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Ihr Besuch bei Viktor Orbán löste Diskussionen aus. Das gilt auch für ein Interview, bei dem Angela Merkel während ihres Ungarn-Besuchs eine brisante These aufstellt.

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[-] MaggiWuerze@feddit.org 55 points 2 weeks ago

Nach ihrer Darstellung habe sie 2021 vorgeschlagen, ein neues Dialogformat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu schaffen, um die Beziehungen zu stabilisieren.
Dieser Vorschlag sei von mehreren osteuropäischen Ländern abgelehnt worden – aus Sorge, die EU könne keine einheitliche Russlandpolitik finden. Somit trügen die Länder eine gewisse Mitschuld an Putins Krieg gegen die Ukraine.

Ja genau! Wer kennt das nicht, dass man einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg startet weil deine früheren Opfer keine Lust haben mit dir zu reden. Armer Putin, er hatte einfach keine Wahl.

Ich hatte bisher zumindest etwas Respekt vor Merkel, wenn ich auch nicht mit ihr übereingestimmt habe. Aber das?
Get fucked Angela!

[-] azolus@slrpnk.net 25 points 2 weeks ago

Man kann schon darüber diskutieren, inwiefern westliche Staaten durch ihre Politik eine geopolitische Situation erzeugt haben, die Eskalation wahrscheinlicher gemacht hat. Das Beleuchten dieses Kontexts ist erstmal unabhängig davon möglich, dass man Russland selbstverständlich für diesen völkerrechtswidrigen Angriffs- und Eroberungskrieg verurteilt und die Ukraine unterstützt. Den Marschbefehl hat Putin gegeben und dafür gehört er nach den Haag, aber die geopolitische Lage, in der er entschieden hat den Befehl zu geben wurde auch vom Westen miterzeugt. Am Ende der Betrachtung kann man gerne zum Schluss kommen, dass Putin wahnsinnig ist und ihn nichts davon abgehalten hätte, einzufallen - aber eben nur, wenn die Analyse das hergibt. Ich denke hingegen, dass es durchaus Fehler gibt, die der Westen gemacht hat - diese Rechtfertigen selbstverständlich nicht die Aggression Russlands, dennoch kann man daraus was lernen.

Ob man die Position von Angie diesbezüglich für glaubwürdig oder überzeugend hält, sei mal dahingestellt, aber es ist wichtig auch eine solche Analyse prinzipiell zu ertragen, ohne dass direkt Leute als Putinversteher abgestempelt werden.

[-] rehydrate 8 points 2 weeks ago

Ganz dumme Frage aber welche Mitschuld hat den der Westen daran, was ist da im Umgang mit Russland schief gelaufen, dass einen Angriffskrieg rechtfertigt? Würde mich ehrlich interessieren was da für dich die Antwort ist.

[-] azolus@slrpnk.net 10 points 2 weeks ago

Es geht darum, zu analysieren, inwiefern westliche Geopolitik zu einer Situation beigetragen hat, in der sich bspw. Putin ermächtigt sah, einen Eroberungsfeldzug zu starten. Es geht um Fehleranalyse und keine moralisierende Schuldzuweisung. In meinem Kommentar weiter oben habe ich versucht, das zum einen durch die klare Verurteilung der russischen Aggression, für die ich die Schuld bei Russland selbst benannt habe, und zum anderen durch die Verwendung des Begriffs "Mitverantwortung" anstelle von Schuld hervorzuheben.

Das Unkontroverseste, was man dazu anführen kann, wäre bspw. das "Wandel durch Handel"-Märchen, die "slap on the wrist" Antwort auf die Annexion der Krim und die westlich geförderte Schockdoktrin, die die anfänglichen Demokratisierungsprozesse in der jungen russischen Förderation abgewürgt und in Zusammenarbeit mit Boris Yeltsin zum Aufstieg der Oligarchen und dem autoritären Staatsumbau beigetragen haben, deren Endresultat wir gerade in Aktion beobachten können.

Ich teile Merkels Meinung nichr (ihre Politik hat in meinen Augen auf mehreren Dimensionen versagt), vielmehr ist der Punkt, dass ich eine überwiegend moralisierende Kritik auf Basis von "Kritik am Westen/Nato => Rechtfertigung für Putins Krieg" für fehlgeleitet halte. Wenn denn was an der Aussage "mehr Diplomatie hätte vielleicht zu Deeskalation beitragen können" dran ist, wäre doch super; wenn nicht, dann sollte man das auch inhaltlich entkräften können, ohne sich a priori auf Tribalismus (sie spielt fürs andere Team!) zu berufen.

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this post was submitted on 06 Oct 2025
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