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[-] kossa@feddit.org 8 points 14 hours ago

Früher™ stand beim Wehrdienst eine Sache zentral im Mittelpunkt: der 'Bürger in Uniform'. Das war schon bei der Gründung der Bundeswehr ein zentraler Marketinghebel, um überhaupt die Wiederbewaffnung an eine kriegsmüde Gesellschaft zu verkaufen.

Ich finde es sehr bezeichnend, wie sehr wir in der aktuellen Debatte vergessen haben, dass ein starkes, von der Gesellschaft abgeschottetes Militär (a.k.a. Staat im Staate) brandgefährlich ist.

Immer, wenn es um die Wehr-/Dienstpflicht geht, heißt es

  • wir brauchen mehr Soldaten, Verteidigungsfähigkeit
  • da lernen die jungen Menschen was fürs Leben
  • da tun die jungen Menschen was für die Gesellschaft

Die letzteren beiden Punkte sind aber nicht allgemeingültig anwendbar: es gibt Leute die da was lernen, die sich gut fühlen, weil sie etwas für die Gesellschaft tun. Genausoviele fühlen einfach nichts, außer, dass sie Zeit verschwenden, und vermutlich gibt es sogar Menschen, für die es schädlich ist.

In meinem Wehrdienst habe ich vor allem gelernt, dass enorm viele Anwärter bei der Bundeswehr Nazis sind. Wenn Punkt 1 stimmt, und wir Militär brauchen, dann brauchen wir auch IMMER die Wehrpflicht, um den Laden halbwegs sauber und kontrolliert zu halten. Der 'Bürger in Uniform' ist DAS zentrale Element einer Wehrpflicht, ich finde es schockierend, dass das nie irgendwo erwähnt wird. Insbesondere von Menschen, die selbst Wehrdienst geleistet haben, und jetzt öffentlich die Wiedereinsetzung fordern, wünsche ich mir, sich da mal ehrlich zu machen!

[-] RoflmasterBigPimp@feddit.org 1 points 12 hours ago* (last edited 12 hours ago)

Ey ich liebe Lemmy so sehr, so viele Gleichgesinnte hier :D

Also nicht wortgetreu aber genau das waren auch meine Argumente gewesen!

Hatten über diese Idee mit dem verpflichtenden Sozialjahr geredet und ich meinte das man uns dann bitte lieber die Wehrpflicht wieder geben soll, weil die Wehrpflichtigen halt wirklich Leute aus ALLEN Lebenslagen sind.

[-] punkisundead@slrpnk.net 10 points 1 day ago

Bin ja eher für eine Vermögenssteuerpflicht /s

[-] trollercoaster@sh.itjust.works 2 points 14 hours ago

Das eine schließt das Andere ja nicht aus. Ich bin der Meinung, beides würde sich wunderbar ergänzen.

[-] superkret@feddit.org 11 points 1 day ago

Von mir aus, aber dann diskriminierungsfrei.
D.h. jede/r arbeitsfähige deutsche Staatsbürger/in muss diesen Dienst einmal im Leben absolvieren.

Aus praktischen Gründen sollten wir mit den Menschen anfangen, die kurz vor dem Rentenalter stehen, damit sie auch noch in den Genuss kommen, etwas für ihr Land leisten zu dürfen, bevor es zu spät ist.

[-] trollercoaster@sh.itjust.works 5 points 1 day ago

Viele der Leute in dem Alter haben einen solchen Dienst schon geleistet. Klingt komisch, ist aber so.

[-] MaggiWuerze@feddit.org 7 points 1 day ago

Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung wohl eher nicht

[-] trollercoaster@sh.itjust.works 3 points 1 day ago

Ja, das stimmt. Die können ihn ja dann nachholen.

[-] ladicius@lemmy.world 2 points 1 day ago

Ich bin so ein alter Sack.

20 Monate Zivildienst im Krankenhaus (nicht Pflege, sondern Funktionsabteilung), Wohnung wurde bezahlt, jeden Abend wild unterwegs, und zum Einschlafen an den Knackarsch der Freundin gekuschelt.

Eine der besten Zeiten meines Lebens.

[-] trollercoaster@sh.itjust.works 2 points 13 hours ago* (last edited 12 hours ago)

So lange waren die Dienstzeiten zu meiner Zeit schon nicht mehr. Hab mich damals für 7 Jahre zum Katastrophenschutz verpflichtet. Das lief dann halt nebenher, Übungsdienst an einem Samstag im Monat, dazu Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten, um auf die geforderte Jahresstundenzahl zu kommen. War auch eine geile Zeit, ich hab das nie bereut und mach das immer noch, jetzt halt freiwillig. Es war aber früher anders. Die Leute sind einfach lustloser geworden und kommen öfter mal nicht, weil sie ja auch nicht müssen. Die Zusammenarbeit innerhalb der Einheit klappt immer noch am besten mit den alten Hasen, die das damals als Pflichtdienst gemacht haben, denn man kennt sich einfach gut und weiß sehr genau, wie die Anderen ticken und arbeiten, außerdem sind die halt immer da, wenn sie nicht gerade krank oder im Urlaub sind. Die Aussetzung der Wehrpflicht hat in dem Bereich viel kaputtgemacht.

[-] copacetic@discuss.tchncs.de 5 points 1 day ago

Ich frage mich ja, ob die Dauer einer Wehrpflicht so relevant ist?

Die Grundausbildung dauert so 2 Monate, oder? Ist der Teil danach wirklich sinnvoll oder sollte man die Resourcen lieber in die Betreuung von Reservisten stecken.

nach zwei monaten hast du die leute soweit konditioniert, viel zu früh aufzustehen und zu machen was man ihnen sagt. effektive mörder müssen deutlich mehr trainiert werden.

am sinnvollsten wäre eine adäquate betreuung der veteran_innen, die an ptsd leiden.

[-] jupyter_rain@discuss.tchncs.de 7 points 1 day ago

Ob und wie der Staat so eine Maßnahme ehtisch rechtfertigen kann ist eine Sache. Die Andere wäre, ob wir uns das wirtschaftlich überhaupt leisten können. Ungeachtet der Erfahrungen, die jeder Einzelne in so einer Zeit sammelt würde sich einfach der Eintritt in den Beruf bei allen jungen Menschen verzögern, das macht schon eine Menge aus.

[-] trollercoaster@sh.itjust.works 6 points 1 day ago

Komisch nur, dass in Zeiten, in denen es noch eine Wehrpflicht gab, größtenteils genug Geld für Infrastruktur und Soziales da war.

Man könnte fast meinen, dass das Geld, das dem Staat zur Verfügung steht, von anderen Faktoren bestimmt wird.

Dass jeglicher Dienst an der Gesellschaft den von oben bis unten durchoptimierten selbsternannten Leistungsträgern, die sich nur über ihren Beruf definieren, zuwider ist, ist ja klar.

[-] PreppaWuzz@discuss.tchncs.de 5 points 1 day ago

Die Leute werden im Sinne des Arbeitsmarkts immer schneller durch Schule und Ausbildung/Studium in die Jobs geprügelt, während wir auf der anderen Seite immer älter werden. Wenn Du schnell bist, kannst Du heute mit 21-22 einen fertigen akademischen Abschluss inf Form des Bachelor haben.

Im Sinne der Gesellschaft und der Möglichkeit, sich ein paar Gedanken über die eigene Zukunft zu machen, finde ich ein gesellschaftlich nützliches Jahr durchaus sinnvoll. Nicht wie früher als Wehrpflicht mit der Möglichkeit zu verweigern, sondern die persönliche Wahl, bei der Bundeswehr ein gleichwertiger Dienst untern anderen ist, wie Soziales, Pflege, Rettungsdienst, Katastrophenschutz, etc.

Gerade in Zeiten, in denen Familien immer kleiner werden und verstreuter leben, Menschen in immer älterem Alter erst Eltern werden, und wir uns durch Medien und zurückgezogene Lebensweise immer mehr voneinander abschotten, schadet es nicht, wenn Jugendliche auch mal einen Einblick in die Welt bekommen, der über Ihren medial kontrollierten Tellerrand hinausgeht.

Das Argument Wirtschaft zählt für mich nicht, die Verkürzung der Studienzeiten hatte wirtschaftlich seitdem keine Auswirkungen, und im Sinne der Wirtschaft müsste man wie früher nach der "Volksschule" mit 14 ab in die Ausbildung.

[-] Regenschirm@feddit.org 3 points 1 day ago* (last edited 1 day ago)

Der Grundgedanke ist falsch. Gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erzwingen führt zum genauen Gegenteil, von dem was erstrebt wird. Und unser Problem ist, dass die Art wie wir leben bzw. regiert werden zu immer mehr Opfern führt, die dann im schlimmsten Fall im Krieg verheizt werden. Edit: O. s. gesehen die einzig verbleibende Rolle ist

[-] trollercoaster@sh.itjust.works 3 points 1 day ago* (last edited 1 day ago)

Gerade in Zeiten, in denen Familien immer kleiner werden und verstreuter leben, Menschen in immer älterem Alter erst Eltern werden

Das ist auch ein Resultat der neoliberalen Gesellschaft, die Leute zwingt, immer weiter von ihrer Famile wegzugehen, um Arbeit zu finden und dazu noch immer kinder- und familienfeindlicher wird.

[-] fantasty@programming.dev 3 points 1 day ago

Eine Möglichkeit so ein Jahr zu machen ist gut. Eine Pflicht so ein Jahr zu machen ist Zwangsarbeit und höchstens hilfreich für die Politikerkaste und die Gefühlswelt der Boomer, nicht aber für die Person selbst die diese Zwangsarbeit ausüben muss.

Die Sicherheitslage in Deutschland hat sich verändert.

kennt jemand sachliche analysen, die diese veränderung darstellen?

[-] derGottesknecht@feddit.org 2 points 21 hours ago

Ich bin der Meinung unsere Sicherheitslage ist eher unverändert, weil die EU immer noch wesentlich mehr und bessere Truppen hat als Russland, aber das hängt stark damit zusammen wie einig man ist.

Für sachliche Analysen kann ich dir Perun empfehlen

this post was submitted on 17 Mar 2025
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Deutschland

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