedrückt, aber nochmal der Hinweis, dass ich zwar gerne so schreibe, aber die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen habe. Marxismus ist eine Philosopie/Weltanschauung die den Fokus auf die materiellen Bedingungen stellt und damit in meinen Augen eher Fragen aufwirft als Antworten zu liefern.

Aber wie ist es, wenn ich eine IT-Bude mit vier Mitarbeitern habe? Dürfte ich die behalten, wenn ich der einzige bin, der dort arbeitet? Was heißt das dann für die Mitarbeiter?

Bei IT-Unternehmen ist das Produktionsmittel, anders als bei der Industrie, vorallem die Mitarbeiter selbst, die programmieren/Dienstleistungen erbringen. Ansonsten gibt es noch den Quellcode, bei dem es in meinen Augen kein Recht auf Eigentum gibt.

Wie ist es mit Mietwohnungen? Wenn ich Häuserblocks besitze, kenne ich glaube ich die Antwort. Aber wenn Oma ihr OG an eine Frau vermietet, wäre das dann auch verboten?

Also ich würde da sagen, dass die profitorientierten und börsennotierten Wohnugsgesellschaften machen ein Grundbedürfniss zu einem Spekulationsobjekt und sollten in Genossenschaften umgewandelt werden sollten. Auch bei einzelnen Mietshäusern im Privatbesitz würde ich mir wünschen, dass die Mieter ein Vorkaufsrecht bekommen und sich den Besitz des Hauses gemeinschaftlich in einem Verein o.Ä. Teilen (hab dazu unter Kollegen anektodische Evidenz, wo das ganz gut klappt).

Bei einer Person, wo die Kinder ausgezogen sind und sie deshalb die Obere Etage vermietet, mein Gott soll sie halt, sie da rauszuschmeißen wäre gottlos herzlos und löst ja auch unseren Wohnungsmangel nicht.

Und ich sehe schon den Konflikt, der da aufkommt, wenn man wirklich das durchsetzen wollen würde, was der Marxismus - meines Verständnisses nach - vorsehen würde. Das geht meiner Meinung nach nur gegen (massive) Widerstände.

Also Marx Wunschdenken nach brauchen wir für das Bedienen der Produktivmittel immer mehr Bildung mit der ein gewisses Klassenbewusstsein einher geht. Also ja der Handwerker Meister besitzt auch Produktivmittel, aber das ist ein Fliegenschiss im vergleich zu den Top 0.1‰. Wenn er mehr für seine Arbeit kriegt, und das regelmäßig, ist ihm dann die Selbstständigkeit wirklich wichtig? Ich wage das mal zu bezweifeln.

Dann würde sie als Marxistin auch dafür sein, die soziale Marktwirtschaft als Ordnung Nachkriegsdeutschlands zu überwinden, und nicht nur die Auswüchse der letzten Zeit?

Naja kommt darauf an wie dogmatisch sie ist, die Sozialdemokratie ging ja auch aus dem Marxismus hervor. Ich stelle mir da halt die Frage, ob es nach dem Weltkrieg eine besitzende und eine arbeitende Klasse gab. Die gleichen Besitzverhältnisse gab es damals wie heute, es ist nur extremer geworden. Also quasi Kapitalismus mit angezogenen Bremsen, die Kapitalakkumulation ist nur langsamer.

Der Begriff "soziale Marktwirtschaft" ist in meinen Augen ein Oxymoron, entweder etwas ist sozial (also Bedarfsgerecht) oder etwas ist marktwirtschaftlich (also Effizient in der Ausbeutung von Mensch und Natur, demensprechend so ungerecht wie möglich). U

Sehe ich durch die zeitliche Komponente nicht zwingend so. Ihr stünde der Weg nach Abschluss der Verfahren (iSv Freispruch) ja durchaus offen. Aber wir müssen da auch keinesfalls einer Meinung sein, ich verstehe dein Argument.

True, ich will nur antworten, dass der Zeitfaktor in manchen Fällen ein Problem sein könnte. Wenn sie z.B. Bafög bekommt, weiß ich nicht. ob die die Zahlungen fortsetzen, schließlich wollen die pro Semester Leistungsnachweise sehen.

[-] Quittenbrot@feddit.org 1 points 3 months ago

Vielleicht habe ich das bisher etwas doof ausgedrückt, aber nochmal der Hinweis, dass ich zwar gerne so schreibe, aber die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen habe.

Ich auch nicht, ich finde den Austausch trotzdem interessant!

Bei IT-Unternehmen ist das Produktionsmittel, anders als bei der Industrie, vorallem die Mitarbeiter selbst, die programmieren/Dienstleistungen erbringen.

Ja, aber der Chef profitiert ja von der Arbeit seiner Mitarbeiter. Zwar arbeitet er idR mit, aber als derjenige, der das unternehmerische Risiko trägt, wird er sich auch besser bezahlen als seine Mitarbeiter. Das wäre nach Marxismus ja eigentlich nicht drin, das Unternehmen müsste vergesellschaftet werden/bzw er enteignet.

Bei einer Person, wo die Kinder ausgezogen sind und sie deshalb die Obere Etage vermietet, mein Gott soll sie halt, sie da rauszuschmeißen wäre gottlos herzlos und löst ja auch unseren Wohnungsmangel nicht.

Nee, das nicht. Aber letztlich stellen diese Mieteinnahmen auch irgendwo einen Profit auf Kosten der anderen dar. Zwar profitiert sie nicht direkt von der Arbeit des anderen, aber indirekt verdient sie an ihm. Wo zöge man da die Grenze, wie viel Vermietung ist dem einzelnen erlaubt? Wieso wäre es erlaubt, am Wohnbedürfnis eines anderen zu verdienen, aber nicht an seiner Arbeitskraft? Ich hoffe du verstehst, wo ich da hänge.

Die gleichen Besitzverhältnisse gab es damals wie heute, es ist nur extremer geworden.

Das ist definitiv so. Während mir persönlich die Rückkehr zur sozialen Marktwirtschaft, wie mal nach dem Krieg erdacht, reichen würde - und ich da durchaus auch einen Unterschied zum "blanken" Kapitalismus sehe, wäre das bei ihr als (dogmatische) Marxistin ja nicht so, weil beides für sie Kapitalismus und damit zu überwinden wäre.

Der Begriff “soziale Marktwirtschaft” ist in meinen Augen ein Oxymoron, entweder etwas ist sozial (also Bedarfsgerecht) oder etwas ist marktwirtschaftlich (also Effizient in der Ausbeutung von Mensch und Natur, demensprechend so ungerecht wie möglich).

Es ist halt der Versuch, die beiden Ansprüche an Gerechtigkeit und Effizienz unter einen Hut zu bringen. Weil weder das eine noch das andere in Reinform bestehen kann, es also immer einen Kompromiss brauchen wird.

True, ich will nur antworten, dass der Zeitfaktor in manchen Fällen ein Problem sein könnte. Wenn sie z.B. Bafög bekommt, weiß ich nicht. ob die die Zahlungen fortsetzen, schließlich wollen die pro Semester Leistungsnachweise sehen.

Da bin ich absolut bei dir!

[-] LH0ezVT@sh.itjust.works 22 points 3 months ago

Klappt super. Hatte einen ziemlich offen rechtsextremen Professor. Der hat halt wohl beim Verbeamten die einigermaßen die Klappe gehalten und erst danach beschlossen, dass Gewalt gegen die marxistische EU moralisch doch voll okay ist.

Aber wenn du den wissenschaftlichen Konsens mal anders zu Ende denkst als "Koks und Nutten bis zum Weltuntergang", bist du undemokratisch.

[-] RedPandaRaider@feddit.org 3 points 3 months ago

Klappt halt nicht, weil es nicht effektiv und objektiv eingesetzt wird.

Ich erinnere mich noch an einen Geschichtslehrer, der Geschichte so vereinfacht hat, dass an der Tafel stand " Kapitalismus = Demokratie, gut und Kommunismus = Diktatur böse". Wenn das nicht schon an extremistischen Denken grenzt, weiß ich auch nicht mehr weiter.

[-] hartgekochteeier@lemm.ee 1 points 3 months ago

Das ist natürlich stark vereinfacht aber im Kern ja absolut richtig. Ein demokratischer Kapitalismus ist im Vergleich zu einer kommunistischer Diktatur (gibt's de facto ja nicht demokratisch) einfach gut. Wenn der "gute Kern" hier die Demokratie ist, weiß ich nicht, wie man das in die Extremismusecke schieben kann, es sei denn man ist selbst latent extremistisch unterwegs, was mich hier jetzt auch nicht brutal schocken würde.

[-] RedPandaRaider@feddit.org 1 points 3 months ago

Das extremistische daran ist einfach zu sagen "Wir gut, die anderen böse". Man kann auch extrem in der Mitte stehen. Beispielweise mit unausweichlichen Verteidigung des Status Quo. Oder indem man keine Kompromisse zu der Staatsform, der Wirtschaftsform, etc. des Status Quo zulässt und jegliche Debatte darüber unterdrückt. Wenn man rechts und links gleichsetzt. Wenn man für all dies Gewalt einsetzt. Ob diese vom Staat, vom Volk oder Einzeltätern ausgeht sollte dafür keinen Unterschied machen.

[-] N_utzername@feddit.org 1 points 3 months ago

Stephan Maninger relativiert deine Aussage.

[-] superfest@feddit.org 2 points 3 months ago

Was?! Die herrschende Klasse verfolgt nur solche, welche eben diese abschaffen wollen?!

this post was submitted on 02 May 2025
271 points (100.0% liked)

ich_iel

3816 readers
321 users here now

Die offizielle Zweigstelle von ich_iel im Fediversum.

Alle Pfosten müssen den Titel 'ich_iel' haben, der Unterstrich darf durch ein beliebiges Symbol oder Bildschriftzeichen ersetzt werden. Ihr dürft euch frei entfalten!


Matrix


📱 Empfohlene Schlaufon-Applikationen für Lassmich


Befreundete Kommunen:

!wir_iel@feddit.org

!i_itrl@feddit.org

!ich_ial@lemmy.world

!zunftgemeinde@feddit.org

!ki_iel@feddit.org


Sonstiges:

Zangendeutsch-Wörterbuch


Regeln:

1. Seid nett zueinander

Diskriminierung anderer Benutzer, Beleidigungen und Provokationen sind verboten.

2. Pfosten müssen den Titel 'ich_iel' oder 'ich iel' haben

Nur Pfosten mit dem Titel 'ich_iel' oder 'ich iel' sind zugelassen. Alle anderen werden automatisch entfernt.

Unterstrich oder Abstand dürfen durch ein beliebiges Textsymbol oder bis zu drei beliebige Emojis ersetzt werden.

3. Keine Hochwähl-Maimais oder (Eigen)werbung

Alle Pfosten, die um Hochwählis bitten oder Werbung beinhalten werden entfernt. Hiermit ist auch Eigenwerbung gemeint, z.b. für andere Gemeinschaften.

4. Keine Bildschirmschüsse von Unterhaltungen

Alle Pfosten, die Bildschirmschüsse von Unterhaltungen, wie beispielsweise aus WasistApplikaton oder Zwietracht zeigen, sind nicht erlaubt. Hierzu zählen auch Unterhaltungen mit KIs.

5. Keine kantigen Beiträge oder Meta-Beiträge

ich_iel ist kein kantiges Maimai-Brett. Meta-Beiträge, insbesondere über gelöschte oder gesperrte Beiträge, sind nicht erlaubt.

6. Keine Überfälle

Wer einen Überfall auf eine andere Gemeinschaft plant, muss diesen zuerst mit den Mods abklären. Brigadieren ist strengstens verboten.

7. Keine Ü40-Maimais

Maimais, die es bereits in die WasistApplikation-Familienplauderei geschafft haben oder von Rüdiger beim letzten Stammtisch herumgezeigt wurden, sind besser auf /c/ichbin40undlustig aufgehoben.

8. ich_iel ist eine humoristische Plattform

Alle Pfosten auf ich_iel müssen humorvoll gestaltet sein. Humor ist subjektiv, aber ein Pfosten muss zumindest einen humoristischen Anspruch haben. Die Atmosphäre auf ich_iel soll humorvoll und locker gehalten werden.

9. Keine Polemik, keine Köderbeiträge, keine Falschmeldungen

Beiträge, die wegen Polemik negativ auffallen, sind nicht gestattet. Desweiteren sind Pfosten nicht gestattet, die primär Empörung, Aufregung, Wut o.Ä. über ein (insbesonders, aber nicht nur) politisches Thema hervorrufen sollen. Die Verbreitung von Falschmeldungen ist bei uns nicht erlaubt.


Bitte beachtet auch die Regeln von Feddit.org

founded 1 year ago
MODERATORS